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Zürich – Die Erwartungshaltung von Ökonomen und Analysten bezüglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten hat sich im Juli 2014 weiter abgeschwächt. Der von der Credit Suisse (CS) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) berechnete und am Mittwoch veröffentlichte ZEW-Indikator sinkt im Vergleich zum Vormonat um 4,7 auf +0,1 Punkte.
Der Anteil der Analysten, die auf 6-Monats-Sicht mit einer Verbesserung der hiesigen Wirtschaftsbedingungen rechnen, ging im Berichtsmonat um 2,0 auf 14,7 Punkte zurück. Der Anteil der Analysten, die mit einer verschlechterten Konjunktur rechnen, nahm um 2,7 auf 14,6 Punkte zu. Entsprechend sank der ZEW-Indikator auf +0,1 Punkte (Indikator berechnet sich aus dem Saldo der Antworten «Verbessern» und «Verschlechtern»: 14,7 minus 14,6 = 0,1).
Die Einschätzung der aktuellen Situation wird von einer leichten Mehrheit der Umfrageteilnehmer für «gut» befunden, der Indikator ging aber dennoch um 5,9 Punkte auf 51,2 Punkte zurück. Für die Einschätzung «normal» lag der Indikator neu bei 48,8 Punkten.
Positiver Ausblick für die Eurozone und die USA
Für die Eurozone erwarten immer noch etwas mehr als die Hälfte der Befragten eine sich verbessernde wirtschaftlichen Entwicklung (-8,5 auf 52,5 Punkte). Die Skeptiker haben allerdings mit einem Plus von 5,2 auf 12,5 Punkte am meisten zugelegt. Per Saldo sind die Erwartungen somit deutlich tiefer als noch im Vormonat. Auch die aktuelle Situation im Euroraum wird im Juli weniger gut als noch im Juni eingeschätzt (-3,4 auf -35 Punkte). Die meisten Teilnehmer bezeichneten die Konjunktur allerdings als «normal» (+1,6 auf 65,0 Punkte).
Auch mit Blick auf die weitere Entwicklung in den USA zeigen die Resultate einen leichten Rückgang (-1,6 auf 37,5 Punkte). Die Bewertung der aktuellen Konjunktur in den USA ging um 1,7 auf 32,5 Punkte zurück.
Inflationserwartungen kehren zurück
Unverändert zum Vormonat rechnet eine Mehrheit von 97,6% der Befragten mit konstanten kurzfristigen Zinsen in der Schweiz. Rund die Hälfte geht derweil von steigenden Langfristzinsen aus.
Der Anteil der Analysten, welche einen Anstieg der Schweizer Inflationsrate in den kommenden sechs Monaten erwarten, ist im Juli wieder gesunken. Insgesamt rechnet rund ein Fünftel der Analysten mit einer anziehenden Teuerung (-4,3 auf 19,5 Punkte), gut drei Viertel gehen hingegen nicht von einer Veränderung aus.
Der Anteil der Finanzexperten, die eine Aufwertung des USD gegenüber dem CHF erwarten, ist im Juli zwar um 1,0 Prozentpunkte auf 60,0% gefallen, damit geht aber weiterhin eine Mehrheit der befragten Analysten von einem anziehenden Dollar-Kurs aus. Der Euro dürfte sich hingegen zum Franken stabil entwickeln. Nur rund ein Fünftel (+7,7 Punkte) rechnet mit einer Aufwertung des Euros. (awp/mc/pg)