Domat / Ems – Der Spezialchemiekonzern Ems ist in den ersten drei Monaten 2017 weiter gewachsen. Trotz verhaltener Weltkonjunktur legte das Unternehmen überproportional zum wichtigen Automobilmarkt zu und konnte auch höhere Verkaufspreise durchsetzen. An der Börse wird dennoch zu Gewinnmitnahmen geschritten.
Von Januar bis März seien die Verkäufe um 5,8% auf 533 Mio CHF gestiegen, teilte die Ems-Chemie am Freitag mit. In lokalen Währungen wären sie um 7,3% gewachsen. Damit wurden die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen, Gewinnzahlen gibt Ems zum ersten Quartal aber nicht bekannt.
Nach Angaben des Unternehmens hat sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den Hauptmärkten China, Europa und NAFTA im Vergleich zum letzten Quartal verlangsamt und das Wachstum der weltweiten Automobilproduktion habe sich auf 2,3% halbiert. Ems erzielt rund 60% des Umsatzes mit der Automobilindustrie.
Neugeschäfte und Rohstoffkosten
Dafür habe man in allen Regionen Neugeschäfte realisiert. Dank innovativen Produkten und neuen Anwendungen sei es gelungen, das Geschäft weiter auszubauen und die Marktposition zu stärken. Ein «besonders erfreuliches» Umsatzwachstum habe Ems in Asien erreicht.
Versorgungsengpässe liessen jedoch die Rohstoffpreise stetig und stark ansteigen und hätten Verkaufspreiserhöhungen unumgänglich gemacht. Entsprechend entwickelten sich die Absatzmengen mit plus 5,4% etwas langsamer als die Verkäufe.
Im Hauptbereich der Hochleistungspolymere erhöhte sich der Umsatz in der Berichtsperiode um 6,6% auf 467 Mio CHF bzw. um 7,1% in Lokalwährungen (LW). Im Nebenbereich mit Spezialchemikalien nahmen die Verkäufe um 0,8% auf 66 Mio zu, entsprechend einem Plus von 2,0% in LW.
Bestätigter Ausblick
Bestätigt wurde zudem der Ausblick für das Gesamtjahr: 2017 geht Ems unverändert von einem Nettoumsatz und einem EBIT leicht über Vorjahr aus. Man rechne mit einer Fortsetzung des verhaltenen weltweiten Wachstums. Die anhaltende Teuerung der Rohstoffe werde sich aber in den nächsten Monaten nicht entspannen und zusammen mit einer allgemein einsetzenden inflationären Entwicklung dürfte sich das weltweite Wirtschaftswachstum noch etwas verlangsamen.
Betreffend eigener Geschäftsentwicklung zeigt sich Ems zuversichtlich. Die Strategie des weltweiten Wachstums mit Spezialitäten im Bereich der Hochleistungspolymere werde weiterverfolgt und auf die steigenden Rohstoffpreise werde man mit Verkaufspreiserhöhungen reagieren. Allfälligen Instabilitäten will Ems mit Flexibilität begegnen.
Gewinnmitnahmen
ZKB-Analyst Philipp Gamper lobt das zur weltweiten Automobilproduktion überproportionale Wachstum bei Ems. Und mit dem bestätigten Ausblick, insbesondere mit Bezug auf die EBIT-Entwicklung, mache das Management deutlich, dass Ems auch in Zeiten steigender Rohstoffkosten profitabel wachsen wolle.
Bei der Neuen Helvetischen Bank spricht man von einer «beeindruckenden» Leistung. Ems sei dank ihrer Preissetzungsmacht in der Lage, den Druck auf die Margen durch die doch merklich gestiegenen Rohstoffpreise zumindest teilweise zu kompensieren, so das Fazit hier.
An der Börse aber fällt das Fazit weniger erfreulich aus: Bis um 10.25 Uhr büssen die Ems-Papiere deutliche 2,0% auf 581,50 CHF ein. Dabei dürfte es sich um Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Rekordständen handeln, der höchste je bezahlte Kurs lag bei 599 CHF und wurde am heutigen Freitag in den ersten Handelsminuten erreicht. (awp/mc/upd/ps)