Feintool 2010/11: Umsatz steigt auf 360,2 Mio CHF
Feintool-CEO Heinz Loosli.
Lyss – Die Industriegruppe Feintool hat im Geschäftsjahr 2010/11 (per 30.09.) Umsatz und Auftragseingang gesteigert und nach einem verlustreichen Vorjahr auch wieder in die Gewinnzone zurückgefunden. Dank des guten Auftragseingangs hat sich auch der Auftragsbestand weiter erhöht, weshalb das im Frühjahr von der Beteiligungsgesellschaft Artemis des Industriellen Michael Pieper übernommene Unternehmen von einer guten Auftragslage spricht. Dank des Gewinns soll auch wieder eine Dividende ausgeschüttet werden.
Der Umsatz von Feintool legte um knapp 7% auf 360,2 Mio CHF und der Auftragseingang um knapp 8% auf 415,2 Mio zu. Währungsbereinigt betrug das Umsatzplus gar 16,3%. Der Auftragsbestand lag Ende September mit 188,0 Mio um 26% über dem Vorjahr, wie die im Anlagenbau und im Komponentengeschäft tätige Gruppe am Mittwoch mitteilte. Ende Juni betrug er noch 183,5 Mio. Zum guten Geschäftsgang hätten alle Segmente beigetragen.
Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT verbesserte sich trotz der Währungseinflüsse um ein Vielfaches auf 17,0 Mio (VJ 0,8 Mio). Im zweiten Semester hätten alle Segmente und Regionen einen positiven EBIT erzielt.
Rückkehr in die Gewinnzone – wieder Dividende
Auf Stufe Reinergebnis ergab sich mit den weitergeführten Bereichen ein Gewinn von 12,1 Mio, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 11,9 Mio resultierte. Der Generalversammlung wird deshalb die Ausschüttung einer Dividende von 4 CHF vorgeschlagen, nachdem in den beiden Vorjahren darauf verzichtet werden musste. Der Konzerngewinn profitierte einerseits von «massiv reduzierten» Finanzkosten sowie von aufgrund von Einmaleffekten niedrigeren Steueraufwendungen.
Die Vorjahreszahlen wurden um die nicht mehr weitergeführten Bereiche Plastic/Metal Components, Nietmaschinen (BalTec) und Automationskomponenten (Afag) bereinigt. Das Ergebnis der nicht weitergeführten Bereiche wird mit 11,7 Mio beziffert, dies nach einem Verlust von 2,2 Mio CHF im Vorjahr.
Erfolgreiche Ausrichtung aufs Kerngeschäft
Die Ausrichtung auf das Kerngeschäft, Innovationen und die guten Absatzzahlen der Premium Automobilhersteller hätten das Geschäft «massgeblich positiv» beeinflusst. Sowohl im Teile-Geschäft wie auch im Investitionsgüterbereich habe sich die Auftragslage «gleichermassen erfreulich» entwickelt.
Konzern profitiert von international breit abgestützter Wertschöpfung
Die Folgen der Währungsturbulenzen hätten zwar ihre Spuren im Abschluss hinterlassen, was sich allerdings weitgehend auf die Umrechnung der Abschlüsse ausländischer Tochtergesellschaften in Schweizer Franken beschränkt habe. Die zeitweise sehr hohe Volatilität der Währungen habe insbesondere bei den Schweizer Betrieben Einbussen bei den Betriebsergebnissen verursacht. Da die Produktionsbetriebe in den USA, in Japan sowie in Deutschland grösstenteils für die dortigen Absatzmärkte produzieren würden, profitiere der Konzern heute von seiner international breit abgestützten Wertschöpfung.
Das Segment Fineblanking Technology verzeichnete eine Steigerung des Auftragseingangs auf knapp 129 Mio CHF. Mit dem Auftragsbestand von gut 40 Mio im langfristigen Pressen- und Werkzeuggeschäft sei die Auslastung bis Mitte des Kalenderjahres 2012 gesichert.
Das Segment System Parts habe sich trotz negativer Einflüsse aufgrund der Natur- und Atomkatastrophe in Japan auf hohem Niveau gehalten. Der Auftragseingang erreichte 253 Mio CHF, während der Umsatz in Lokalwährungen um knapp 10% auf 230 Mio anzog. Zum positiven EBIT von 13,3 Mio habe das erstmals seit Jahren wieder profitable Geschäft in den USA beigetragen.
«Sehr erfreulich» habe sich mit knapp 67 Mio auch der Auftragseingang in der Montageautomation entwickelt. Dies habe zu einem Rekordauftragsbestand von 43 Mio geführt, entsprechend einer Jahresproduktion.
Ausserordentlicher Immobilienerlös
Weiter teilt das Unternehmen mit, dass nach dem Bilanzstichtag die Immobilie in Biberist zu einem Preis von 17 Mio CHF an einen Immobilienfonds verkauft worden sei. Der Erlös diene vollumfänglich der Reduktion der Bankkredite. Die Nettoverschuldung lag per Ende September mit 42 Mio um rund 17% unter dem Stand von Ende des Vorjahres.
Kurzes Geschäftjahr
Für das vierte Quartal des Kalenderjahres 2011 stellt Feintool eine Entwicklung wie in den beiden vorangegangenen Quartalen in Aussicht. Es wird für das Unternehmen ein sehr kurzes Geschäftsjahr werden. Feintool hatte im vergangenen August nämlich bekanntgegeben, das Geschäftsjahr (bisher 1. Oktober bis 30. September) dem Kalenderjahr anzupassen. Dies, um sich an das Geschäftsjahr des Hauptaktionärs Artemis Beteiligungen anzugleichen. Anfangs März wird Feintool deshalb eine Mitteilung zum Abschluss des Kurzjahres veröffentlichen.
Für das Geschäftsjahr 2012 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 350 und 390 Mio CHF sowie mit einer EBIT-Marge im Bereich von 4 bis 6%. (awp/mc/pg)