Luzern – Emmi hat 2018 ein «rüüdig gutes» Ergebnis eingefahren. Pünktlich zum Startschuss der Fasnacht in Luzern präsentierte der Milchverarbeiter einen klar gestiegenen Gewinn. Für das laufende Jahr hat das Management um Konzernchef Urs Riedener nun ein nicht ganz einfaches Vorhaben auf der Agenda.
Der Caffe-Lattè-, Käse- und Jogurt-Hersteller will die Preise in der Schweiz erhöhen. «Die Kosten nehmen zu», begründete dies Riedener am «Schmutzigen Donnerstag» an der Bilanzmedienkonferenz in Luzern. So stiegen die Löhne und auch Rohstoffe, Verpackungen und Transporte verteuerten sich.
Detailhändler machen Druck
Im Detailhandel dürfte Emmi mit diesem Plan allerdings kaum auf offene Ohren stossen: «Hierzulande kannte man in den letzten Jahren ja nur noch Preisabschläge, aber für uns ist es wichtig, die Kostenzunahmen wieder abzuwälzen», sagte Riedener.
Zudem versuchten die Detailhändler schleppende Geschäfte im Non-Food-Bereich mit den Lebensmitteln zu kompensieren und machten Druck. Vor einigen Tagen hatte auch die «Handelszeitung» berichtet, Migros Chef Fabrice Zumbrunnen verlange harte Zugeständnisse von den Lieferanten bei den Preisen.
Punkten will Emmi in der Schweiz aber auch mit neuen Produkten. So soll Mitte März ein Rahmjoghurt mit Früchten lanciert werden. Der Heimmarkt ist für Emmi allerdings nicht immer ein einfaches Pflaster: im vergangenen Jahr setzte der Milchverarbeiter hierzulande mit 1,7 Milliarden Franken rund ein Prozent weniger um als im Vorjahr.
Ausland legt weiter zu
Dafür stieg der Umsatz im Ausland weiter an. Erstmals setzte Emmi im Ausland mit 50,4 Prozent gar mehr als jeden zweiten Franken im Ausland um. Emmi will zudem weiter nach Zukäufen Ausschau halten, um seine internationale Diversifikation voranzutreiben.
Insgesamt stieg der Umsatz um 2,8 Prozent auf 3,5 Milliarden Franken. Noch etwas deutlicher legte mit 5,3 Prozent der Betriebsgewinn (EBIT) zu, der sich auf 216,7 Millionen Franken belief. Die Marge konnte damit leicht verbessert werden, was vor allem mit dem noch stärkeren Fokus auf Markenprodukte mit attraktiven Margen begründet wurde. Dank des heissen Sommers verkaufte der Konzern etwa 16 Prozent mehr Caffè Latte, aber auch Desserts und Ziegenmilchspezialitäten waren gefragt.
Der Reingewinn bereinigt um den Verkauf einer Beteiligung stieg auch dank tiefen Finanzierungskosten um 8,6 Prozent auf 175,5 Millionen Franken – das sind 5,1 Prozent des Umsatzes. Inklusive des Verkaufserlöses standen unter dem Strich 233,3 Millionen Franken zu Buche.
Auch in diesem Jahr soll der robuste Geschäftsgang anhalten. Beim Umsatz soll laut Emmi ein Wachstum im Rahmen der mittelfristigen Prognosen von 2 bis 3 Prozent möglich sein. Für die Reingewinnmarge legt Emmi die Latte nun noch etwas höher: Neu sollen mittelfristig 4,7 bis 5,2 Prozent des Umsatzes als Gewinn übrig bleiben nach zuvor 4,5 bis 5 Prozent. Bereits im letzten Jahr hatte Emmi dieses Ziel erhöht.
Herausforderungen in Europa
Besonders in der Division Americas mit Märkten wie Tunesien, USA und Chile, soll es weiterhin rundlaufen. Auch in Europa rechnet Emmi mit einem organischen Wachstum. «Hier sehen wir jetzt aber eher wieder einen Rückgang», sagte Riedener.
Etwas unter Druck geraten ist etwa die «Gläserne Molkerei» in Deutschland mit ihren Biomilchprodukten. Denn das Land wird derzeit von Biomilch fast überschwemmt, was auf den Preis drückt. «Bio alleine reicht auch nicht mehr, es sind weitere Differenzierungen nötig.»
Dazu kommt die Unsicherheit rund um den Austritt Grossbritanniens aus der EU. Das britische Geschäft sei für Emmi etwa ein 100-Millionen-Geschäft, sagte Riedener. Im letzten Jahr habe der Brexit sich bereits bei der Konsumentenstimmung bemerkbar gemacht, jedoch nicht im Absatz.
Einen positiven Einfluss im europäischen Geschäft erhofft sich Emmi durch die Exporte von Spezialitätenkäse und von Emmi Caffè Latte aus der Schweiz. (awp/mc/pg)