Bern – Der Schweizer Aussenhandel ist im Startquartal 2022 weiter gewachsen. Vor allem die Einfuhren legten angetrieben von höheren Preisen kräftig zu. Das Wachstum der Exporte fiel derweil etwas schwächer aus.
Insgesamt exportierten Schweizer Firmen von Januar bis März Waren im Wert von 65,4 Milliarden Franken. Um saisonale Einflüsse bereinigt ist das gegenüber dem Vorquartal ein Plus von 1,2 Prozent. Damit erreichten die Ausfuhren die siebte vierteljährliche Zunahme, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Dienstag mitteilte.
Nach einem langsamen Jahresstart im Januar hatten die Exporte im Februar um satte 15,4 Prozent angezogen. Im März schalteten sie nochmal einen Gang zurück und nahmen um rund 12 Prozent ab. Vor allem die Pharma-Exporte legten nach dem starken Februar eine Verschnaufpause ein.
Das Zugpferd des Schweizer Aussenhandels exportierte über ein Fünftel weniger als noch im Vormonat. Allerdings war der Februar auch aussergewöhnlich stark ausgefallen. Grosse monatliche Schwankungen sind in der Pharmabranche wegen Produktionszyklen und Chargenabrufen aus dem Ausland üblich.
Einbruch in Russland
Über das gesamte Quartal waren die Uhrenexporte die grössten Wachstumstreiber, aber auch Metalle sowie Maschinen und Elektronik aus der Schweiz waren im Ausland gefragt. Besonders kräftig griffen die USA und Asien zu. In den USA wurde gar ein neuerlicher Quartalsrekord erzielt. Der Absatz in Europa trat hingegen auf der Stelle.
Die Exporte nach Russland gingen als Folge des Einmarsches in die Ukraine um rund 15 Prozent zurück. Nachdem die Ausfuhren in den ersten beiden Monaten des Jahres noch gewachsen waren, brachen sie im März saisonbereinigt um 60 Prozent ein. Denn dann traten die Sanktionen in Kraft und viele Unternehmen beschlossen, Lieferungen in das Land einzustellen.
Allerdings war Russland bereits vor dem Krieg kein bedeutender Handelspartner: 2021 gingen 1,2 Prozent aller Schweizer Ausfuhren nach Russland und bei den Importen fiel der Anteil mit 0,1 Prozent noch kleiner aus.
Importe von Preiserhöhungen getrieben
Deutlich grössere Spuren als der russische Angriffskrieg hinterliess die weltweit anziehende Inflation in der Schweizer Handelsbilanz. Die Preise hätten in beiden Richtungen sehr hohe Niveaus erreicht, schrieb das BAZG.
Die Einfuhren legten im ersten Quartal insgesamt um 6,7 Prozent zu, wobei ein grosser Teil davon auf das Konto von Preiserhöhungen ging. Diese herausgerechnet belief sich das Plus real noch auf 2,7 Prozent. Alleine im März zogen die Einfuhren nominal um 4,4 Prozent an (real 1,2%).
In der Folge sank der Handelsüberschuss im März auf 1,76 Milliarden Franken – noch im Vormonat hatte die Schweiz mit 5,70 Milliarden erstmals einen Überschuss von mehr als 5 Milliarden erreicht. Im Quartal ergab sich ein Überschuss von 8,7 Milliarden Franken, der tiefste Wert seit dem dritten Quartal 2020. (awp mc/ps)