Fast 10 % weniger PW-Markenvertreter in der Schweiz seit 2002

Fast 10 % weniger PW-Markenvertreter in der Schweiz seit 2002

(Foto: PSA Peugeot Citroën)

Freienbach – Sich verändernde politische, steuerliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen bleiben nicht ohne Folgen für die Struktur der Schweizer Automobilbranche: Per Mai 2012 wurden hierzulande von EurotaxGlass’s noch 4641 Vertretungen und Servicestellen der Top30-Markenhersteller gezählt; dies sind 55 Betriebe respektive 1,2% weniger als 2011.

Im Verlaufe der letzten 10 Jahre sind damit insgesamt 479 Betriebe (-9,4%) verschwunden, obschon von 2006 – 2008 kurzfristig ein Wachstum zu verzeichnen war. Seither verringert sich die Zahl der Betriebsstätten um durchschnittlich 1,5% pro Jahr.

Verschiebungen innerhalb der Händlerstrukturen
Wie eine Detailanalyse der Marktdaten zeigt, finden jedoch nicht bloss Schliessungen von Betriebsstätten statt, sondern je nach Markenhersteller auch Verschiebungen innerhalb der jeweiligen Händlerstruktur: So werten einzelne Marken bisherige Lokalhändler oder Servicevertretungen zu Hauptvertretungen auf, während andere ihre kleineren Betriebe von Verkaufsverpflichtungen entbinden und zu Servicestützpunkten umfunktionieren. Gleichzeitig nutzen diverse Markenhersteller aber auch die Gunst der Stunde und festigen ihre Präsenz hierzulande mit zusätzlichen Händlern.

Heterogene Entwicklung des PW-Händlernetzes
Innert Jahresfrist haben mit Ausnahme von Porsche alle Top30-Marken ihr Händlernetz verkleinert oder aber gegen den Trend ausgebaut. Die Anzahl ihrer Vertretungen um drei oder mehr Betriebe reduziert haben Citroën (150, -16), Opel (287, -15), Fiat (198, -10), Honda (159, -9), Daihatsu (123, -8), Mazda (171, -6), VW (296, -6), Alfa Romeo (121, -4), Mini (75, -4), BMW (91, -3) und Renault (250, -3). Um drei oder mehr Vertretungen aufgestockt haben hingegen Jeep (73, +6), Dacia (60, +5), Hyundai (142, +4), Kia (131, +3), Mercedes (96, +3), Mitsubishi (182, +3), Suzuki (209, +3) und Volvo (96, +3).

Kein Händlersterben
Trotz unterschiedlicher Entwicklungstendenzen in Bezug auf ihre individuelle Marktpräsenz setzen die Top30-Markenhersteller grundsätzlich auf grössere Betriebe. Für Dr. Peter Ballé, Geschäftsführer von EurotaxGlass’s Schweiz, sind die Beweggründe hierfür aus ökonomischer Sicht nachvollziehbar: «Angesichts der zunehmenden Modellvielfalt, schwindender Margen und steigender Parallelimporte rechnet sich eine professionelle, konkurrenzfähige Verkaufsinfrastruktur mehr und mehr erst ab einer gewissen Zahl von realisierbaren Verkäufen im jeweiligen Einzugsgebiet. Das eigentlich Erstaunliche ist aber, dass wir trotzdem nicht das seit Jahren prognostizierte Händlersterben sehen, sondern bloss einen leichten Rückgang der Betriebszahlen. Selbst wenn einzelne Garagenbetriebe sich zur Geschäftsaufgabe entschliessen, findet sich in der Regel rasch ein Nachfolger – auch den Importeuren ist klar, dass man in der Schweiz die Marktanteile am besten mit einer dezentralen Struktur halten kann. In der näheren Zukunft wird das Garagengewerbe daher bleiben, was es heute schon auszeichnet – lokal präsent vor Ort.»

180 ausgelieferte Personenwagen je Markenvertretung
Rein rechnerisch haben die 1’600 Haupt- und Regionalhändler aller in der Schweiz verkauften Automarken im Jahr 2011 im Durchschnitt je 200 neue Personenwagen direkt oder via Lokalvertreter ausgeliefert. In der Realität beträgt dieser Wert allerdings bloss 180 Einheiten – die übrigen 20 Einheiten wurden von Direkt- beziehungsweise Parallelimporteuren verkauft. Im europäischen Vergleich sind 180 Verkäufe pro Händler der mit Abstand tiefste Wert: Der Trend zu weniger, dafür grösseren Markenvertretern wird deshalb weiter anhalten, obschon ein Grossteil der notwendigen Strukturbereinigung bereits realisiert worden ist. (Eurotax/mc/pg)

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