Emmi verdient im Halbjahr deutlich mehr

Urs Riedener

Emmi-CEO Urs Riedener. (Foto: Emmi)

Luzern – Die Milchverarbeiterin Emmi hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2016 organisch zwar etwas weniger umgesetzt, aber trotzdem deutlich mehr verdient. Für das Gesamtjahr sieht sich die Gruppe auf Zielkurs und passt die Gewinnprognose leicht nach oben an. Auch weitere Akquisitionen werden angestrebt.

Der Umsatz stieg in der Periode von Januar bis Juni um 2,0% auf 1,59 Mrd CHF. Organisch allerdings, d.h. bereinigt um Währungs- (+0,7%) und Akquisitionseffekte (+2,0%), ging der Umsatz um 0,7% zurück. Der wesentliche Grund für diese Entwicklung seien die international tiefen Milchpreise gewesen, teilte Emmi am Dienstag mit.

Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT legte derweil um 9,5% auf 92,5 Mio CHF zu, was eine Margenverbesserung auf 5,8% von 5,4% im Vorjahr ergibt. Und unter dem Strich konnte der Reingewinn um fast ein Drittel auf 60,8 Mio und die Marge auf 3,8% (VJ 3,0%) verbessert werden.

«Wesentlicher Beitrag» aus dem Ausland
Die ausländischen Tochtergesellschaften haben laut Emmi einen «wesentlichen Beitrag» zur Ergebnisverbesserung beigetragen. Effizienzmassnahmen hätten erneut eine positive Wirkung gezeigt, zudem sei die Entwicklung der in den letzten Jahren akquirierten Gesellschaften erfreulich. Die deutliche Verbesserung beim Reingewinn steht im Zusammenhang mit negativen Wechselkurseffekten im Vorjahr (SNB-Entscheid), die nun weggefallen sind.

Schweizer Geschäft 2,4% unter Vorjahr
Der Umsatz in der Division Schweiz lag mit 853,2 Mio CHF um 2,4% unter Vorjahr. Emmi begründet dies mit dem rückläufigen Detailhandelsgeschäft, dem tieferen Milchpreis, hohem Wettbewerbs- und Importdruck sowie dem anhaltend starken Einkaufstourismus. Deutliche Umsatzeinbussen waren etwa beim Käse und Frischkäse zu verzeichnen.

Die Division Americas erreichte zwar einen um 7,5% höheren Umsatz von 416,4 Mio CHF, organisch kamen aber lediglich 1,8% dazu. Das Wachstum sei tiefer als erwartet ausgefallen, heisst es denn auch, was in erster Linie auf die tiefen Milchpreise in den USA und die anspruchsvolle wirtschaftliche Situation in Chile und Spanien zurückzuführen sei. In der Division Europa stieg der Umsatz um gut 10% auf 254,4 Mio CHF (organisch +1,2%). Damit habe sich die Division trotz starkem Frankens behaupten können, so Emmi.

Wachstumsziele Americas «zu ambitiös»
Im Ausblick auf das Gesamtjahr gibt sich der Konzern zwar vorsichtig hinsichtlich Umsatz, erhöht aber die Gewinnprognosen leicht. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – wettbewerbsintensives, volatiles Umfeld und tiefer Milchpreis – dürften sich nicht wesentlich verändern, heisst es. Emmi erwähnt auch das Brexit-Votum, dessen Auswirkungen noch nicht umfassend beurteilt werden könnten.

Im Detail erwartet Emmi neu ein Umsatzwachstum (organisch) auf Konzernstufe im Gesamtjahr von -1% bis +1% (bisher 0-1%). Der EBIT sollte neu bei 185 bis 195 Mio CHF (bisher 180-190 Mio), die Reingewinnmarge bei gut 3,5% (bisher gut 3,0%) zu liegen kommen.

Emmi will aber weiterhin nicht nur organisch, sondern auch mittels Akquisitionen wachsen. «Wir haben rund 20 Ziel-Unternehmen, mit denen wir im Gespräch sind. Wir werden dabei sicher nicht mit allen einen Deal abschliessen, aber wir hoffen schon, dass wir einige davon übernehmen können», sagte Finanzchef Jörg Riboni gegenüber AWP.

Finanzierung «kein Problem»
Die Finanzierung von Unternehmenszukäufen sei dabei weiterhin «kein Problem». Die Verschuldungsquote sei mit 49% weiterhin sehr solide, zudem habe Emmi einen freien Cash flow von 180 bis 200 Mio CHF pro Jahr. «Die Finanzen sind sicher nicht der limitierende Faktor bei Akquisitionen. Wir haben eine Firepower von rund 500 Mio CHF, die wir für Akquisitionen einsetzen können», so Riboni. Das Ziel eines Umsatzes von 50/50% zwischen Schweiz und Ausland sei dabei kein strategisches Ziel, sondern mehr ein «roter Faden».

Die Emmi-Aktie gewann in einem etwas festeren Gesamtmarkt 2,1% höher bei 639,50 CHF nachdem sie während des Handels sogar bis auf 659 CHF geklettert war. Vor allem die Fortschritte bei der Profitabilität wurden gelobt. Die Bewertung, meinte die ZKB, sei 2016 zwar weiter gestiegen, erhalte jedoch durch den erneut positiven Newsflow Unterstützung. (awp/mc/pg)

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