Ems-Chemie senkt nach schwierigem Halbjahr die Prognose

Werkplatz Domat/Ems der Ems-Gruppe. (Foto: Ems)

Domat / Ems – Der Spezialchemiekonzern Ems blickt auf ein schwieriges erstes Halbjahr 2023 zurück. Es war von einer zurückhaltenden Konsumentenstimmung und einem starken Schweizer Franken geprägt. Die Ziele für das laufende Jahr werden leicht zurückgestutzt.

Wie die Ems-Chemie am Freitag mitteilte, sank der Umsatz von Januar bis Juni um 7,9 Prozent auf 1,18 Milliarden Franken. Um den starken Schweizer Franken bereinigt, wären die Verkäufe allerdings nur um 1,9 Prozent gesunken, betonte das Unternehmen.

Erfolgreich realisierte Neugeschäfte vermochten die allgemeine Zurückhaltung bei Konsumenten und Unternehmen sowie den Effekt der schwächeren Fremdwährungen zum Schweizer Franken nicht zu kompensieren, resümierte die Gesellschaft.

Schwaches Spezialitätengeschäft
Im Hauptgeschäft mit Hochleistungspolymeren schlug sich die Ems vergleichsweise gut. Nicht zuletzt dank Neugeschäften wurde ein Umsatz in lokalen Währungen von 0,5 Prozent über dem Vorjahr erreicht.

Die als Kunden wichtigen Autobauer hätten – nachdem die Chipprobleme weitgehend gelöst wurden – eine zwischenzeitliche Erholung erlebt, erklärte Ems. Doch auch in der Autoindustrie hätten die Bestellungen bereits wieder abgenommen.

Unter der gedrückten Konsumentenstimmung litt dafür der Nebenbereich der Spezialchemikalien besonders deutlich. Die hauptsächlich in Europa tätige Sparte verzeichnete einen Umsatzrückgang in lokalen Währungen von 21,3 Prozent.

Das schlug sich auch in den Gewinnzahlen nieder. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank um 13,5 Prozent auf 280 Millionen Franken. Und die entsprechende Marge schrumpfte um 1,5 Prozentpunkte auf 23,7 Prozent.

Ausblick gesenkt
Ems rechnet für das Gesamtjahr 2023 mit einer sich verschlechternden weltwirtschaftlichen Entwicklung. Die höheren Zinsen schmälerten die Kauflust in Europa und den USA nachhaltig. Zudem leide die europäische Industrie unter sich verschlechternden Rahmenbedingungen. Auch in China sei nicht mit einer baldigen und deutlichen Erholung zu rechnen.

Daher erwarte die Gruppe für 2023 neu einen Nettoumsatz und ein Betriebsergebnis (EBIT) unter Vorjahr. Bisher hatte die Gesellschaft Werte in Aussicht gestellt, die nur «leicht» zurückgehen. 2022 hatte Ems einen Umsatz von Umsatz von 2,44 Milliarden Franken und einen EBIT von 611 Millionen erwirtschaftet.

Ems-Chemie hatte den Ausblick für 2023 gerade erst im April ein erstes Mal gesenkt. Bis dahin hatte der Konzern für Nettoumsatz und EBIT Werte in Aussicht gestellt, die «ganz leicht» über Vorjahr liegen sollten.

Rainer Roten für den VR
An der ordentlichen Generalversammlung vom 12. August 2023 wird ferner Christoph Mäder nicht mehr für eine weitere Amtsdauer als Verwaltungsrat zur Verfügung stehen. Als Nachfolger nominiert die Gruppe neu Rainer Roten. (awp/mc/ps)

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