Martin Steiger, CEO Energiedienst AG.
Laufenburg – Der deutsche Energiekonzern und Mehrheitsaktionär Energie Baden-Württemberg (EnBW) verkauft einen Teil seiner Beteiligung an der Energiedienst Holding (EDH). EnBW veräussert einen Anteil von 15,05% an den öffentlich-rechtlichen Genfer Versorger Services Industriels de Genève (SIG) und hält damit noch eine Zwei-Drittel-Beteiligung an EDH. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Der SIG-Verwaltungsrat und die Genfer Regierung hätten zu dieser Transaktion «Grünes Licht» gegeben, schreiben SIG und EnBW in einer gemeinsamen Mitteilung vom Donnerstag. Der entsprechende Aktienkaufvertrag soll noch am heutigen Donnerstag abgeschlossen und am morgigen Freitag vollzogen werden. Der SIG steht nun ein Sitz im EDH-Verwaltungsrat zu. Der Verkauf sei Teil des Devestitionsprogramms der EnBW. Zusammen mit dem Maßnahmenpaket zur Stärkung der Finanzkraft und der Effizienzsteigerung schaffe der Konzern hiermit die Basis für weiteres Unternehmenswachstum beispielsweise im Bereich der Erneuerbaren Energien. Im Gegenzug eröffne sich für SIG ein verbesserter Zugang im Bereich der Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen.
EnBW und SIG gehen Partnerschaft ein
Über die Transaktion hinaus wollen die EnBW und SIG eine Partnerschaft eingehen. Dabei würden einzelne Kooperationsprojekte im Bereich Produktion und Vertrieb von Elektrizität geprüft. Vorgesehen sei etwa die Unterzeichnung eines langfristigen Stromversorgungsvertrags, heisst es in der Mitteilung. EnBW-Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Villis sieht für die EDH mit diesem Schritt Möglichkeiten, sich zielgerichtet in der Schweiz insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien weiter zu entwickeln. «Mit diesem Aktienverkauf, der Teil eines mittelfristig angelegten Devestitionsplans ist, stärken wir zudem weiter unsere Kapitalbasis und damit unsere Investitionskraft.»
SIG wird in Energieversorgung unabhängiger
Laut André Hurter, Generaldirektor der SIG, gewinne Genf mit dieser Transaktion energiewirtschaftlich mehr Unabhängigkeit in Bezug auf Energie aus erneuerbaren Quellen und stelle seine Versorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen sicher. Mit der Beteiligung der SIG an der EDH nehme eine auf nachhaltige Entwicklung ausgerichtete Partnerschaft zwischen Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz Gestalt an, so Hurter weiter. EDH ist in der Schweiz und im deutschen Südbaden tätig, betreibt am Rhein drei eigene Wasserkraftwerke und hält wesentliche Beteiligungen an weiteren Wasserkraftwerken am Rhein und im Kanton Wallis. Sie beliefert mit ihren rund 770 Mitarbeitern mehr als 750’000 Menschen mit Strom und entsprechenden Dienstleistungen. Der deutsche Energieriese EnBW hielt bisher gut 80% an der Energiedienst Holding.
Bereits Mitte September diesen Jahres wurde in den Medien darüber spekuliert, dass EnBW möglicherweise die Energiedienst-Beteiligung von über 80% auf bis zu 66% senken möchte. (awp/mc/ps)