Luzern – Der Milchverarbeiter Emmi hat im vergangenen Geschäftsjahr 2016 dank Akquisitionen zwar etwas mehr umgesetzt, organisch resultierte allerdings ein Minus. Vor allem die Division Schweiz musste einen deutlichen, wenn auch erwarteten Rückgang hinnehmen. Die Gewinnprognose für das vergangene Jahr wird derweil bestätigt. Der Emmi-Aktienkurs erholte sich nach einem anfänglichen Taucher im Tagesverlauf wieder.
Der Konzernumsatz stieg im Berichtsjahr 2016 um 1,4% auf 3,26 Mrd CHF. Organisch, d.h. währungs- und akquisitionsbereinigt, entspricht dies aber einem Rückgang von 1,0% (H1 -0,7%). Der Akquisitionseffekt wird dabei mit +2,3%, der Währungseffekt mit +0,1% beziffert. Emmi hat mit den vorgelegten Zahlen die Prognosen gemäss AWP-Konsens nicht ganz erreicht.
Die Entwicklung in den Divisionen Schweiz und Americas sei im Rahmen der Erwartungen gewesen, diejenige der Division Europa darunter, teilte der Innerschweizer Konzern am Donnerstag mit. Hemmende Faktoren seien der unverändert starke Einkaufstourismus und höhere Importe in der Schweiz, wirtschaftliche Unsicherheiten (z.B. Brexit) sowie international tiefe Milchpreise gewesen. Markenprodukte wie Emmi Caffè Latte, Kaltbach und YoQua hätten hingegen zugelegt.
Starker Import- und Preisdruck in der Schweiz
In der Division Schweiz sank der Umsatz um 2,9% auf 1,79 Mrd CHF, was einem Anteil von gut 53% am Gesamtumsatz (VJ 56%) entspricht. Dabei belief sich der Preiseffekt auf -1,3%. Die Entwicklung wird vor allem mit allgemein rückläufigen Schweizer Detailhandel begründet. Ausserdem habe sich der Import- und Preisdruck vor allem auf die Segmente Käse und Frischkäse ausgewirkt.
Der Umsatz in der Division Americas, zu der auch die Länder Spanien, Frankreich und Tunesien gehören, konnte um 8,5% auf 865,6 Mio CHF (Umsatzanteil 27%) gesteigert werden, organisch waren es mit +2,8% etwas weniger. Die positive Entwicklung auf organischer Ebene sei vor allem eine Folge des Wachstums in Tunesien und in den USA, so Emmi. Umsatzhemmend hätten sich derweil die international tiefen Milchpreise sowie die schwierige wirtschaftliche Situation in Spanien, Frankreich und Chile ausgewirkt.
Die Division Europa erzielte ein Wachstum von 6,5% auf 519,0 Mio CHF (Anteil 16%), organisch resultierte allerdings ein Rückgang von 0,2%. Prägende Faktoren seien Rückgänge beim AOP-Käse und das schwächere Britische Pfund gewesen. Letzteres habe insbesondere auf die Dessertumsätze von A-27 im Segment Frischprodukte gedrückt, schreibt Emmi. Der Konzern hat hier denn auch unter seinen eigenen Erwartungen (organ. Wachstum 1-3%) abgeschnitten.
Die Division Global Trade, welche primär Direktverkäufe aus der Schweiz in Länder ohne eigene Emmi-Gesellschaften umfasst, erlitt einen Umsatzrückgang von 1,7% auf 132,9 Mio CHF (organ. -1,0%). Die negative Entwicklung sei hier u.a. auf die wirtschaftliche Abkühlung und schwachen Währungen in Schwellenmärkten wie z.B. Russland und Brasilien sowie auf tiefere Umsätze in China zurückzuführen.
Gewinnausblick bestätigt
Bezüglich Gewinnausblick 2016 bleibt Emmi bei den bisherigen Prognosen. Die im Rahmen der Halbjahresberichterstattung im vergangenen August geäusserte Einschätzung des wirtschaftlichen Umfelds habe sich seither nicht wesentlich verändert, hiess es. Das Gleiche gelte für die Rahmenbedingungen innerhalb der Gruppe.
Folglich halte man an der bekannten Gewinnprognose für das Jahr 2016 fest. Der EBIT sollte demnach bei 185 bis 195 Mio CHF und die Reingewinnmarge bei gut 3,5% zu liegen kommen. Eine Schätzung für die Umsatz- und Reingewinn-Entwicklung im laufenden Jahr 2017 wird erst anlässlich der Veröffentlichung der Gewinnzahlen 2016 am 22. März abgegeben.
Die Emmi-Aktie beendete den Tag an einer insgesamt negativen Börse (SPI -0,5%) um 1,5% im Minus bei 625,50 CHF. Analysten zeigten sich vor allem beruhigt, dass Emmi trotz (organ.) Umsatzrückgang die Gewinnprognosen 2016 bestätigt hat. (awp/mc/pg)