Emmi-CEO Urs Riedener (Bild: Emmi)
Luzern – Die Milchverarbeiterin Emmi hat im ersten Halbjahr 2013 den Umsatz deutlich gesteigert, dabei aber vor allem wegen des allgemeinen Preisdrucks eine etwas tiefere Profitabilität erzielt. Während das heimische Geschäft rückläufig war, legte der Konzern im Ausland dank Akquisitionen stark zu. Für das Gesamtjahr 2013 wurden die früher abgegebenen Schätzungen mehr oder weniger bestätigt.
Der Konzern-Umsatz legte von Januar bis Juni um 17% auf 1,57 Mrd CHF zu. In der Schweiz ergab sich dabei ein Rückgang um 1,6% auf 891 Mio CHF; im Ausland war es akquisitorisch bedingt ein Plus von 56% auf 676 Mio CHF, organisch nahm er um 1,5% ab, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 5,3% auf 65,0 Mio CHF, während der (bereinigte) Reingewinn um 0,8% auf 39,0 Mio CHF zurückging. Daraus resultierten eine Marge von 4,2% (VJ 4,6%) auf Stufe EBIT bzw. von 2,5% (2,9%) beim Reingewinn.
Die beiden Werte wurden um ausserordentliche Erträge aus dem Verkauf von Anlagevermögen bereinigt (2012: Verkauf Butterzentrale Luzern, 2013: Verkauf Tiefkühllogistikareal Kriens). Im vergangenen Jahr waren es auf Stufe 18,9 Mio bzw. auf Stufe Reingewinn 15,4 Mio, dieses Jahr 2,4 Mio bzw. 2,0 Mio. Auf nicht bereinigter Basis lag der EBIT somit bei 67,4 Mio (VJ 80,6) und der Reingewinn bei 41,0 Mio (VJ 54,7). Mit den vorgelegten Zahlen hat Emmi die Erwartungen der Analysten insgesamt knapp erreicht.
Grosser Preisdruck
Bezüglich des wirtschaftlichen Umfelds hätten sich die Prognosen bestätigt, heisst es bei Emmi: Der Preisdruck sei nicht nur im Heimmarkt Schweiz gross und dies bei allgemein steigenden Milchpreisen. Diese gegenläufigen Entwicklungen hätten sich auf die Ertragssituation ausgewirkt, da Preiserhöhungen in verschiedenen Märkten nur mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung realisiert werden könnten.
Die Einbussen in der Schweiz seien insgesamt aber etwas geringer als erwartet ausgefallen, und der Marktanteil im Kerngeschäft Detailhandel sei leicht gestiegen, heisst es. Wachstumstreiber waren u.a. Caffè Latte, Mix-it Müesli, Jogurtpur und good day sowie Kaltbach-Käse, die Raclettekäse und Le Gruyère AOC.
Die Ausland-Märkte, in denen Emmi aktiv ist, haben sich laut Mitteilung sehr unterschiedlich entwickelt: Während die Konsumstimmung in Südeuropa verhalten war, entwickelten sich die Umsätze in den USA sowie in Tunesien, Chile und Fernost «erfreulich». Das Kerngeschäft habe sich in wichtigen Märkten und Produktgruppen sehr gut und planungsgemäss entwickelt, während die ausbleibenden Butter- und Milchpulverentlastungsexporte eine Umsatzeinbusse von 32 Mio CHF verursacht hätten. Ohne diesen Effekt hätte international ein organisches Wachstum von 6,5% resultiert.
CEO Urs Riedener zeigt sich denn auch zufrieden: «Die Umsatzentwicklung in unserem Kerngeschäft ist auf Kurs. Die Erträge sind nicht ganz unerwartet durch den starken Wettbewerb, besonders im Heimmarkt Schweiz, geprägt. Trotzdem werden wir die für 2013 gesetzten Umsatz- und Ertragsziele erreichen.»
In zwei Jahren 50/50-Umsatz
Emmi geht entsprechend davon aus, dass die im März veröffentlichten Vorgaben erreichbar bleiben. Das Unternehmen erwartet den EBIT unverändert zwischen 140 und 155 Mio CHF und die Reingewinnmarge in der Grössenordnung von ungefähr 3%, während der Konzernumsatz um 8-10% (alte Schätzung 6-8%) wachsen sollte.
In der Schweiz werde das Geschäft durch den hohen Importdruck, den Einkaufstourismus, die Einbussen im Food-Service-Bereich und die umkämpften Preise geprägt bleiben. Im internationalen Geschäft könne in den USA und den übrigen aussereuropäischen Märkten mit einer weiterhin positiven Konsumentenstimmung gerechnet werden. In Europa würden sich die südeuropäischen Märkte weiterhin rückläufig entwickeln, während die Konsumsituation in den übrigen relevanten Märkten in etwa stabil bleiben dürfte.
Insgesamt kommt Emmi einem langjährigen Ziel, im Ausland einen Umsatzanteil von 50% zu erreichen, immer näher. Machten die Auslandumsätze im vergangenen Geschäftsjahr 2012 noch rund 38% aus, waren es im ersten Halbjahr 2013 bereits über 43%. Emmi geht davon aus, dass es in zwei Jahren soweit sein wird. (awp/mc/upd/ps)