Zürich – Die Schweizer Konsumenten blicken der eigenen Finanzlage im Jahr 2017 weitgehend zuversichtlich entgegen. 54 Prozent der Befragten stufen ihre persönliche finanzielle und wirtschaftliche Situation als positiv ein. Nur acht Prozent zeigen sich unzufrieden, wie aus der aktuellen EY-Studie «Konsumenten in der Schweiz: Aktuelle wirtschaftliche Lage und Ausblick 2017» hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich die Werte beinahe unverändert: Die Zufriedenheit liegt auf identischem Niveau, während sich die Unzufriedenheit um zwei Prozentpunkte leicht erhöht hat.
Stimmung bei jungen Konsumenten hat gedreht
Bei jungen Verbrauchern bis 35 Jahre hat sich die Stimmung allerdings markant verschlechtert. Auf die Frage, wie sie die persönliche finanzielle und wirtschaftliche Situation beurteilen, zeigen sich nur noch 46 Prozent positiv (2016: 61 Prozent). Fast jeder fünfte Befragte empfindet die derzeitige Situation sogar als negativ. Verglichen mit dem Vorjahr ist dies ein drastischer Anstieg von 4 auf 18 Prozent. Auch im Geschlechtervergleich zeigt sich für 2017 ein anderes Bild. 56 Prozent der Frauen bezeichnen sich als zufrieden, während nur noch sieben Prozent (Vorjahr: 8 Prozent) ihre Situation als negativ einschätzen. Bei den Männern zeigen sich 52 Prozent zufrieden. Allerdings hat sich der Anteil unzufriedener Männer von vier auf acht Prozent verdoppelt.
Für Martin Gröli, Partner und Leiter Consumer Products & Retail, ist die hohe Unzufriedenheit bei der jungen Generation unter 35 Jahren ein alarmierendes Signal: «Viele junge Menschen sind gemäss der Ergebnisse unzufrieden mit der aktuellen Situation, so zum Beispiel mit dem eigenen Einkommen oder den steigenden finanziellen Belastungen. Auch aktuelle Unsicherheiten an den Weltmärkten bereiten einigen Schweizer Konsumenten Kopfschmerzen.» Der Blick auf die Zufriedenheit nach Gehaltsklasse überrascht hingegen auch 2017 wenig: Mit zunehmendem Einkommen steigt der Anteil zufriedener Menschen.
Ausblick verhalten optimistisch
An eine positive Entwicklung der persönlichen wirtschaftlichen und finanziellen Situation fürs Jahr 2017 glauben in der Schweiz nur 17 Prozent der befragten Konsumenten – gleich viele wie 2016. 71 Prozent aller Befragten glauben, dass sich 2017 keine Änderungen ergeben werden (Vorjahr: 72 Prozent). Die Zahl der Pessimisten ist mit 12 Prozent (Vorjahr 11 Prozent) nur leicht gestiegen.
Trotz Krisenstimmung, in der sich viele der jungen Generation zum heutigen Zeitpunkt befinden, schätzen sie die eigene Zukunft weit positiver ein: Von allen Altersklassen zeigen sich junge Konsumenten bis 35 Jahre am optimistischsten, was die wirtschaftliche und finanzielle Zukunft anbelangt. Fast jeder Zweite (48 Prozent) geht davon aus, dass sich die persönliche wirtschaftliche Lage 2017 verbessern wird und nur acht Prozent erwarten Abstriche. Die Altersklasse der über 65-jährigen sieht das kommende Jahr düsterer: 14 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung der Situation, während nur gerade 7 Prozent einen Aufwärtstrend voraussehen. «Die unsichere Zukunft der Altersvorsorge belastet die Altersgruppe 65plus stark. Die gesetzliche AHV-Rente reicht kaum zum Leben und viele kommen auch mit der Rente oder dem Kapital aus der Pensionskasse nur knapp über die Runden», so Martin Gröli.
Ähnlich wie in den Jahren zuvor sehen die Erwartungen der Konsumenten in der Schweiz zur Wirtschaftsentwicklung aus. Während fast zwei Drittel aller Befragten keine Veränderungen erwartet, gehen 14 Prozent von einer Verbesserung der Konjunktur aus. Gut jeder Fünfte rechnet mit einer Eintrübung der Wirtschaftslage in der Schweiz.
Zufriedenheit mit Lebensstandard sinkt mit zunehmendem Alter
Auf die Frage hin, wie sich der Lebensstandard in den letzten zehn Jahren verändert hat, zeigen sich klare Unterschiede bei den Altersklassen: Während rund die Hälfte der Verbraucher bis 45 Jahre eine Verbesserung des Lebensstandards erfuhr und nur jeweils 16 Prozent einen gesunkenen Lebensstandard angeben, verzeichnet bei den älteren Generationen nur jeder Vierte bis jeder Dritte eine positive Entwicklung. 25 Prozent der Altersgruppe 65plus bewerten ihre derzeitige Situation schlechter als vor 10 Jahren. Der Geschlechtervergleich zeigt, dass Frauen mit der Entwicklung des Lebensstandards in der letzten Dekade wesentlich unglücklicher sind als Männer. Jede vierte Frau erlebte eine Verschlechterung, während dies nur 13 Prozent der männlichen Befragten aussagten.
Den eigenen Arbeitsplatz halten die meisten für ungefährdet. 26 Prozent halten ihren Job für sicher, 60 Prozent sogar für sehr sicher. Gegenüber dem Vorjahr ist die Unsicherheit leicht zurückgegangen. Neun Prozent (Vorjahr: 13 Prozent) der Befragten empfinden den eigenen Job als eher unsicher, fünf Prozent – unverändert zum Vorjahr – sogar als sehr unsicher.
Mehr Geld für Ferien
Sparen geht 2017 bei vielen Konsumenten in der Schweiz vor. Unterhaltungselektronik, grössere Einzelanschaffungen und Investitionen in Haus oder Wohnung werden in der Umfrage am meisten genannt. Mehr ausgeben will gut jeder Fünfte aber für Urlaub. 21 Prozent aller Befragten will für die persönliche Erholung tiefer ins Portemonnaie greifen. «Die Urlaubspreise sind nach wie vor attraktiv und die Reiselust vieler Schweizer Konsumenten ist ungebrochen. Zudem spielen Abwechslung, Erlebnisse und der Ausgleich zum Arbeitsalltag eine wichtige Rolle – dafür wird gern auch mehr ausgegeben», fasst Martin Gröli die Umfrageresultate zusammen. «Die Tendenz der Werte zeigt allerdings klar, dass die Verbraucher 2017 sehr bedächtig mit den eigenen Budgets haushalten wollen.» (EY/mc/ps)
Informationen zur Studie
Die vorliegende Studie basiert auf einer Befragung von 500 volljährigen Verbrauchern in der Schweiz. Die Befragung wurde durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut im Auftrag von EY durchgeführt. Die telefonischen Interviews werden seit 2009 jährlich zum Jahresende durchgeführt.
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