EuroAirport erneut mit Passagierrekord
Basel – Auf dem Flughafen Basel-Mülhausen hat sich das Wachstum der Passagierzahlen im vergangenen Jahr verlangsamt. Mit rund 7,3 Millionen Fluggästen wurde dennoch ein neuer Rekord erzielt – der sechste in Folge. Flughafendirektor Matthias Suhr zeigte sich am Mittwoch vor den Medien «sehr zufrieden» mit dieser Entwicklung. Dabei sei das Umfeld 2016 für die Luftfahrt schwierig gewesen, gab er mit Verweis auf die Wirtschaftslage und die Terrorgefahr zu bedenken.
Namentlich die Terroranschläge in der Türkei hat der EAP zu spüren bekommen. Das Geschäft mit Ferienflügen an die türkische Riviera brach laut Suhr praktisch vollständig ein.
Im europäischen Durchschnitt
Insgesamt verzeichnete Basel-Mülhausen 2016 exakt 7’314’269 Passagiere. Mit einem Wachstum von 4% lag der EAP im europäischen Durchschnitt. Im Vorjahr war das Plus dagegen mit 8% noch doppelt so hoch gewesen.
Easyjet mit Marktanteil von 60%
Bei den Airlines, die den EAP anfliegen, belegt Easyjet mit einem Marktanteil von 60% weiterhin unangefochten den ersten Rang. Der Billigflieger legte in Basel-Mülhausen bei den Passagieren um 9% zu. Alle übrigen Fluggesellschaften bringen es höchstens auf einen Marktanteil von je 4%.
Während die Flughafendirektion bei den Passagieren für das laufende Jahr einen weiteren Zuwachs von 3% bis 4% erwartet, rechnet sie bei der Fracht mit einer Stagnation. Schon 2016 war der gesamte Güterumschlag mit 101’300 Tonnen praktisch gleich hoch gewesen wie im Vorjahr.
Mehr Luftfracht
Um 12% auf 54’944 Tonnen zulegen konnte der EAP indes bei der Luftfracht. Davon entfielen 42’577 Tonnen auf Expresspost, die laut Suhr dank Online-Händlern wie Amazon oder Zalando boomt. Bei der Vollfracht wurde gar eine Zunahme um 13% auf 12’367 Tonnen verzeichnet. Die mit Lastwagen transportierte Fracht ging dagegen um 11% auf 46’356 Tonnen zurück.
Bei den Starts und Landungen fiel das Wachstum weniger stark aus als bei den Passagierzahlen und der Luftfracht: Mit 95’542 Bewegungen ergab sich ein Plus von 1%.
Hohe Investitionen
In seine Infrastruktur hat der EAP letztes Jahr rund 50 Mio EUR investiert. Davon entfielen 24 Mio EUR auf ein neues Parkhaus mit 2700 Parkplätzen. Weitere 11 Mio EUR kostete der Ausbau der Gepäcksortieranlage, deren Kapazität verdoppelt wurde. Für das laufende Jahr werden die Investitionen auf 30 Mio EUR veranschlagt. Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe sehen auch Firmen vor, die am EAP mit insgesamt rund 6200 Angestellten tätig sind, wie an der Medienkonferenz zu erfahren war. Allein Jet Aviation wolle 20 Mio bis 30 Mio EUR in einen Ausbau stecken.
Projekt Bahnanschluss einen Schritt weiter
Fortschritte vermelden die EAP-Verantwortlichen beim Projekt für einen Bahnanschluss. Die Vorprojektstudien für die 4,6 Mio EUR sollen bis Ende Jahr abgeschlossen werden. Als nächste wichtige Etappe muss danach der Finanzierungsschlüssel ausgehandelt werden.
Ein Thema, das die Verantwortlichen des auf französischem Territorium gelegenen Flughafens weiterhin beschäftigt, ist dessen langfristige Entwicklung. In der Strategie «EuroAirport 2030» soll aufgezeigt werden, wie die Infrastuktur ausgebaut werden muss, um das künftige Wachstum bewältigen zu können.
Höhere Lenkungsabgaben in der Nacht
Dabei solle auch der Umwelt und den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung getragen werden, hiess es. Ein Pistenausbau sei indes nicht nötig. Auf Lärmklagen reagiert der EAP indes schon per 1. April mit einer Erhöhung des Zuschlags für Starts und Landungen zwischen 22 und 24 Uhr um 25% respektive 50%. Für schwere Flugzeuge steigt zudem die Landegebühr zwischen 23 und 24 Uhr um 50%.
Noch keine Angaben waren am Mittwoch zum finanziellen Ergebnis des EAP erhältlich. Auch für 2016 wird jedoch ein Nettogewinn erwartet. Wie erst jetzt bekannt wurde, belief sich dieser 2015 auf 23,6 Mio EUR.
Der Gewinn konnte erst errechnet werden, nachdem Anfang November die Verhandlungen zwischen Frankreich und der Schweiz für das neue Steuerregime am EAP abgeschlossen werden konnten. Erstmals muss der Flughafen eine Gewinnsteuer abliefern. Für 2015 beträgt diese 6,3 Mio EUR; sie fliesst je zur Hälfte den beiden Ländern zu. (awp/mc/pg)