Magdalena Martullo-Blocher, Vize-VRP und VR-Delegierte Ems-Gruppe. (Bild: Ems-Gruppe)
Domat-Ems – Der Spezialchemiekonzern Ems hat zum vierten Mal in Folge Rekorde bei Umsatz und Betriebsgewinn erzielt. Die von der Unternehmerfamilie Blocher kontrollierte Gruppe schüttet erneut mehr an seine Anteilseigner aus und die Aktie erklimmt ein neues Allzeithoch.
Ems-Chemie erwirtschaftete einen im Vergleich zum Vorjahr 7,4% höheren Gruppen-Nettoumsatz von 1,89 Mrd CHF, in lokalen Währungen hätte der Anstieg 8,7% betragen. Akquisitionen herausgerechnet hätten die Verkäufe in Lokalwährungen lediglich um 4,8% zugelegt; seit dem 1. April 2013 wird das Geschäft von Ems-Eftec in Zentral- und Osteuropa vollkonsolidiert.
Alle Konzernregionen verzeichneten nach Angaben von Ems ein Wachstum. Namentlich in Asien sei es besonders stark ausgefallen. Konzernchefin Magdalena Martullo strich am Freitag vor den Medien die Konzernregion China hervor, wo Ems um satte 28% gewachsen sei. Ein besonderer Innovationsschwerpunkt werde daher im laufenden Jahr auf das Reich der Mitte gelegt.
An neuen Anwendungen wird «emsig» gearbeitet
Positiv auf das Ergebnis wirkte sich 2013 das Wachstum mit hochmargigen Spezialitäten im Bereich Hochleistungspolymere aus, erklärte Martullo. An dieser Strategie hält das Unternehmen unverändert fest: «Wir sehen noch viele Einsatzmöglichkeiten für unsere Produkte. Bei uns wird ‹emsig› daran gearbeitet», kalauerte die Ems-Chefin.
Denn Ems-Kunststoffe finden längst nicht mehr nur Anwendung im Automobilbau, der zuletzt für 59% des Umsatzes stand. So gehen inzwischen 16% der Verkäufe in den Maschinenbau, als eine Neulancierung nannte Ems beispielsweise Pleuelstangen für Hilti-Bohrhämmer.
Spezialkunststoffe für Tablets und Smartphones
Sehr wichtig ist für Ems auch das Geschäft von Tabletcomputern und Smartphones, für die Spezialkunststoffe geliefert würden. 8% des Umsatzes werden entsprechend in der Elektroindustrie erzielt. 6% entfallen auf die Verpackungsindustrie und 3% des Umsatzes erzielt Ems mit Kunststoff für Brillen.
Die Diversifikation ist die Frucht einer vor Jahresfrist lancierten Verkaufsoffensive, das Entwicklungs- und Verkaufspersonal wurde dafür bis dato weltweit um 20% aufgestockt. Die Mehrkosten von 8 bis 10 Mio CHF nimmt Martullo gerne in Kauf.
Neuerliche Sonderdividende
Leisten kann sich das Ems alleweil: Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA wuchs im letzten Jahr um 13% auf 424 Mio und auf Stufe EBIT um 15% auf 369 Mio CHF. Das Finanzergebnis belief sich auf 16 Mio CHF nach 3 Mio im Vorjahr. Nach Ertragssteuern von 61 Mio CHF ergab sich ein 18% höherer Reingewinn von 324 Mio CHF. Der Cash Flow stieg um 16% auf 379 Mio CHF, und das Unternehmen tätigte im Berichtsjahr Investitionen von 57 Mio CHF.
Auch für die Aktionäre bleibt mehr übrig: Für 2013 wird die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende von 8,50 CHF je Aktie und einer zusätzlichen Dividende von 2,50 CHF beantragt. Damit steigt die Gesamtausschüttung um 1,00 auf 11,00 CHF je Anteil.
Ausschüttung bleibt grösstenteils in der Familie
Rund sieben von zehn Dividendenfranken bleiben in der Familie. Die Emesta-Holding, die 60,82% an Ems hält, wird von Martullo und deren Schwester Rahel Blocher kontrolliert. «Die Emesta-Anteile an Ems sind unverändert geblieben», erklärte die Ems-Chefin. Weitere 8,89% der Anteile werden von Miriam Blocher gehalten.
Aktie noch nie so teuer
Für 2014 rechnet Ems mit einem leicht höheren Umsatz als im Vorjahr bei einem leicht überproportional steigenden Betriebsergebnis (EBIT). Ungewöhnlich zuversichtlich zeigte sich Martullo für einmal mit Blick auf das konjunkturelle Umfeld. Sie rechne weltweit mit einer positiven Konjunkturentwicklung, erklärte sie. Auch das von ihr oft gescholtene Europa habe scheinbar den Boden erreicht.
Gepunktet hat Ems-Chemie mit seinen Zahlen bei den Anlegern: Diese schicken die Papiere bis um 13.25 Uhr um 4,1% auf 334,25 CHF nach oben. Mit 335,75 CHF wurde der höchste je bezahlte Preis registriert. Die publizierten Ergebnisse haben die Erwartungen der Analysten einmal mehr übertroffen. (awp/mc/upd/pg)