Michael Pieper, Eigentümer Franke Artemis Gruppe.
Lyss BE – Der Industrieinvestor Michael Pieper hat am Freitag das öffentliche Kaufangebot für die Lysser Industriegruppe Feintool als zustande gekommen erklärt. Gemäss Zwischenergebnis hält seine Beteiligungsgesellschaft Artemis 36,6% der Aktien und der Stimmrechte.
Das entspricht dem Anfang Woche publizierten Stand. Wie es in einer Artemis-Mitteilung weiter heisst, ist damit das Angebot für die Übernahme des Autozulieferers Feintool unter Vorbehalt gewisser Bedingungen im Angebotsprospekt zustande gekommen. Bis zum Ablauf der Angebotsfrist am Montag, 14. März, wurden Artemis 27’742 Aktien angedient. Das entspricht 3,6% der kotierten Titel oder 5,4% der Aktien, auf die sich das Angebot bezieht. Das Artemis-Angebot fand demnach keine grosse Resonanz, wie am Dienstag bekannt wurde. Gemäss früheren Angaben wollte Pieper nach Ablauf der Angebotsfrist 50,1% der Feintool-Aktien halten.
Nachfrist bis 1. April
Die Nachfrist läuft vom 21. März bis zum 1. April. Bis dahin können Feintool-Aktionäre ihre Titel Artemis zum Angebotspreis von 350 CHF andienen. Gemäss Artemis ist ein konkurrierendes Angebot nicht mehr möglich. Zeitweise hatte sich der Feintool-Gründer Fritz Bösch eine Gegenofferte überlegt, verzichtete aber darauf. Das provisorische Endergebnis will Artemis am 4. April publizieren, das definitive am 7. April. Neben Grossaktionär Pieper hält die Familie von Gründer Bösch Anteile an Feintool. Bösch hielt über seine Firma Bösch & Co. knapp 30% an Feintool. Vor Wochenfrist übergab der 1934 geborene Bösch die vorher gemeinsame Geschäftsführung dieser Firma und sämtliche Vollmachten an seine Tochter Monika Löffel-Bösch.
Vizepräsidentin will nachhaltige Lösung
Löffel-Bösch nahm damals keine Stellung zu Piepers Übernahmeangebot. Sie strebe eine Lösung an, die langfristig eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Feintool-Gruppe und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermögliche. Sie ist auch Vizepräsidentin von Feintool. Dritter Grossaktionär bei Feintool ist die Immobilien- und Vermögensverwaltungsgesellschaft Geocent, die nach den letzten verfügbaren Angaben von Ende Februar 9,1% hält. Geocent gehört der mit Uhrenherstellung zu Reichtum gekommenen Familie Borer.
Keine Empfehlung durch VR
Der Verwaltungsrat von Feintool gab zu Piepers Angebot keine Empfehlung ab, was angesichts der Zusammensetzung wenig erstaunt. Die Hälfte des Gremiums ist mit einem der beiden Grossaktionäre verbandelt. Sein Übernahmeangebot hatte der Aargauer Industrielle Pieper Mitte Januar vorgelegt. Pieper gehört die im Küchenbau tätige Firma Franke. Daneben ist er Grossaktionär der Industriefirmen Forbo, Adval Tech und Rieter. (awp/mc/upd/ss)