Ems-Chemie erhöht Gewinnprognose und Dividende
Ems-Konzernchefin Magdalena Martullo-Blocher. (Foto: Ems)
Domat/Ems – Die von Magdalena Martullo-Blocher geführte Ems-Gruppe ist im ersten Halbjahr 2016 sehr profitabel gewachsen. Dazu trugen ein deutliches Wachstum im hochmargigen Spezialitätengeschäft und unterproportional steigende Kosten bei. Daher wurde nicht nur die Gewinnprognose für das laufende Jahr angehoben; es gibt auch eine höhere Dividende, als ursprünglich angekündigt. Die Börse bedankt sich mit einem deutlichen Kursplus.
Der Spezialchemiekonzern habe in allen Kundensegmenten ein ansprechendes Wachstum erzielt, erklärte Martullo am Freitag vor den Medien. Der Konzern knackte daher erstmals beim Halbjahresumsatz die Milliarden-Grenze: Die Verkäufe stiegen von Januar bis Juni um 3,7% auf 1,002 Mrd CHF. Auf höhere Verkaufsvolumen entfielen 6,0% und auf vorteilhafte Währungseffekte 1,1%. Allerdings musste Ems auch rohstoffbedingte Verkaufspreisnachlässe von 1,9% gewähren.
Weitere Erhöhung der Dividende
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA lag in der Folge mit 290 Mio CHF um 15% über dem Vorjahreswert und der EBIT nahm gar um 16,6% auf 264 Mio zu. Der Reingewinn im ersten Halbjahr wird jeweils erst gegen Ende August genannt. Die Erwartungen der Finanzanalysten hat Ems vor allen in Sachen Gewinn übertroffen.
Daher wird die Dividende um weitere 1,50 CHF auf insgesamt 15 CHF pro Aktie erhöht. Anfang Februar hatte das Unternehmen noch 13,50 CHF angekündigt. Zwar muss noch die Generalversammlung im August dem Vorhaben zustimmen; da Firmenlenkerin Martullo alleine rund 60% der Anteile hält, dürfte es sich aber nur um eine Formsache handeln.
SNB-Noten mit Ems-Kunststoff
Rund 60% des Umsatzes erzielt die Ems-Chemie mit der Automobilindustrie; die Autoproduktion ist aber im ersten Halbjahr 2016 nur um bescheidene 1,6% gewachsen. Umso wichtiger sind für das Unternehmen daher neue Anwendungen, die bei den Kunden untergebracht werden können. Neugeschäfte habe man nicht nur bei den Hauptkunden gewonnen, betonte Martullo. So besteht etwa der Kunststoffkern der neuen SNB-Banknoten aus Ems-Materialien, verriet sie.
Insgesamt habe Ems die Verkaufsmengen im ersten Semester um 6% erhöht, erklärte die Firmenchefin. Man habe jedoch rohstoffbedingte Preisabschläge gewähren müssen. Aber nicht vollumfänglich, wovon die Marge ebenfalls profitierte.
Martullo illustrierte dies mit der sogenannten «EBIT-Brücke»: Während Preisnachlässe den Betriebsgewinn gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 um 15 Mio CHF minderten, erhöhten ihn tiefere Rohstoffkosten um 27 Mio. Positiv zu Buche schlugen auch Währungseffekte, die den Betriebsgewinn um 8 Mio hoben.
Die höheren Absatzmengen (+24 Mio CHF) und tieferen Kosten (-6 Mio) hievten die EBIT-Marge schliesslich auf hohe 26,3%. Das sind 2,9 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Andere Autozulieferer arbeiten zum Vergleich mit einer Marge im Bereich von 7-8%.
Gewinn soll weiter steigern
Den Ausblick für das laufende Jahr erhöhte Ems ebenfalls. Neu rechnet das Unternehmen mit einem EBIT über dem Vorjahreswert; zuvor hatte die Sprachregelung «leicht über» gelautet. Sie rechne also damit, dass es «im gleichen Stil wie im ersten Halbjahr weitergeht», präzisierte CEO Martullo. «Je nach Entwicklung der Rohstoffpreise kann es auch etwas weniger werden», schob sie nach. «Tief zweistellig wird der EBIT aber auf jeden Fall wachsen», versprach Martullo. (awp/mc/pg)