Ettenhausen – Das landwirtschaftliche Einkommen 2016 stieg in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr um 4,7 Prozent. Es betrug im Mittel 64’300 Franken je Betrieb. Hauptgründe für den Anstieg waren die höheren Preise für Schweinefleisch, die gute Weinernte sowie weniger stark gestiegene Aufwände. Diese wirkten den schlechten Ernten im Pflanzenbau und der schwierigen Situation auf dem Milchmarkt entgegen. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen der landwirtschaftlichen Haushalte nahm um 2,5 Prozent zu. Das Gesamteinkommen erhöhte sich damit um 4,2 Prozent. Die Schweizer Landwirtschaft dürfte 2017 erneut eine Bruttowertschöpfung von 4 Milliarden Franken generieren, was einem leichten Anstieg von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die Schweizer Landwirtschaft dürfte 2017 erneut eine Bruttowertschöpfung von 4 Milliarden Franken generieren, was einem leichten Anstieg von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Während die Obstanlagen und die Reben Frostschäden erlitten, fallen die Ernten im Ackerbau deutlich besser aus als 2016. Die tierische Produktion und die Produktionskosten bleiben stabil. Diese ersten Schätzungen für das laufende Jahr beruhen auf der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) erarbeitet.
Mittlerer Ertrag nimmt 1,8% zu
Im Jahr 2016 betrug der mittlere Ertrag inklusive Direktzahlungen je Betrieb 317 500 Franken und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent. Der Ertrag aus der Tierhaltung ist insgesamt um 1,2 Prozent gestiegen. Das lag einerseits an deutlich gestiegenen Schweinefleischpreisen, einer guten Situation auf dem Rindfleischmarkt, aber andererseits an weiterhin rückläufigen Milchpreisen. Bei den monetären Erträgen aus dem Pflanzenbau ist insgesamt ein Rückgang von 2,7 Prozent zu verzeichnen. Einerseits führten die nassen Witterungsbedingungen 2016 bei den meisten Ackerkulturen wie Getreide, Ölsaaten, Kartoffeln und Zuckerrüben zu unterdurchschnittlichen Naturalerträgen. Dagegen gab es beim Wein eine mengen- und qualitätsmässig hervorragende Ernte. Die Direktzahlungen sind bei gleichbleibendem Direktzahlungsbudget auf Bundesebene entsprechend dem Grössenwachstum der Betriebe um 1,8 Prozent gestiegen.
Aufwände leicht gestiegen
Der Aufwand ist bei rückläufigen Produktionsmittelpreisen um 1,1 Prozent auf 253 200 Franken gestiegen. Gründe für diesen Anstieg waren höhere Personalaufwände sowie Abschreibungen und Wertberichtigungen.
Höheres landwirtschaftliches Einkommen
Das landwirtschaftliche Einkommen, das der Differenz von Ertrag und Aufwand entspricht, entschädigt die Familien-Arbeitskräfte und verzinst das im Betrieb investierte Eigenkapital. Es nahm durchschnittlich um 4,7 Prozent auf 64 300 Franken je Betrieb zu. In der Talregion stieg das landwirtschaftliche Einkommen um 6,9 Prozent auf 79 900 Franken. Ein Grund dafür ist, dass sich in der Talregion relativ mehr Spezialkultur- und Veredelungsbetriebe befinden. In der Hügel- und Bergregion fiel das Einkommenswachstum mit 2,0 bzw. 2,8 Prozent kleiner aus. In der Hügelregion sind die landwirtschaftlichen Betriebserträge weniger gestiegen als in der Talregion – bei gleicher Veränderung der Aufwände. In der Bergregion sind die Aufwände bei gleichbleibenden Erträgen leicht zurückgegangen.
Höherer Arbeitsverdienst
Der Arbeitsverdienst pro Vollzeit-Äquivalent-Familienarbeitskraft widerspiegelt die Höhe der Entschädigung der auf dem Betrieb arbeitenden Familienarbeitskräfte. Er ergibt sich, wenn man vom Landwirtschaftlichen Einkommen die Entschädigung des Eigenkapitals abzieht und durch die Anzahl Familienarbeitskräfte dividiert. Durch einen leichten Rückgang der Familienjahresarbeitseinheiten steigt der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft etwas mehr als das landwirtschaftliche Einkommen, um 5,9 Prozent auf 47 200 Franken. In der Talregion betrug er 60 100 Franken je Familienarbeitskraft in der Hügelregion 40 500 Franken und in der Bergregion 36 100 Franken.
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen leicht gestiegen
Das Gesamteinkommen eines landwirtschaftlichen Haushaltes setzt sich aus dem landwirtschaftlichen und dem ausserlandwirtschaftlichen Einkommen zusammen. Es steht den Bauernfamilien für den Privatverbrauch und zur Eigenkapitalbildung zur Verfügung. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen wird für die Betriebsgemeinschaften nicht erhoben. Somit kann das Gesamteinkommen nur für die Einzelunternehmen ohne Betriebsgemeinschaften berechnet werden.
Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen je Betrieb ist im Jahr 2016 um 2,5 Prozent auf durchschnittlich 30 600 Franken gestiegen. Das Gesamteinkommen erreichte je Betrieb durchschnittlich 92 000 Franken und stieg damit gegenüber 2015 um 4,2 Prozent. In der Talregion beträgt das Gesamteinkommen 2016 107 600 Franken, in der Hügel- und Bergregion liegt es bei 85 000 bzw. 76 900 Franken. Der Anteil der Landwirtschaftlichen Einkommen am Gesamteinkommen ist in der Talregion mit 71 Prozent höher als in der Hügel- und Bergregion mit 61 bzw. 64 Prozent.
Gesamtproduktion 2017 10,2 Mrd CHF
Ausgehend von den ersten Schätzungen rechnet das BFS damit, dass sich die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2017 auf 10,3 Milliarden Franken belaufen wird. Das sind 0,4 Prozent mehr als 2016. Die Ausgaben für Vorleistungen (Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen usw.) betragen 6,3 Milliarden Franken und sind damit praktisch gleich hoch wie im Vorjahr. Die Bruttowertschöpfung, die der Differenz zwischen dem Produktionswert und den Vorleistungen entspricht, nimmt damit zwischen 2016 und 2017 um 0,6 Prozent zu.
Zu Vorjahrespreisen, also ohne Berücksichtigung der Teuerung, steigt die Bruttowertschöpfung um 1,2 Prozent. Das Arbeitsvolumen in der Schweizer Landwirtschaft geht weiter zurück; es wird mit einer Abnahme von 1,6 Prozent gegenüber 2016 gerechnet. Die Arbeitsproduktivität, die sich aus dem Verhältnis zwischen der Bruttowertschöpfung und dem Arbeitsvolumen ergibt, steigt damit um 3,5 Prozent. Nach einem längerfristigen starken Anstieg (+25% seit 2000) schwankt die Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft seit 2011 tendenziell.
Erhöhung des sektoralen Einkommens
2017 haben die Einnahmen (Produktion, Staatsbeiträge und Habzinsen) um nahezu 50 Millionen Franken zugenommen, während die Ausgaben (Vorleistungen, Abschreibungen, Löhne, Pachten, Schuldzinsen und Produktionsabgaben) um 20 Millionen Franken zurückgegangen sind. Der Saldo, das heisst das Nettounternehmenseinkommen des Landwirtschaftssektors (sektorales Einkommen), wird somit für das Jahr 2017 auf 3,1 Milliarden Franken geschätzt. Dies entspricht einer Zunahme von 2,2 Prozent gegenüber 2016 (+67 Millionen Franken). Das sektorale Einkommen entschädigt hauptsächlich die Arbeit und das produktive Vermögen (Kapital und Boden) sämtlicher Bauernfamilien in der Schweiz.
Palette der Landwirtschaftsprodukte veränderte sich deutlich
Die Palette der Schweizer Landwirtschaftsprodukte hat sich seit Anfang der 1990er-Jahre weiterentwickelt. Die Getreidepreise sind in den letzten Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der Öffnung der Agrarmärkte um die Hälfte gesunken. So ist der Geldwert des Ackerbaus (Getreide, Ölsaaten, Zuckerrüben, Kartoffeln) gegenüber den Spezialkulturen (Obst und Gemüse, Wein- und Gartenbau) gesunken. 1990 betrug er noch 12 Prozent des Werts der Gesamtproduktion gegenüber 17 Prozent bei den Spezialkulturen. Aktuell beträgt der Anteil des Ackerbaus nur noch 8 Prozent gegenüber 23 Prozent der Spezialkulturen.
Auch die Tierhaltung hat sich verändert. Die Milch bleibt zwar eines der Symbole der Schweizer Landwirtschaft, doch ihr Anteil an der Gesamtproduktion beträgt nur noch 20 Prozent, gegenüber 24 Prozent im Jahr 1990. Der Anteil Schweine ist ebenfalls gesunken, und zwar von 12 Prozent auf 9 Prozent. Nachdem die Rindviehproduktion in den 1990er-Jahren zurückgegangen war, liegt ihr Anteil nun bei rund 13 Prozent, d.h. fast wieder auf dem Niveau von 1990. Der Anteil der Geflügelwirtschaft (Mast und Eier) schliesslich ist auf nahezu 6 Prozent der Gesamtproduktion gestiegen. (BFS/mc/cs)