Bern – Die Schweizer Wirtschaft hat im November deutlich weniger Waren ins Ausland verkauft als im Vormonat. Dafür war vor allem der Bereich Chemie-Pharma verantwortlich, was bei vergleichsweise stabilen Importen zu einem massiven Einbruch des Handelsbilanzüberschusses führte.
Insgesamt beliefen sich die Exporte im November auf 20,92 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Dienstag mitteilte. Damit nahmen die Ausfuhren saisonbereinigt zum Vormonat um 9,2 Prozent ab. Real – also um Preisveränderungen bereinigt – resultierte ein moderateres Minus von 2,8 Prozent. Bereits im Oktober hatten die Exporte abgenommen, allerdings wesentlich geringer.
Der aktuelle Rückgang der Ausfuhren ist der zweitgrösste im laufenden Jahr. Zugleich sind die Exporte laut BAZG auf das Niveau vom Januar 2022 zurückgefallen. Zwar registrierten zwei Drittel der Warengruppen ein Minus, der für die Gesamtentwicklung massgebende Rückgang stammte aber von den chemisch-pharmazeutischen Produkten, deren Ausfuhren innert Monatsfrist um beinahe einen Fünftel einbrachen. Hier spielten wiederum die um einen Viertel gesunkenen Exporte von Medikamenten die Hauptrolle.
Auf der Plusseite standen die Sparten Uhren, Maschinen und Elektronik sowie Metalle und Fahrzeuge.
Geografisch gesehen verzeichnete insbesondere die Region Nordamerika (-38,7%) und dort die USA einen markanten Rückgang der Exporte. In Asien lag der Rückgang bei 2,7 Prozent und in Europa bei 0,9 Prozent. Innerhalb Europas gab es kräftige Zunahmen der exportierten Waren nach Deutschland und Österreich, wogegen Italien ein hohes Minus verbuchte.
Importe auf Höchstniveau
Die Einfuhren hingegen nahmen im Oktober um 1,4 Prozent auf einen neuen Höchststand von 20,42 Milliarden zu (real: -0,6%). Während die Mehrheit der Warengruppen einen Importanstieg verzeichneten, waren auch hier die chemisch-pharmazeutischen Produkte diejenigen mit dem kräftigsten Wachstumsbeitrag.
Zugenommen haben auch die Einfuhren von Energieträgern, wogegen weniger Maschinen und Elektronik sowie Fahrzeuge importiert wurden. Mehr eingeführt wurde aus den Regionen Europa und Nordamerika, während Asien in der Gunst der Importeure fiel.
In der Folge brach der Handelsbilanzüberschuss bei eine knappe halbe Milliarde Franken ein, nach 2,98 Milliarden im Vormonat. Dies ist laut BAZG der niedrigste Aktivsaldo seit 2018. Zur Erinnerung: Im Februar hatte die Schweiz bei dieser Kennzahl mit 5,5 Milliarden noch einen Rekordwert erreicht. (awp/mc/ps)