Etihad will in der Schweiz noch höher hinaus – Gespräche mit Swiss

Etihad Regional

Saab 2000 der Etihad Regional.

Lugano – Die Fluggesellschaft Etihad aus dem ölreichen arabischen Emirat Abu Dhabi will in der Schweiz höher hinaus. Die neue Tochter Etihad Regional erhält vier neue und grössere Flugzeuge.

Derzeit benutzt Etihad Regional acht umgespritzte Saab 2000 der Tessiner Darwin Airline, die 50 Passagieren Platz bieten. Neu dazu kommen jetzt vier ATR72 des französisch-italienischen Herstellers Avions de Transport Régional (ATR). Die Propellermaschine hat 68 Plätze, wie Etihad am Donnerstag vor den Medien in Lugano mitteilte.

Etihad hatte im November bekannt gegeben, mittels einer Kapitalerhöhung einen Drittel der Anteile der Tessiner Fluggesellschaft Darwin Airline zu übernehmen und deren Marke in Etihad Regional umzubenennen.

Derzeit fliege die Darwin Airline 16 Destinationen an, sagte Darwin-Chef Maurizio Merlo am Rande der Medienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Bis Ende Jahr solle das Netz auf 33 Destinationen erweitert werden.

Neue Maschinen für Netzausbau
Die neuen Maschinen seien nötig, um den Netzausbau bewältigen zu können, sagte Merlo. Die 4 ATR erweitern das Sitzangebot erheblich. Die acht Saab-Maschinen bieten insgesamt 400 Sitzplätze. Mit den neuen Flugzeugen kommen 272 Sitze dazu. Die vier neuen Maschinen würden im Flugverkehr nach Italien eingesetzt, hiess es.

Auch der Personalbestand werde erheblich ausgebaut. Man werde 40 neue Flugbegleiter und 32 Piloten einstellen, sagte Merlo. Damit werde die Fluggesellschaft insgesamt 115 Piloten und 70 Flugbegleiter beschäftigen.

Etihad hatte im Januar angekündigt, dass Zürich verbunden wird mit Leipzig/Halle, Linz, Graz, Florenz, Verona, Turin, Lyon und Genf. Die Strecke Zürich-Lugano wird von der Swiss bedient mit einer Maschine, die das Logo Etihad Regional trägt.

Gespräche mit Swiss
Der Vertrag mit der Swiss laufe im Oktober aus. Derzeit sei man in Gesprächen mit der Swiss, wer die Strecke künftig weiter betreiben werde, sagte Merlo. «Es ist sehr unwahrscheinlich, dass kein Etihad Regional-Flugzeug auf der Strecke Zürich-Lugano fliegen wird», sagte Etihad-Commerzchef Peter Baumgartner, der die Nummer zwei bei der Airline ist.

Ab Genf plant Etihad Regional sogar 18 Destinationen anzufliegen. Lugano erhält neben Zürich und Genf einige Sommerverbindungen. Zudem fliegt Etihad Regional von weiteren Flughäfen, die von ihrer Muttergesellschaft bedient werden: Neben Zürich und Genf sind dies Amsterdam, Paris, Düsseldorf, Belgrad und ab Juli Rom.

Gewinnschwelle angepeilt
Für die Tessiner Darwin Airline ist der Einstieg der Etihad ein Glücksfall. 2013 habe man Verluste eingeflogen, sagte Merlo der sda, ohne Zahlen zu nennen. Dank den Synergien aus dem Netzwerk der Airline aus den Emiraten dürfte man heuer operativ die Gewinnschwelle erreichen. Zum Etihad-Netz gehören neben Darwin unter anderem auch die Air Berlin und die Air Serbia.

Zudem hat Etihad die seit Jahrzehnten kriselnde Alitalia ins Visier genommen. Gemäss Insidern soll sie für bis zu 300 Mio. Euro 40 Prozent an Alitalia kaufen wollen.

Die Swiss und die Lufthansa sehen die Offensive der Airline aus dem Mittleren Osten als Frontalangriff. Die Lufthansa, die auch die Muttergesellschaft ist der Swiss, warnt angesichts der Etihad-Pläne vor einer starken Rolle staatlich geförderter Airlines in Europa.

Die Politik müsse sich für weltweit faire Rahmenbedingungen in der Luftfahrtbranche einsetzen, forderten Vertreter von Swiss und Lufthansa wiederholt. (awp/mc/ps)

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