Baden – Der Verband Hotelleriesuisse will die Innovationskraft der Branche befeuern. Beim ersten Hospitality Technology Forum by Milestone präsentierten sich Startups an einer kleinen Messe und auf der grossen Bühne mit drei «Battlegrounds».
Von Stefan Waldvogel
«Über den Tellerrand schauen», so lässt sich das Motto des ersten Hospitality Technology Forums laut Gery Nievergelt zusammenfassen. Der Chefredaktor der htr hotel revue holte den «Startup-Wanderzirkus» erstmals in die Schweiz. Nach erfolgreichen Events in Berlin und Wien präsentierten sich in Baden gut 20 Jungunternehmen den 250 Touristikern und Investoren. Das Spezielle beim Hospitality Technology Forum sind die verschiedenen «Battlegrounds». Hier «kämpfen» ähnlich gelagerte Startups um die Gunst des Fachpublikums. Die Verantwortlichen haben genau fünf Minuten Zeit, um die eigene Idee und die Firma vorzustellen. Eine dreiköpfige Jury stellt während drei weiteren Minuten Fragen und am Ende bestimmen die Zuhörer ihren Favoriten.
Bei den jungen Startups war die Entscheidung klar: Karl Schmidtner, Managing Director von «Upsellguru» holte doppelt so viele Stimmen wie die Nächstplatzierten. Das Geschäftsmodell: Hotelgäste erhalten via «Upsellguru» vor der Anreise eine E-Mail. Darin werden sie gefragt, wie viel sie bereit wären, etwa für eine bessere Zimmerkategorie zu bezahlen. Das Prinzip ist bei den Airlines schon recht weit verbreitet, nun soll die «Zockerei» um Extras oder Upgrades auch bei den Hotels immer mehr Einzug erhalten, hofft Schmidtner. Aktuell würden rund 14 Prozent aller angeschriebenen Hotelgäste für ein Upgrade oder extra Leistungen bieten. «Upsellguru» kassiert erst eine Prämie, wenn die Gäste beispielsweise ein zusätzliches Frühstück oder ein Late Check-out buchen. Laut dem Geschäftsführer werden diese beiden Extras derzeit am häufigsten gebucht und bringen den Hotels zusätzliche Einnahmen.
Vier Schweizer Startups: Zwei Sieger
In einer eigenen Gruppe liessen sich vier Schweizer Startups vom Publikum jurieren, allerdings zeigte sich auch hier wie international das Geschäft mit dem Tourismus ist – drei der vier Redner präsentierten ihre Idee auf Englisch. Alexander Zaugg, Gründer und CEO von «respondelligent» war die Ausnahme. Mit seinem Team in Gersau beantwortet er im Namen der Hotels und Restaurants alle Arten von Reviews, dies tagesaktuell und professionell. Sein einprägsames Motto «Aus Reklamationen Reklame-Aktionen machen», kam bei den Touristikern gut an. Für einen «Solo-Sieg» reicht es dann aber doch nicht. Hampus Ljunggren von «Travel Appeal» holte bei der Abstimmung gleich viele Nennungen.
Auch «Travel Appeal» kümmert sich unter anderem um die verschiedenen Kanäle der Besucher-Bewertungen wie Tripadvisor, Foursquare, The Fork, Yelp, Google+, Twitter und so weiter. Die Software bringt alle diese Kommentare auf eine einzige Plattform und unterteilt automatisch in positive und negative Aussagen. Zusammen mit unzähligen anderen Daten ergibt dies für die beteiligten Hotels und Restaurants laut Ljunggren «ganz konkrete Handlungsanweisungen, wo und wie man sich in den Augen der Kunden weiter verbessern kann».
Im dritten und letzten «Battleground» für wachsende Startups stellten sich weitere vier internationale Firmen in Szene. Am besten schlug sich dabei Marius Donhauser, CEO von «Hotelkit». Der Österreicher überzeugte das interessierte Publikum in erster Linie mit seinem Kommunikationssoftware-Tool. Die innovative Social-Intranet-Branchenlösung unterstützt Hotels in den Bereichen Housekeeping mit periodischen Reinigungsarbeiten, beim Reparatur-Management durch unkomplizierte Aufnahme sowie Weitergabe von Schäden und beim Empfang als Ideen- und Task-Management. (htr/mc/hfu)