Domat – Der Spezialchemiekonzern Ems-Chemie hat zum Jahresauftakt 2022 eine klare Umsatzsteigerung hingelegt. Dazu beigetragen hat auch eine Preissteigerung wegen der unter anderem höheren Energiepreise.
Im ersten Quartal 2022 kletterte der Umsatz um 12,7 Prozent auf 638 Millionen Franken, wie Ems am Mittwoch mitteilte. Organisch betrug das Wachstum 15,0 Prozent. Gewinnzahlen gibt Ems zum ersten Quartal jeweils nicht bekannt.
Die Steigerung sei vor allem auf die positive Konsumentenstimmung und eine hohe Nachfrage in allen Kundensegmenten zurückzuführen. Nach dem pandemiebedingten Nachfrageeinbruch sei die Konsumbereitschaft hoch gewesen, insbesondere aber in China und in den USA. Ems verzeichnet in allen Regionen Wachstum.
Aufgrund der stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise seien Preisanpassungen für Kunden unumgänglich gewesen, so die Mitteilung weiter. Die Lieferfähigkeit der weltweiten Gesellschaften sei jedoch sichergestellt.
Chipmangel belastet
Zu Kämpfen hat der Konzern auch mit Unsicherheiten auf dem Automobilmarkt, wo die Gruppe 60 Prozent ihres Umsatzes generiert. Der Chipmangel belaste die Branche nach wie vor und verhindere eine Erholung.
Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg hat Ems-Chemie die Geschäftstätigkeit in den zwei russischen Werken in Nizhny Novgorod und Jelabuga bereits Ende März weitgehend unterbrochen.
Trotz aller Unsicherheiten wie dem Krieg und steigenden Energiepreisen bestätigt Ems die Ziele für das laufende Jahr. Der Spezialchemiekonzern rechnet mit einem Nettoumsatz und einem EBIT leicht über dem Vorjahr. 2021 hatte Ems einen Umsatz von 2,25 Milliarden Franken und einen Reingewinn 553 Millionen erwirtschaftet.
Verhaltene Börsenreaktion
Die Reaktion auf die vorgelegten Quartalszahlen fällt unter Experten grundsätzlich gut, allerdings nicht gerade euphorisch aus.
Bei der ZKB rechnet der zuständige Analyst vor, dass der Preiseffekt etwa zwei Drittel und der Mengeneffekt etwa einen Drittel des organischen Wachstums ausgemacht haben dürften. Auch verweist er auf die sich eintrübende Konjunktur, Versorgungsengpässe und den anhaltenden Chipmangel, der die Autoindustrie weiter belasten wird. Deshalb sei für ihn das Resultat «insgesamt neutral».
Die vorgelegten Zahlen würden zwar zeigen, dass auch das Spezialitätenportfolio von Ems von der schwierigen Marktsituation betroffen sei, «jedoch nicht so stark wie erwartet», kommentiert der Analyst der Bank Vontobel.
Von einem «superstarken» Start ins Jahr spricht man bei Mirabaud. Die anhaltende Konzentration auf Innovationen habe sich beim Unternehmen ausgezahlt und sei sicherlich wieder ein wichtiger Wachstumstreiber gewesen, heisst es in einer Einschätzung des Instituts.
Die Aktien von Ems-Chemie haben noch keine klare Richtung eingeschlagen und notieren um 9.40 Uhr 0,7 Prozent im Plus (SPI: -0,49%). (awp/mc/pg)