Evolva kommt mit Stevia-Projekt voran
Evolva-CEO Neil Goldsmith. (Foto: Evolva)
Reinach – Die Stevia-Süssstoffe des Schweizer Biotech-Unternehmens Evolva kommen der Marktreife einen Schritt näher. Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Lebensmittelriesen Cargill rüstet Evolva eine Produktionsanlage um, um dort Stevia-Süssstoffe herzustellen. Evolva will seinerseits die Option auf eine 45%-Beteiligung am Projekt wahrnehmen. An der Börse werden die News positiv aufgenommen: Evolva-Titel legen in einem wenig veränderten Gesamtmarkt deutlich im Wert zu.
Die Stevia-Süssstoffe sollen in einem Werk von Cargill in Blair im US-Bundesstaat Nebraska produziert werden. Wie Evolva am Montag mitteilte, vereinbarten die beiden Firmen, die technischen Planungsarbeiten für die Umrüstung des Produktionswerks in Angriff zu nehmen.
Dort sollen Stevia-Süssstoffe der nächsten Generation – sogenannte Steviol-Glycoside – hergestellt werden. «Normale» Stevia-Süssstoffe könnten wegen ihres potenziell bitteren Aromas oder Nachgeschmacks nur begrenzt eingesetzt werden, schreibt Evolva. Bei bestimmten Substanzen des Stevia-Süssstoffs trete dieses Problem nicht auf. Da diese nur in sehr geringen Konzentrationen im Blatt der Pflanze vorkommen, sei deren Extraktion mit extrem hohen Kosten verbunden. Durch die Fermentation würden diese Hindernisse aber überwunden.
«Damit dürfte die Verbreitung von Stevia-Süssmitteln der nächsten Generation starken Auftrieb erfahren», teilte Evolva mit. Die Nutzung einer bestehenden grösseren Fabrik schaffe die notwendige Flexibilität, um rasch und kosteneffizient auf eine steigende Nachfrage zu reagieren. Das Investitionsvolumen für die technische Planungsphase für Cargill und Evolva beläuft sich auf insgesamt 3 Mio USD.
Evolva will Option einlösen
Evolva war 2011 in die Entwicklung des Süssungsmittels Stevia eingestiegen und hatte 2013 mit Cargill einen Partner dafür gefunden. Der US-Konzern beliefert unter anderem Coca-Cola und Pepsi mit Süssstoffen. Laut der Vereinbarung, die Evolva und Cargill 2013 abschlossen, verfügt Evolva über eine Option, deren Ausübung das Unternehmen berechtigt, einen Anteil von bis zu 45% am resultierenden Geschäft mit den Süssstoffen zu erwerben. Von dieser Option will Evolva Gebrauch machen, wie die Firma am Montag weiter mitteilte.
Sollten Evolva und Cargill keine endgültige Vereinbarung über die Ausübung der Option erzielen, erhält Evolva gemäss der Vereinbarung von 2013 Lizenzgebühren aus dem weltweiten Verkauf der gemeinsam entwickelten Steviolglykosid-Produkte. In diesem Fall würde Cargill den Anteil von Evolva an den technischen Planungskosten zurückerstatten.
Marktreife weiterhin 2016 erwartet
Auf den Markt bringen will Evolva die Stevia-Süssstoffe wie geplant kommendes Jahr. «Trotz verbleibender Risiken in der Einhaltung des Zeitplans der Produkteinführung und der Konsumentenakzeptanz, sind wir zuversichtlich über unsere gemeinsamen Fortschritte», wird Evolva-Chef Neil Goldsmith zitiert. (awp/mc/pg