Ems-Chefin Martullo-Blocher will Nationalrätin werden
Auch politisch in den Fussstapfen des Vaters: Magdalena Martullo-Blocher. (Bild: Ems-Chemie)
Chur – Eine weitere Quereinsteigerin für die SVP: Magdalena Martullo-Blocher, Chefin des Industriekonzerns EMS Chemie und Tochter von alt Bundesrat Christoph Blocher, will im kommenden Herbst für die Bündner SVP in den Nationalrat.
Die 45-jährige Martullo-Blocher soll eine von zwei Listen der SVP bei den Wahlen anführen, wie die Partei am Montagmorgen mitteilte. Als Chefin und Mehrheitsaktionärin des grössten Bündner Unternehmens sei sie mit der Situation und den Herausforderungen des Wirtschaftsstandorts Graubünden bestens vertraut.
Die SVP ist erfreut, dass eine «ausgewiesene Wirtschaftsführerin» sich für die Wahl ins Bundesparlament zur Verfügung stellt. Am Nachmittag will sich die Ems-Chefin den Fragen der Medien stellen.
Angriffige Begründung
In einer persönlichen Erklärung zur Kandidatur gibt sich Martullo-Blocher angriffig: «Die aktuelle Bundespolitik ist von oberflächlichen Sachkenntnissen und leichtsinnigen Schnellschüssen geprägt. Überregulierung und ein ungebremster Staatsausbau belasten die Schweizer Wirtschaft, aber auch jeden Einzelnen zunehmend.»
Unternehmer mit internationaler Erfahrung würden im Parlament immer seltener. Unternehmerische Grundsätze wie Eigenständigkeit, Effizienz und Pragmatismus seien aber auch in der Politik nötig und sinnvoll. Deshalb habe sie die Anfrage für eine Kandidatur angenommen. Im Falle einer Wahl will Martullo-Blocher ihre Funktionen bei der Ems Chemie weiterhin «unverändert wahrnehmen».
Brand tritt erneut an
Die Bündner SVP, die nach der Abspaltung der BDP neu aufgebaut wurde, verfügt heute über ein Mandat im Nationalrat. Der Bisherige Heinz Brand wird bei den Wahlen im Herbst nochmals antreten. Sämtliche Kandidaturen müssen noch von einer Nominationsversammlung abgesegnet werden.
Magdalena Martullo-Blocher ist bereits die zweite prominente Quereinsteigerin, die für die SVP in den Nationalrat gewählt werden will. Ende Februar hatte bereits «Weltwoche»-Chefredaktor und -Verleger Roger Köppel seine Kandidatur im Kanton Zürich angekündigt.
Martullo-Blocher hatte die Führung der EMS Chemie auf Anfang 2004 übernommen, als ihr Vater in den Bundesrat gewählt wurde. Der international tätige Spezialitätenchemiekonzern erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 2 Mrd CHF und beschäftigt rund 1000 Personen in Graubünden. (awp/mc/upd/ps)