Emmi-CEO Urs Riedener. (Foto: Emmi)
Luzern – Emmi baut ihr Geschäft im US-amerikanischen Spezialitätenkäsemarkt aus. Die Luzerner Milchverarbeiterin erwirbt dazu per Ende Mai die Cowgirl Creamery Corporation und die dazugehörende Tomales Bay Foods mit Sitz im kalifornischen Petalum vollständig. Die Unternehmen erzielten 2015 mit 95 Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von gut 20 Mio USD. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die beiden Unternehmen sind im Bereich nachhaltig hergestellter Spezialitätenkäse aus Kuhmilch tätig, gegründet wurden sie 1997 durch Sue Conley sowie Peggy Smith. Der Kauf helfe Emmi, ihre Position im Bereich nachhaltig hergestelltem Spezialitätskäse aus Kuhmilch zu stärken, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Die beiden Unternehmen werden auch künftig selbständig am Markt auftreten und von den beiden Gründerinnen geführt. Man werde zudem vom ausgezeichneten Ruf der «Cowgirls» in der Branche profitieren.
Mit zwei Käsereien, zwei Verkaufsgeschäften und einem Kochbuch trägt die Cowgirl Creamery laut Emmi stark zur Entwicklung des Segments US-amerikanischer artisanaler Käse bei. Das Cowgirls-Produktportfolio beinhaltet den Angaben zufolge Frischkäse sowie halbharte und gereifte, artisanale Käse. Sämtliche Produkte werden in Bio-Qualität hergestellt aus Milch, die ausschliesslich aus den nordkalifornischen Marin und Sonoma Counties stammt.
Emmi-CEO Urs Riedener zeigt sich in der Mitteilung begeistert: «Tomales Bay Foods und Cowgirl Creamery ergänzen unser Portfolio an nachhaltig hergestellten Spezialitätenkäse in den USA hervorragend. Die beiden Unternehmen bilden zusammen mit Cypress Grove Chevre und Redwood Hill ein starkes Netzwerk für aussergewöhnliche Milchprodukte in Kalifornien.»
Emmi hat in Nordamerika, ihrem wichtigsten internationalen Auslandsmarkt, in den vergangenen Jahren bereits mehrere Firmen oder Anteile daran gekauft. Erst letztes Jahr wurde der US-amerikanische Ziegenmilch-Verarbeiter US-Firma Redwood Hill Farm & Creamery übernommen.
«Kleinere, aber feine Akquisition»
Die ZKB schätzt den Übernahmepreis für die neueste Akquisition auf rund 20 bis 25 Mio CHF, was Emmi problemlos finanzieren könne. Der Umsatz von 20 Mio USD entspricht rund 0,6% des Gesamt- bzw. 1,4% des Auslandumsatzes. Die EBIT-Marge dürfte laut den Analysten der Bank im hohen einstelligen Bereich und somit über dem Niveau von Emmi (2015: 5,9%) liegen.
Positiv sei auch, dass die beiden Geschäftsführerinnen bzw. «Cowgirls» bleiben würden und einen wesentlichen Beitrag zum Wachstum von Emmi in Nordamerika leisten wollten. Insgesamt wird die Übernahme als «leicht positiv» eingeschätzt. Die kleinere, aber feine Übernahme sei eine weitere Verstärkung und verbessere das Wachstums- und Margenprofil von Emmi.
Die Emmi-Aktie büsst am Dienstag im frühen Handel (10 Uhr) zwar 2,2% auf 590,00 CHF ein, gehört aber im laufenden Jahr trotzdem zu den Top-Aktien mit einem Plus von rund einem Drittel. (awp/mc/upd/ps)