Zürich – Brusa Elektronik mit Sitz in Sennwald will Insidern zufolge vom Boom im Geschäft mit umweltfreundlichen Fahrzeug-Antrieben profitieren und einen Teilbereich an die Börse bringen. Die Brusa-Sparte Leistungselektronik könnte bei einem guten Finanzmarktumfeld bereits im Oktober ihr Debüt an der Schweizer SIX geben, wie zwei mit der Situation vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters sagten. Die unter anderem im Wasserstoff-Geschäft tätige Division könnte an der Börse dabei auf eine Bewertung von bis zu einer Milliarde Franken kommen.
Die 1985 gegründete Brusa Elektronik entwickelt und produziert unter anderem Antriebe oder Ladegeräte für Elektroautos, etwa für BMW. Kernprodukt des Bereichs Leistungselektronik sind Strom-Wandler, die einem der Insider zufolge effizienter sind als vergleichbare Produkte und damit etwa die Reichweite der Fahrzeuge erhöhen. Die Wandler eignen sich besonders für den Einsatz in Elektro-, Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeugen. Die Sparte verfüge einer der Personen zufolge über einen Auftragsbestand von über einer Milliarde Franken.
Potenzial für Brennstoff-Zellen-Antriebe
BMW will als Alternative zu Batterie-Fahrzeugen im kommenden Jahr eine Kleinserie mit Brennstoffzellenantrieb auf Basis von Wasserstoff auf den Weg bringen. Bislang haben nur Toyota und Hyundai solche Autos auf dem Markt. Wegen fehlender Wasserstoff-Tankstellen sind die Absatzzahlen bislang überschaubar.
Dies könnte sich in Zukunft aber ändern. Vor allem bei Lastwagen sehen Experten Potenzial für Brennstoff-Zellen-Antriebe, Daimler setzt etwa auf Wasserstoff. Wie bei einem batteriebetriebenen Elektro-Fahrzeug sorgt beim Brennstoffzellen-Fahrzeug ein Elektromotor für den Antrieb. Doch statt den Strom aus einer Batterie zu beziehen, erzeugt eine Brennstoffzelle durch Elektrolyse Strom.
In der Brennstoffzellen-Technologie sind die Anbieter in Europa dünn gesät. Mit Firmen wie Plug Power oder Ballard ist Nordamerika in dieser Zukunftstechnologie deutlich stärker vertreten. Verwaltungsratspräsident von Brusa HyPower, in die der Bereich Leistungselektronik überführt werden soll, ist Ming Jiang, der auch eine grosse Beteiligung an der Gesellschaft hält.
Federführend beim Börsengang seien den mit der Sache vertrauten Personen zufolge Bank of America, BNP Paribas und Barclays. Ebenfalls beteiligt seien die Zürcher Kantonalbank und die Commerzbank. Bei den meisten anderen SIX-Börsengängen hat mindestens eine der beiden Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS eine tragende Rolle. Der Börsengang richte sich vor allem an institutionelle Investoren. Brusa und die Banken wollten sich nicht äussern. (awp/mc/pg)