Evolva 2010 mit stagnierendem Umsatz
Evolva-CEO Neil Goldsmith.
Reinach BL – Das Biotech-Unternehmen Evolva hat im Geschäftsjahr 2010 bei einem kaum veränderten Umsatz einen höheren Verlust geschrieben. Der Kapitalabfluss fiel allerdings geringer aus als erwartet. Das Management zeigt sich mit dem ersten vollständigen Geschäftsjahr seit der Fusion mit der Arpida zufrieden und verweist insbesondere auf die neuen Partnerschaften. Insgesamt konnte das Unternehmen 2010 einen Umsatz von 18,6 (VJ 18,9) Mio CHF erwirtschaften, wie Evolva am Donnerstag mitteilte. Die Frankenstärke drückte den Umsatz dabei um 7%, wie Finanzchef Jakob Dynnes Hansen an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich sagte.
Der grösste Teil des Umsatzes stammte weiterhin aus Forschungsprojekten, wobei zwei Projekte mit dem US-Verteidigungsministerium rund 78% beitrugen. Auslaufende Verträge konnten namentlich mit neuen Verträgen mit dem Pharmakonzern Roche und dem US-Unternehmen Abunda Nutrition ersetzt werden.
Geldabfluss unter Erwartungen
Unter dem Strich resultierte ein Nettoverlust von 23,3 (VJ 9,6) Mio CHF. Der Betriebsaufwand stieg deutlich auf 41,7 Mio CHF nach 27,8 Mio CHF im Vorjahr. Verantwortlich war in erster Linie der angestiegenen Forschungs- und Entwicklungsaufwand, allerdings entfiel ein Teil des Aufwandes auf nicht liquiditätswirksame Aufwendungen für das Mitarbeiteroptionsprogramm. Der Abfluss von Barmitteln in Höhe von 15,2 Mio CHF lag unter den Erwartungen: Mitte 2010 hatte das Unternehmen noch einen Barmittelabfluss von 18 Mio CHF prognostiziert. Positiv wirkte sich die Zahlung einer Investitionstranche von 3,4 Mio CHF durch einen Aktionär aus. In der Bilanz werden die liquiden Mittel per Ende 2010 mit 37,7 (VJ 52,9) Mio CHF ausgewiesen. Das Eigenkapital sank per Jahresende auf 53,0 (67,9) Mio CHF.
Vanille-Synthese kommt voran
Gute Fortschritte machte CEO Neil Goldsmith bei EV-077, dem Arzneimittelkandidaten für Komplikationen bei Diabetes, aus. Die Forschung an dem Wirkstoff soll in der zweiten Hälfte des Jahres in die Phase II eintreten. Mit dem Breitband-Antimyotikum EV-086 dauert das präklinische Programm dagegen länger als vorgesehen: Evolva rechnet nun mit einem Eintritt in die Phase I im laufenden Jahr. Fortschritte kann Evolva aber auch mit seinem Standbein Nahrungsmittelprodukte vermelden. So sehe man bei der Biosynthese von Vanille ein gutes Ertrags- und Gewinnpotenzial. Das Unternehmen habe bereits Patente eingereicht und erwarte, mit dem Produkt bis 2015 auf den Markt zu kommen, wie Goldsmith sagte. Zudem biete die Technologie weitere Anwendungsmöglichkeiten wie etwa Chili.
Neue Kapitalerhöhung vor Ende 2012
2011 wird einer der laufenden Forschungsverträge auslaufen, die Umsätze sollen aber zumindest teilweise kompensiert werden. Man sei derzeit unter anderem auch in Verhandlung mit dem US-Verteidigungsministerium über Ersatzverträge, hiess es. Eine Umsatzguidance für 2011 wollte der Finanzchef aber nicht machen. Für den Kapitalabfluss im laufenden Jahr prognostiziert das Unternehmen einen Wert von rund 20 Mio CHF. Der aktuelle Bestand an liquiden Mittel sei damit bis Ende 2012 ausreichend. Innerhalb der nächsten 18 Monate dürfte das Unternehmen allerdings eine Kapitalerhöhung einleiten, wie Goldsmith sagte.
Kooperation mit Pharmaunternehmen möglich
Nicht ganz ausschliessen wollte der CEO aber auch die Möglichkeit, dass das Unternehmen vorher einen positiven Cashflow erreichen könnte. So könnte Evolva bei positiv verlaufenen Studien für EV-077 eine Kooperation mit einem Pharmaunternehmen eingehen. Allerdings wären auch noch weitere positiv verlaufende Faktoren notwendig. Am Aktienmarkt haben die Evolva-Aktien mit einem Kursrückgang auf die Veröffentlichung der Jahreszahlen reagiert. Gegen 12.20 Uhr notieren die Papiere mit 1.45 CHF um 3,3% im Minus, während der SMI leicht im Plus notiert. (awp/mc/upd/ss)
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