Experten rechnen mit weiterer Eintrübung der Wirtschaftsaussichten
Zürich – Nach Meinung von Finanzanalysten und Ökonomen hat sich die Konjunkturlage in der Schweiz weiter eingetrübt. Sie bewerteten die Aussichten für die hiesige Wirtschaft im September gar noch etwas schlechter als vor Monatsfrist, als der zur UBS-Umfrage erstellte Index erstmals seit längerem ins Minus gerutscht war.
Der UBS-CFA-Indikator, der die Erwartungen von Finanzanalysten und Ökonomen zur Konjunkturerwartungen in den kommenden sechs Monaten zusammenfasst, ist im September im Vergleich zum Vormonat weiter auf -8,8 Zähler zurückgefallen. Im August war der Index erstmals seit Jahresbeginn auf -3,4 Stellen in den Minusbereich abgerutscht.
Der September-Rückgang sei der vierte in Folge und widerspiegle den wachsenden Pessimismus der Umfrageteilnehmenden bezüglich der Wachstumsaussichten der Schweizer Wirtschaft, hiess es. Insbesondere mit Blick auf die Konjunkturentwicklungen in den USA, der Eurozone und in China hätten sich Erwartungen verschlechtert.
Zinsrückgang erwartet
Gesunken sind auch die Zinserwartungen. Dabei habe der Anteil der Analysten zugenommen, die kurz- wie langfristig mit sinkenden Zinssätzen in der Schweiz, der Eurozone und den USA rechnen. Hier gilt zu bedenken, dass die Umfrage in einer Zeit durchgeführt wurde, in der die EZB wie auch die US-Notenbank Fed die Leitzinsen bereits gesenkt haben. Am (morgigen) Donnerstag ist die Schweizerische Nationalbank (SNB) an der Reihe.
Mit Bezug auf die Entwicklung des Schweizer Frankens gingen die Umfrageteilnehmer im Vergleich zum August vermehrt von einer Aufwertung gegenüber dem Euro und dem US-Dollar aus. Das Risiko einer Euro-Abwertung scheine etwas höher zu sein, da mehr Teilnehmende eine Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro als gegenüber dem Dollar erwarteten, so die Mitteilung.
Trotz schwächerer globaler Wachstumserwartungen bleiben die Teilnehmenden relativ optimistisch was die Kursentwicklung von Aktien angeht. In den nächsten sechs Monaten gehen mehr Befragte von steigenden als von fallenden Aktienkursen in der Schweiz, der Eurozone und den USA aus.
Stabile Langfristaussichten
Auf die lange Sicht, also für die nächsten drei bis fünf Jahren, hat sich in den Erwartungen der Analysten und Ökonomen kaum etwas verändert. Bezüglich BIP-Wachstum seien die Abwärtsrisiken nur leicht angehoben worden, hiess es. Dabei sei die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass das langfristige Wachstum der Schweizer Wirtschaft bei jährlich etwa 0 bis 1 Prozent liegen wird. Weniger Befragte rechnen noch mit einem Wachstum von 2 Prozent und mehr.
Die Umfrage fand zwischen dem 12. und 19. September statt, teilgenommen haben 34 Analysten aus der Schweizer Finanzbranche. (awp/mc/pg)