Brugg AG – Die Schweizer Atomaufsicht hat bei der Prüfung der Berichte für den EU-Stresstest offene Prüfpunkte gefunden. Geklärt werden muss unter anderem die Erdbebenfestigkeit des Wohlensee-Staudamms beim AKW Mühleberg.
Der bernische Energiekonzern BKW, Betreiber des AKW Mühleberg, musste bereits bis Ende November einen Nachweis einreichen, dass der Wohlensee-Staudamm gegen ein 10’000-jährliches Erdbeben gerüstet ist. Für den Wohlenseestaudamm sind jedoch keine überarbeiteten Standsicherheitsnachweise eingereicht worden, wie Georg Schwarz, Leiter Aufsichtsbereich Kernkraftwerke des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI), vor den Medien in Brugg AG sagte.
BKW muss überarbeitetes Gutachten bis Ende Januar vorlegen
Das ENSI fordert einen Nachweis zur Standsicherheit des Staudammes nach neuen Gefährdungsangaben. Die BKW muss das Gutachten bis am 31. Januar überarbeiten und hat zugesichert, diese Frist einzuhalten.
Acht Punkte müssen geprüft werden
Was passiert, falls der Bericht nicht bis Ende Januar eintreffen sollte, liess das ENSI offen. «Das werden wir dann sehen», hielt Schwarz fest. Insgesamt stellte das ENSI acht Punkte fest, die geprüft werden müssen. Bei diesen Punkten seien die eingereichten Berichte zwar als genügend angesehen worden, sagte Schwarz. Allerdings seien die Sicherheitsmargen nicht gross gewesen.
Alle fünf Schweizer AKW müssen die seismische Robustheit der Isolation des Reaktor-Containments neu überprüfen. Die Eingabefrist läuft bis im September 2012. Das ENSI fordert zudem die Atomkraftwerke in Gösgen und Leibstadt dazu auf, die Erdbebenfestigkeit der Containmentdruckentlastung zu überprüfen. Über diese Druckentlastung kann im Notfall ein Überdruck im Reaktor gefiltert abgebaut werden.
Der Länderbericht der Schweiz wird nun in einem so genannten Peer-Review-Prozess geprüft. Dabei nehmen auch Experten von anderen EU-Mitgliedsstaaten teil. Die EU-Kommission will die Endergebnisse dem Europäischen Rat bei seiner Tagung Ende Juni 2012 vorlegen. (awp/mc/pg)