Bern – Nach der Entgleisung vor rund zwei Wochen ist der Gotthard-Basistunnel um Mitternacht in der Nacht auf Mittwoch für den Güterverkehr wieder geöffnet worden. Der Reiseverkehr läuft zwar weiterhin über die Bergstrecke. Doch ab Donnerstag soll es mehr Sitzplätze und direktere Verbindungen geben.
Der Betrieb sei in den ersten Stunden reibungslos verlaufen, sagte ein SBB-Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Bis um 7.30 Uhr hätten bereits 21 Züge reibungslos die Röhre durchquert.
Als erster Zug sei eine Komposition von RailCare von Süden durch die Oströhre gefahren, teilten die SBB mit. Danach folgte ein Postzug von Härkingen SO nach Cadenazzo TI. Ausserdem seien drei Doppelstockzüge in die Deutschschweiz zurückgeführt worden, die seit dem Unfall am 10. August im Tessin blockiert gewesen seien.
Die Kadenz werde im Verlaufe des Tages laufend erhöht bis dann am Nachmittag vier Züge pro Stunde in beide Richtungen verkehren könnten. Das entspreche knapp 100 Güterzügen pro Tag. Ausserdem würden 30 Güterzüge über die Panoramastrecke umgeleitet. Damit könnten pro Tag 130 Güterzüge verkehren.
Mehr lange Züge
Auch beim Personenverkehr soll es Verbesserungen geben, wie die SBB weiter schrieben: Dieser werde zwar weiterhin über die Bergstrecke umgeleitet. Aber ab Donnerstag könnten mehr Züge in maximaler Länge verkehren. Dadurch seien auch mehr Sitzplätze verfügbar und Tagesausflüge ins Tessin wieder möglich. Es seien auch wieder Sparbillette erhältlich. Und ab dem 29. September könnten Reisende wieder Sitzplätze und Velo-Plätze reservieren.
Ebenfalls ab Donnerstag könnten die meisten internationalen Passagierzüge wieder direkt fahren. Dadurch verlängere sich die Reisezeit nur noch um 60 anstatt wie bisher 120 Minuten. Wegen Bauarbeiten am italienischen Netz würden die Eurocity-Züge via Simplon hingegen noch bis am 10. September zwischen Domodossola und Mailand durch Busse ersetzt. Dadurch verlängere sich die Fahrzeit um zwei Stunden.
Noch mehrere Monate Reparatur
Am 10. August war ein Güterzug mit insgesamt 30 Wagen von Italien nach Deutschland im Gotthard-Basistunnel entgleist. Dabei wurde die Infrastruktur auf einer Strecke von acht Kilometern beschädigt.
Die meisten der entgleisten 16 Wagen befänden sich nach wie vor im Tunnel, hiess es. Mehrere von ihnen seien so stark zerstört, dass sie vor dem Abtransport zerlegt werden müssten. Auch die Bahnanlage müsse repariert werden. Diese Arbeiten dürften mehrere Monate dauern.
Das mobile Tor als Ersatz für das beschädigte Spurwechseltor habe sich am Mittwoch bewährt, hiess es. Damit sei ein «ein sicherer Betrieb des Güterverkehrs in der Oströhre und das sichere Arbeiten an der Unfallstelle in der Weströhre gewährleistet». (awp/mc/pg)