Axpo-CEO Heinz Karrer.
Zürich – Der Energieversorger Axpo will den mehrheitlich in seinem Besitz befindlichen Energiehändler EGL komplett übernehmen. Der Angebotspreis beträgt 850 CHF netto in bar je EGL-Aktie. Axpo hält gegenwärtig 91% an EGL. Der Angebotspreis entspricht einer Prämie von 20,8% gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten 60 Börsentage.
Das Angebot bezieht sich laut EGL-Mitteilung vom Montag bzw. Angebotsprospekt auf alle im Publikum befindenden Inhaberaktien der EGL AG mit einem Nennwert von je 50 CHF, die am Datum der Voranmeldung nicht im Eigentum der Axpo Holding AG, oder der mit ihr in gemeinsamer Absprache handelnden Personen (inkl. EGL selbst) stehen, d.h. auf 237’601 Inhaberaktien. Der Angebotsprospekt werde voraussichtlich am 27. Juni 2011 veröffentlicht. Nach Ablauf der Karenzfrist von zehn Börsentagen soll das Angebot voraussichtlich für eine Zeit von 23 Börsentagen offen gelassen werden. Die Angebotsfrist beginne damit voraussichtlich am 12. Juli 2011 und ende voraussichtlich am 12. August 2011.
EGL-VR beurteilt Angebot als fair
Der Verwaltungsrat der EGL habe zur Beurteilung des Angebots von Axpo einen unabhängigen Ausschuss, bestehend aus Peter Derendinger und Dominik Koechlin, gebildet, heisst es weiter. Der Ausschuss habe die Bank Sarasin mit der Ausarbeitung einer Fairness Opinion beauftragt und beurteile – gestützt auf das Ergebnis der Fairness Opinion – den Angebotspreis als fair. Der Ausschuss werde daher das Angebot den Minderheitsaktionärinnen und –aktionären zur Annahme empfehlen.
Operatives Ergebnis steigt um 23% auf 511 Mio CHF
Axpo hat im ersten Halbjahr 2010/11 (per Ende März) das operative Ergebnis um 23% auf 511 Mio CHF gesteigert, der Jahresgewinn erhöhte sich um 32% auf 459 Mio CHF. Die Gesamtleistung des Axpo Konzerns sank um 7% auf 3,33 Mrd CHF, während der Energieabsatz um 2% auf 36’265 Mio Kilowattstunden (kWh) anstieg. Ursache für das bessere operative Ergebnis seien die zum 1. Januar 2011 erfolgten Preiserhöhungen im Versorgungsgebiet der Axpo und Kostensenkungsmassnahmen, teilte der Stromkonzern am Montag weiter mit. Darüber hinaus trugen der Wegfall der Belastungen der Kraftwerke über 50 Megawatt (MW) mit Systemdienstleistungen sowie der Projektabschlusskosten für Energy Plus in Italien zu der Ergebnissteigerung bei.
«Zwar ausbaufähiges, aber akzeptables Ergebnis»
«Mit Blick auf die Ergebnisrückgänge der letzten Jahre haben wir in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2010/11 insbesondere angesichts des wirtschaftlichen und politischen Gegenwindes ein zwar ausbaufähiges, aber akzeptables Ergebnis erreicht», wird CEO Heinz Karrer in der Mitteilung zitiert. Zum Entscheidung des Bundesrats, wegen der Ereignisse von Fukushima keine neuen Kernkraftwerke zu bauen, äusserte sich Axpo erneut kritisch. Für Axpo seien die Annahmen und Prognosen, die dem Entscheid zugrunde lägen, teilweise nicht nachvollziehbar. Ebenso müsse die Realisierbarkeit aller bisher angekündigten Massnahmen kritisch hinterfragt werden. (awp/mc/upd/ps)