FAIRTIQ: ÖPNV-Tickets einfacher denn je
Gian-Mattia Schucan, Gründer und Co-CEO von FAIRTIQ Ltd, hat den Code für die einfachste digitale Ticketlösung für öffentliche Verkehrsmittel geknackt. Sie ist so einfach wie das Einsteigen in einen Zug und damit zugänglicher als jeder herkömmliche Fahrkartenautomat und lässt niemanden zurück, nicht einmal Menschen aus dem vordigitalen Zeitalter – sofern sie ein Smartphone besitzen.
«Ich wollte etwas machen, das vielen Menschen im Alltag hilft», sagt Gian-Mattia im Interview. Und siehe da, dieser Wunsch ging in Erfüllung. Nachdem er bei der SBB als Head of Ticketing gearbeitet und grosse Projekte innerhalb des Ticketingsystems vorangetrieben hatte, darunter ein grosses, aber verworfenes hardwarebasiertes automatisiertes Ticketingsystem, verliess er die SBB und gründete seine eigene Beratungsfirma. Einige Monate nach seinem Ausscheiden aus der SBB war Gian-Mattia mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden und begann, nebenbei mit digitalen Ticketing-Lösungen zu experimentieren. Daraus wurde ein unternehmerisches Projekt und schliesslich wagte er den Sprung und gründete die FAIRTIQ AG, um diese zukunftsweisende Lösung auf den Markt zu bringen.
Einfachheit für verschiedene Logiken des öffentlichen Verkehrs
Heute kennen viele von uns die Lösung und nutzen sie im Alltag, z.B. in der FAIRTIQ-App oder in der SBB-App-Funktion «Easy Ride». Man aktiviert den Tracker in der App, wenn man in den Bus oder Zug einsteigt und deaktiviert ihn wieder, wenn man aussteigt. In der Zwischenzeit hat die App Ihren Weg verfolgt und den günstigsten Billettpreis berechnet. Das heisst, egal wie komplex der ÖPNV-Plan ist oder welche Route Sie nehmen, wenn Sie wissen, welche Zonen Sie auf Ihrer Fahrt durchqueren und welche nicht, werden Sie keine Probleme haben, Ihr Ticket rechtzeitig für die richtige Route zu kaufen.
Diese Technologie macht es für den Endnutzer, den Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel, unglaublich bequem. Das geht sogar so weit, dass die Nutzerinnen und Nutzer sagen: «Dank FAIRTIQ habe ich angefangen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, und es gefällt mir sehr gut» oder «Mein 95-jähriger Nachbar hat mir Easy Ride empfohlen». Dieses Feedback beweist, dass diese Art des digitalen Fahrscheinkaufs ältere Menschen nicht von der Nutzung des ÖPNV ausschliesst, da sie sehr einfach zu bedienen ist.
Fahrgäste und Betreiber profitieren gleichermassen von der Technologie
Erwähnenswert sind auch die Vorteile für die Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel. Sie profitieren von einem erschwinglichen Vertriebskanal, der keine Infrastruktur erfordert und ihnen zusätzliche Dienstleistungen wie Datenanalyse bietet. Da der Ticketverkauf über eine App erfolgt, können die Verkehrsbetriebe diesen Kanal auch zur Unterstützung von Verhaltensmustern nutzen, z. B. durch Rabatte für Zugfahrten zu verkehrsschwachen Zeiten. Die Nutzung der FAIRTIQ-Technologie hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Wurden im ersten Jahr noch 100’000 Transaktionen über die Software abgewickelt, sind es heute 100’000 Transaktionen an einem halben Tag. «Ermöglicht wurde dieses Wachstum durch die Ausweitung von wenigen Regionen in der Schweiz auf das ganze Land, unter anderem mit der SBB-App». FAIRTIQ wurde auch auf Teile von Österreich, Deutschland und Frankreich ausgeweitet und wird bald auch in Dänemark verfügbar sein.
Dänischer ÖPNV setzt auf die Vision von FAIRTIQ
Die Einführung der FAIRTIQ-Technologie in Dänemark ist eine Geschichte wert. «Vor 15 Jahren führte Dänemark landesweit ein kartenbasiertes System ein. Seit fünf Jahren plant die für dieses System zuständige Behörde, das Ticketingsystem für den öffentlichen Verkehr hardwarefrei zu machen. In den nächsten zwei Jahren wird unsere Software dieses System ersetzen. Das ist das grösste Projekt in unserer Firmengeschichte und wird das Transaktionsvolumen verdreifachen», sagt Gian-Mattia stolz. «Eine lustige Tatsache, die ich noch hinzufügen möchte: Der Projektleiter, der vor 15 Jahren das Kartensystem eingeführt hat, ist jetzt bei uns für die Implementierung des softwarebasierten Ticketingsystems verantwortlich. Und er ist begeistert und beeindruckt von der Geschwindigkeit, mit der wir das System dort einführen können». Der Abschluss dieses Projekts ist auch der nächste Meilenstein, auf den sich das Scale-up konzentriert. Ein Benutzertest mit 10’000 Benutzern in diesem Frühjahr wird den nächsten grossen Schritt markieren.
«Ich wollte etwas tun, das vielen Menschen in ihrem Alltag hilft». Gian-Mattia Schucan, Gründer und Co-CEO FAIRTIQ Ltd
Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg
Eine weitere interessante Tatsache, aus der andere Unternehmer lernen können, ist, dass dieses dänische Projekt gewonnen wurde, nachdem FAIRTIQ eine kleinere Ausschreibung verloren hatte. «Jedes Mal, wenn wir bei kleineren Ausschreibungen gegen Konkurrenten verloren haben, folgte ein grosser Sieg. Das hat uns gelehrt, nicht in Frustration zu versinken, sondern aus der Situation zu lernen und etwas Grosses daraus zu machen», sagt Gian-Mattia. Der grösste Rückschlag kam jedoch 2016, als die BLS kurz vor der Einführung ihrer Technologie eine gleichwertige Lösung ankündigte, die mit FAIRTIQ konkurrieren sollte. «Zuerst waren wir schockiert, weil wir in der Illusion lebten, wir könnten im Geheimen etwas entwickeln, worauf die Welt wartet, und der einzige Anbieter sein. Dann beschlossen wir, alles zu geben, und wuchsen schneller als die Technologie von BLS. Wir begannen, mit ihnen zusammenzuarbeiten, und sie wurden schliesslich unsere Kunden.»
Visionen und Erfolge schaffen Kundenvertrauen
Während solche Kundengewinne auf dem Weg eines Unternehmers eher überdurchschnittlich sind, kann FAIRTIQ auf renommierte Auszeichnungen wie den Swiss Economic Award 2018, den Worldwide UITP Public Transport Award 2019 und das SEF.Growth Label 2023 zurückblicken. «Diese Errungenschaften strahlen unseren Fortschritt aus und unterstützen den Prozess der Vertrauensbildung bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen neuen Kunden. Mit unserem grossartigen Team, unserer klaren Vision und den Anerkennungen durch Dritte und Auszeichnungen werden wir unsere Erfolgsgeschichte fortsetzen.» (SEF/mc/hfu)
Über SEF.Growth Das SEF.Growth Programm unterstützt Jungunternehmen und KMU dabei, Wachstumshürden zu überwinden. Seit 2012 haben wir über 100 Start-ups Unterstützung geboten und ihnen geholfen, über 200 Millionen Franken Wachstumskapital zu sichern. Das Programm bietet eine breite Palette von Dienstleistungen an, die auf die Bedürfnisse von Startups zugeschnitten sind: Von der Validierung über Strategiebeurteilungen bis zur Finanz- und Rechtsberatung durch erfahrene Experten. Nach einer erfolgreichen Evaluierung stärkt die Auszeichnung «SEF.Growth High Potential Label» die Marktposition. SEF.Growth organisiert regelmässig Best Practice Events in Zusammenarbeit mit Partnern, die exklusive Einblicke, praktische Tipps für den Skalierungsprozess sowie den Austausch mit Experten und anderen Gründerinnen bieten. https://www.sef-growth.ch/ |