Ein Vorgeschmack auf den Kampf um Kontingente

Ein Vorgeschmack auf den Kampf um Kontingente

Bern – Nach dem Ja zur Zuwanderungsinitiative der SVP befürchtet die Wirtschaft, dass Arbeitskräfte in den nächsten Jahren knapper werden könnten. Bereits heute gibt es 109’899 offene Stellen in der Schweiz. Jede fünfte Vakanz betrifft einen Handwerksjob, bei jeder neunten Stelle wird jemand in Führungsposition gesucht. Dies geht aus den jüngsten Zahlen des Unternehmens x28 hervor, das regelmässig einen Überblick über offene Stellen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt liefert. Die Zahlen hatte die «Neue Zürcher Zeitung» am Dienstag veröffentlicht.

Gegenüber dem vierten Quartal 2013 ist dies laut x28 nur ein leichter Rückgang, als 114’641 Stellen unbesetzt waren. Die hohe Zahl der Vakanzen von Mitte Januar ist insofern überraschend, als dass die Wintermonate als besonders schwierig am Arbeitsmarkt gelten.

IT-Branche und Gesundheitswesen am stärksten unterdotiert
Die aktuellen Vakanzen liefern einen Vorgeschmack, welche Branchen Ansprüche auf die Verteilung der Kontingente erheben könnten. Alleine in der IT-Branche und im Gesundheitswesen waren Mitte Januar 5’602 respektive 5’042 Stellen unbesetzt. Daneben haben besonders der Detailhandel (3’739), das Baugewerbe (3’688) und die Gastronomie (3’185) überproportional viele offene Stellen.

Nach der Annahme der Zuwanderungsinitiative dürfte die Personalsuche für Arbeitgeber generell aufwendiger werden. Zu spüren bekommen werden dies auch die Basler Pharmakonzerne. Novartis und Roche rangieren auf den Plätzen 2 und 3 bei jenen Arbeitgebern mit dem grössten Personalbedarf. Sie haben 338 respektive 234 Vakanzen. Den Spitzenrang belegt laut x28 die UBS, die mehr als 400 offene Stellen aufweist.

Regionale Unterschiede
Nicht überraschend gibt es klare regionale Unterschiede. Am meisten Stellen ausgeschrieben sind mit 23’447 demnach im Kanton Zürich, gefolgt von Bern (11’056), Aargau, Luzern und der Stadt Basel (alle rund 5’600). Insgesamt zeigt sich, dass städtische Kantone und jene mit grossen Agglomerationen überproportional viele Vakanzen haben.

Führungskräfte, Akademiker und Techniker gesucht
Wie wichtig Erwerbstätige aus dem EU-Raum für den Schweizer Arbeitsmarkt sind, zeigt auch ein Bericht des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) vom vergangenen Juni. So hat der Anteil der Beschäftigten aus dem EU-Raum zwischen 2002 und 2012 um 5 Prozentpunkte auf 22% zugenommen. Dabei entfallen 60% dieses Zuwachses auf Führungskräfte, akademische Berufe und Techniker. Ein weiteres Drittel machen Beschäftigte in Dienstleistungs- und Verkaufsberufen sowie Hilfsarbeitskräfte aus.

Das Unternehmen x28 sucht alle relevanten Websites nach offenen Stellen mehrmals täglich ab. Jeweils zur Mitte des Quartals werden alle gesammelten Daten analysiert und ausgewertet. Im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen geht x28 direkt auf die Websites der Firmen und der Personaldienstleister. (awp/mc/pg)

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