EY: Trotz getrübter Stimmung höhere Ausgaben für Weihnachtsgeschenke
Zürich – Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lieferengpässe haben Folgen für die Stimmung und die weihnächtlichen Besorgungen von Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten: 58 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Vorfreude auf Weihnachten und das vorweihnachtliche Shopping-Erlebnis durch die Pandemie getrübt wird. Die möglichen Lieferengpässe für viele Produkte haben 36% der Schweizerinnen und Schweizer dazu bewegt, ihre Weihnachtseinkäufe früher als in anderen Jahren zu tätigen. Zudem rechnen 80% der Befragten mit steigenden Preisen. Das sind die Ergebnisse der repräsentativen Weihnachtsumfrage 2021 von EY in der Schweiz.
Höhere Ausgaben trotz getrübter Stimmung
Durchschnittlich 334 Schweizer Franken möchten die Befragten in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben; das sind gut 2% mehr als noch im Vorjahr, als der bisherige Höchstwert verzeichnet wurde. „Die geplanten Ausgaben erreichen in diesem Jahr ein Allzeithoch – dies wohl gerade dank der Pandemie, da vielen Konsumentinnen und Konsumenten mehr Geld zur Verfügung steht, welches die letzten Monate nicht ausgegeben werden konnte“, sagt André Bieri, Partner und Markets Leader Schweiz und Liechtenstein bei EY.
Dabei fällt auf, dass Männer in diesem Jahr mit einem Budget von durchschnittlich 351 Franken ganze 42 Franken weniger ausgeben als noch 2020. Demgegenüber planen Frauen für Weihnachtsgeschenke durchschnittlich 320 Franken auszugeben – das sind 56 Franken mehr als noch 2020.
50 Prozent der befragten Konsumentinnen und Konsumenten planen in diesem Jahr mit einem Weihnachtsbudget von mehr als 250 Franken, fast jeder fünfte Befragte will sogar mehr als 500 Franken für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Lediglich 11 Prozent der Befragten wollen hingegen nicht mehr als 100 Franken investieren.
Geschenkgutscheine vor Kleidung und Spielwaren
Bei der Art der Geschenke zeigen sich die Befragten eher klassisch: Vom durchschnittlichen Budget von 334 Franken wird am meisten für Gutscheine oder Geldgeschenke (45 Franken) ausgegeben. Darauf folgen Kleider und Spielwaren (je 41 Franken), Kosmetika (36 Franken), Lebensmittel/Süsswaren (30 Franken) sowie Schmuck (29 Franken) und gedruckte Bücher (21 Franken). Für elektronische Gadgets wie Smartphones oder Tablets werden nur 20 Franken des Budgets aufgewendet.
Im Vergleich der Geschlechter zeigt sich, dass Frauen im Durchschnitt mehr für Spielwaren ausgeben als Männer. Umgekehrt priorisieren Männer deutlich die Geschenkkategorie Smartphones, Tablets, Wearables. So wenden Männer 11,8 Franken mehr für solche elektronische Geräte auf als Frauen.
Onlinehandel boomt – Fachgeschäfte leiden
Wie im Vorjahr favorisieren die Konsumenten in der Schweiz den klassischen Weihnachtseinkauf in Geschäften und Läden vor Ort: Zwei von fünf der Befragten kaufen hier ihre Weihnachtsgeschenke. Der Kauf von Geschenken per Mausklick ist immerhin für 26% der Befragten die erste Wahl – vor einem Jahr noch lag dieser Anteil bei nur 10 Prozent.
Die markante Zunahme des Online-Handels widerspiegelt sich auch im Marktanteil: Warenhäuser/Einkaufszentren vereinigen zwar mit 34% den grössten Marktanteil auf sich: Hier wollen die Konsumenten in der Schweiz in diesem Jahr rund 114 Franken für Weihnachtsgeschenke ausgeben. „Die Pandemie wirkte hier als Beschleuniger, stationäre Vertriebsformen verlieren deutlich an Boden, während der Online-Handel boomt und seinen Marktanteil gegenüber 2020 verdoppeln kann – von 16 auf aktuell 33%. Diese Entwicklung wird sich auch nach der Pandemie nicht umkehren“, erklärt EY-Partner André Bieri. Zu den Verlierern zählen in diesem Jahr die Fachgeschäfte und Fachmärkte: Noch ganze 76 Franken ihres Budgets möchten die Schweizerinnen und Schweizer in diesen Geschäften ausgeben. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang von 37 Franken oder fast einem Drittel.
Nachhaltigkeit an Weihnachten – was darf sie kosten?
Drei von vier Konsumenten geben an, dass für sie in diesem Jahr Nachhaltigkeitsaspekte beim Kauf von Geschenken und beim Feiern des Weihnachtsfestes eine Rolle spielen. Für 24% der Befragten spielt die Nachhaltigkeit nach eigenen Angaben sogar eine grosse Rolle. 79% der Frauen denken bei ihren weihnächtlichen Besorgungen an Umwelt und Klima, während der Nachhaltigkeitsaspekt bei rund 70% der Männer den Einkauf und das Feiern beeinflusst. „Der Nachhaltigkeitsaspekt dürfte gerade in der Weihnachtszeit auch zukünftig einen zentralen Aspekt spielen, da die Leute sich und der Umwelt zumindest einmal im Jahr etwas Gutes tun möchten“, sagt André Bieri.
51 Prozent der Befragten sind bereit, für eine gesteigerte Nachhaltigkeit mehr auszugeben. Im Durchschnitt planen die Konsumentinnen und Konsumenten für mehr Nachhaltigkeit ein Extra-Budget von 45 Schweizer Franken ein.
Der Anspruch an die Nachhaltigkeit wird vor allem bei der Auswahl der Geschenke umgesetzt (37%). Vermehrt setzen die Befragten auf regionale Lebensmittel (32%) oder reduzieren/verzichten auf Verpackungen und Geschenkpapier (29%). Gut jeder fünfte Befragte gibt an, Geschenke selber herstellen zu wollen, anstatt sie einzukaufen (22%); fast genauso viele wollen aus Nachhaltigkeitsgründen sogar auf einen Weihnachtsbaum verzichten (21%). (EY/mc)
Zur Weihnachtsumfrage 2021 von EY in der Schweiz
Im Auftrag von EY in der Schweiz hat ein unabhängiges Marktforschungsinstitut vom 29. November bis 4. Dezember über 500 Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten über ihre Kaufabsichten und -gewohnheiten bei ihren Weihnachtsgeschenken befragt. Gegenstand der Befragung waren ausschliesslich geplante Käufe von Weihnachtsgeschenken, nicht das generelle Konsumverhalten in der Vorweihnachtszeit. Die Studie wurde seit 2009 mit Ausnahme der Jahre 2013 und 2019 jährlich durchgeführt. Wo sinnvoll und aussagekräftig wurden die Ergebnisse der Studien aus den Jahren 2009 bis 2020 aufgeführt.