Exportwirtschaft setzt positive Entwicklung im Mai fort
Bern – Die Schweizer Wirtschaft hat im Mai die Exporte ins Ausland leicht gesteigert. Dies gilt insbesondere für die Maschinen- und Elektroindustrie.
Insgesamt beliefen sich die Exporte im Mai auf 21,87 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Dienstag mitteilte. Damit nahmen die Ausfuhren saisonbereinigt zum Vormonat um 1,2 Prozent zu. Real – also um Preisveränderungen bereinigt – resultierte ein leicht stärkeres Plus von 2,4 Prozent.
MEM-Industrie mit weiterem Plus
Fast alle Warengruppen haben einen Anstieg verzeichnet. Überdurchschnittlich stark stiegen die Ausfuhren im wichtigen Bereich Maschinen und Elektronik (+3,3%). Dieser hatte schon im Vormonat April sowie im Startquartal 2022 ein Exportwachstum verzeichnet und damit den weltweiten Lieferkettenproblemen getrotzt. Gar noch etwas deutlicher nahmen die Lieferungen von Präzisionsinstrumenten (+7,7%) sowie von Bijouterie und Juwelierwaren (+6,2%) zu.
Bei den chemisch-pharmazeutischen Produkten hingegen, die rund die Hälfte zu den gesamten Ausfuhren beisteuern, resultierte ein leichtes Minus von 1,4 Prozent. Bei dieser Branche sollten die monatlichen Schwankungen laut Experten aber nicht überinterpretiert werden. Weil die einzelnen abgerufenen Chargen zum Teil sehr gross seien, müssten die Werte mit einer gewissen Vorsicht genossen werden.
Comeback von China
Aufgeschlüsselt nach Regionen gab es im Mai grosse Unterschiede: So nahmen die Ausfuhren nach Europa (-1,0%) leicht und jene nach Nordamerika (-6,0%) deutlich ab. Hingegen florierte der Export nach Asien (+12,4%). Dabei erholte sich der wichtige chinesische Absatzmarkt (+47%) vom Einbruch der letzten beiden Monate.
Im Mai gingen damit gut 6 Prozent aller Schweizer Ausfuhren ins Reich der Mitte. Das Land war damit wieder das drittwichtigste Absatzland nach den USA und Deutschland. Im Monat davor war China, das derzeit mit seiner Null-Covid-Politik für Aufsehen sorgt, nur der siebtwichtigste Handelspartner gewesen.
Die Schweizer Uhrenindustrie spürt die Folgen der chinesischen Covid-Politik allerdings noch: So brach der Verkauf von Schweizer Uhren nach China im Vorjahresvergleich um fast zwei Drittel ein. China zählt damit nicht mehr zu den wichtigsten Abnehmern von Schweizer Zeitmessern.
Die starke Nachfrage in anderen Märkten machte diesen Einbruch jedoch mehr als wett. So dürfen sich die Uhrenhersteller im Vorjahresvergleich über ein Plus von fast 14 Prozent freuen. Saisonbereinigt zum Vormonat gab es immerhin ein minimales Wachstum von 0,6 Prozent.
Mehrimporte von Autos
Bei den Schweizer Importen kam es im Mai zum stärksten Anstieg seit zwei Jahren. Sie nahmen saisonbereinigt zum Vormonat um 10,3 Prozent auf 19,84 Milliarden zu und erreichten damit ein Rekordniveau. Hauptverantwortlich waren Mehrbezüge der chemisch-pharmazeutischen Industrie (+27%), wie das BAZG schreibt. Auch auf der Importseite gibt es in diesem Bereich allerdings starke monatliche Schwankungen, welche mit Chargenabrufen erklärt werden und welche das Gesamtbild verzerren.
Gleichwohl zeige der Trend bei den Importen nach oben, so das BAZG. Einen Beitrag dazu leisteten im Mai die Einfuhren von Autos, die erstmals in diesem Jahr anzogen (+11%). Rückläufig waren nur die Importe von Energieträgern (-12,2%), und dies bei nach wie vor steigenden globalen Preisen.
In der Folge ging der Handelsbilanzüberschuss auf 2,03 Milliarden Franken von 3,61 Milliarden im April zurück. Zur Erinnerung: Im Februar hatte die Schweiz bei dieser Kennzahl mit 5,5 Milliarden noch einen Rekordwert erreicht. (awp/mc/ps)