Erneuter Anstieg beim CS-CFA-Indikator deutet auf Aufschwung im Sommer hin
Zürich – Die Zuversicht der Analysten mit Blick auf den Schweizer Konjunkturverlauf hat sich im Mai nochmals verstärkt. Aktuell sind die Experten so optimistisch wie zuletzt im Frühjahr 2018. Sie erwarten somit eine baldige Erholung von der Coronakrise.
Der sogenannte CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator, der die Erwartungen der Analysten misst, steht neu bei +31,3 Punkten, wie die CS am Dienstag mitteilte. Im Vormonat hatte er sich bereits von seinem Taucher im Zuge der Coronakrise erholt und war mit +12,7 Punkten wieder positiv ausgefallen. Zum Vergleich: Im März war er auf ein Mehrjahrestief von -45,8 abgesackt.
Allerdings steht der konkrete Aufschwung noch nicht unmittelbar bevor: Erst ab der zweiten Jahreshälfte gehen die Experten von einer Erholung der Wirtschaft aus.
Aktuelle Lage weiter schlecht
Denn die fortgesetzten Lockerungen der Pandemiemassnahmen seit Ende April und speziell die Öffnung der Läden und Restaurants kurz vor Beginn der Mai-Umfrage haben bei den Analysten keinen vorbehaltlosen Optimismus ausgelöst, wie es in der Mitteilung weiter heisst.
Im Gegenteil sind die Einschätzungen zur aktuellen Wirtschaftssituation seit Mitte April noch einmal leicht abgerutscht (-55,2 nach -53,2 Punkten), wenngleich nicht auf das Tiefstniveau vom Sommer 2009.
Mit dieser Beurteilung sind die befragten Experten laut den Angaben in guter Gesellschaft. Auch in Europa, den USA und China bewerten Analysten die aktuelle Konjunkturlage nochmals etwas schlechter.
Positiver für Arbeitsmarkt
Etwas zuversichtlicher schauen die Analysten mittlerweile auf die Lage am Arbeitsmarkt. Statt 90 Prozent wie im April, gehen «nur» noch 82 Prozent der Umfrageteilnehmer von einem weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote aus. Allerdings könne dies kaum als Entspannung angesehen werden.
Wenn die SNB im Juni ihre aktuelle Lagebeurteilung veröffentlicht, gehen die befragten Experten nicht von einer Zinsänderung aus. Die Erwartungen zum Preisniveau seien mittlerweile überall – auch in der Schweiz – auf Deflation eingestellt.
Franken weiter stark erwartet
Sehr eindeutig fallen auch die Einschätzungen zu den Wechselkursen aus: Nicht einmal 15 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten, dass der EUR/CHF-Wechselkurs wieder steigen wird. Vielmehr geht rund die Hälfte der Analysten davon aus, dass der Schweizer Franken weiter aufwerten wird – sowohl gegenüber dem Euro als auch dem US-Dollar.
Entsprechend ist erstmals für etwa ein Fünftel der Befragten ein fairer Kurs von unter 1,00 Franken für den Euro denkbar. «Zusammen mit den Aufwertungserwartungen der Analysten deutet dies darauf hin, dass die SNB weiterhin aggressiv intervenieren muss, um den Schweizer Franken auf dem aktuellen Niveau zu halten,» heisst es zusammenfassend.
Darüber hinaus wurden die Teilnehmer erstmals seit den grossen Marktturbulenzen im März zur Bewertung ausgewählter Anlageklassen befragt. Hier habe sich die grundsätzliche Einschätzung aber wenig geändert. Wegen der starken Zuflüsse in Schweizer Finanzanlagen als «sichere Häfen» erachten sie Anleihen und Immobilien nach wie vor als überbewertet, auch wenn diese Überbewertung als weniger ausgeprägt angesehen wird.
Allerdings werden erstmals auch Aktien in der Schweiz als überbewertet gesehen. Ihre Verluste waren nicht zuletzt wegen der starken Dominanz von Pharmatiteln weniger ausgeprägt als im Ausland.
An der Umfrage beteiligten sich laut den Angaben im Berichtsmonat 68 Analysten. (awp/mc/pg)