Domat/Ems – Der Spezialchemiekonzern Ems ist im ersten Halbjahr 2017 weiter gewachsen und hat erneut Rekordmarken bei Umsatz und EBIT gesetzt. Gleichwohl musste das Unternehmen erstmals seit längerer Zeit eine leichte Kontraktion der (hohen) Margen hinnehmen. Dafür waren stark steigende Rohstoffkosten verantwortlich.
Die Verkaufspreise hätten nicht im gleichen Tempo erhöht werden können, wie die Preise für Rohstoffe anzogen sind, erklärte Konzernchefin Magdalena Martullo am Freitag vor den Medien. Martullo illustrierte dies mit der sogenannten «EBIT-Brücke»: Während Preiserhöhungen den Betriebsgewinn gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um 14 Mio CHF erhöhten, minderten ihn höhere Rohstoffkosten um 25 Mio.
Spezialitätengeschäft in allen Regionen und Branchen ausgebaut
Konkret stiegen die Verkäufe von Januar bis Juni um 6,5% auf 1,07 Mrd CHF. Die wirtschaftliche Entwicklung habe sich in den Hauptmärkten erwartungsgemäss verlangsamt, sagte die Ems-Chefin. Doch es sei gelungen, das Spezialitätengeschäft in allen Regionen und Branchen auszubauen. Ein «besonders erfreuliches» Wachstum habe man in Asien verzeichnet.
Die Gewinnzahlen hielten wie erwähnt mit der Umsatzentwicklung nicht ganz Schritt: Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA lag mit 307 Mio CHF zwar um 5,6% über dem Vorjahreswert, daraus errechnet sich aber eine 0,3 Prozentpunkte tiefere Marge von 28,7%. Der EBIT nahm um 5,8% auf 280 Mio zu, und die Marge sank um 0,2 Prozentpunkte auf 26,2%. Der Reingewinn im ersten Halbjahr wird jeweils erst gegen Ende August genannt.
Die Erwartungen der Finanzanalysten hat Ems mit diesen Ergebnissen erneut leicht übertroffen.
Guidance bestätigt
Bestätigt wurde zudem der Ausblick für das Gesamtjahr 2017: Ems geht unverändert von einem Nettoumsatz und einem EBIT leicht über Vorjahr aus. Nach Lesart des Unternehmens bedeutet dies eine Steigerung von jeweils bis zu 10%. Dabei rechne das Unternehmen auch im restlichen Jahresverlauf mit einer verhaltenen Weltkonjunktur und auch künftig hohen Rohstoffpreisen. Betreffend der eigenen Geschäftsentwicklung sei man aber zuversichtlich: Die Strategie des Wachstums mit Spezialitäten im Bereich der Hochleistungspolymere werde weiterverfolgt.
Neuer Finanzchef
Gleichzeitig mit den Halbjahresresultaten teilte Ems mit, dass es zu verschiedenen Veränderungen in der Geschäftsleitung kommt. So wird etwa Finanzchef Peter Germann sein Amt Mitte Oktober an den 46-jährigen Stefan Baumgärtner übergeben, der von Ruag Space kommt. Germann werde sich ab diesem Zeitpunkt vollständig auf Projekte der strategischen Geschäftsentwicklung konzentrieren.
Ferner scheiden die derzeitigen Geschäftsleitungsmitglieder Rolf Holderegger und Markus Kremmel aus dem Gremium aus. Holderegger trete, wie bereits früher kommuniziert, per Ende Jahr in den Ruhestand. Für Holderegger nahm bereits per Anfang Februar 2017 Jürgen Spindler Einsitz in der Geschäftsleitung. Kremmel wiederum kehre zum Unternehmensbereich Ems-Eftec zurück. Damit zählt die Geschäftsleitung der Ems-Gruppe ab kommenden Jahr wieder vier Personen. (awp/mc/upd/pg)