Feintool erholt sich trotz Chipmangel von der Pandemie
Lyss – Die Industriegruppe Feintool hat sich im Geschäftsjahr 2021 vom coronabedingten Einbruch in der Automobilindustrie erholt. Das Vorkrisenniveau ist trotzdem noch nicht in Reichweite. Und der globale Chipmangel hält das Unternehmen weiter auf Trab.
2021 wuchs der Umsatz um 19,5 Prozent auf 588,1 Millionen Franken, wie die auf Feinschneiden und Umformen von Metallteilen spezialisierte Gruppe am Dienstag mitteilte. Die Nachfrage im Automobilsektor habe nun soweit angezogen, dass «das Angebot nicht mehr mit der Nachfrage Schritt halten konnte». Alle Segmente und Regionen seien gut aufgestellt. Vor der Krise wurden Umsätze von über 600 Millionen erzielt.
Der operative Gewinn stieg in der Folge auf 33,9 Millionen rsp. 34,4 Millionen (ohne Einmaleffekte) von 3 Millionen. Die EBIT-Marge verbesserte sich auf 5,8 von 0,7 Prozent.
Nach einem Verlust im Vorjahr blieb unter dem Strich ein Gewinn. Dieser stieg auf 19,2 Millionen Franken gegenüber -3,9 Millionen im Vorjahr. Deshalb gibt es dieses Jahr – im Gegensatz zu 2020 – auch wieder eine Dividende von 1,00 Franken je Aktie. Diese war im Vorkrisenjahr 2019 gleich hoch.
Mit den Zahlen übertraf Feintool die Erwartungen der Analysten bezüglich Umsatz deutlich und beim EBIT knapp. Beim Gewinn lagen die Erwartungen der Experten leicht höher. Die firmeneigenen Ziele wurden erfüllt.
Kapitalerhöhung zur Übernahme von Kienle + Spiess
Ende 2021 übernahm Feintool das deutsche Unternehmen Kienle + Spiess, einen Zulieferer von Komponenten für elektrische Motoren und Generatoren für elektrifizierte Fahrzeuge. Die Kartellbehörde habe dem Kauf mittlerweile zugestimmt.
Für die Akquisition nutzt Feintool eine Brückenfinanzierung, die im ersten Halbjahr 2022 zwecks Refinanzierung durch eine Kapitalerhöhung von bis zu 200 Millionen Franken abgelöst wird. Der Ausgabepreis sei noch nicht bekannt, heisst es weiter.
Mit dem Zukauf übernahm Feintool auch alle Mitarbeitenden des Zulieferers an den Standorten in Deutschland und Ungarn. Kienle + Spiess erwartet für das Geschäftsjahr 2021/2022 einen Umsatz von rund 190 Millionen Euro.
Trotz allem optimistisch in die Zukunft
Im laufenden Geschäftsjahr dürfte die globale Chipkrise Feintool weiterhin beschäftigen, so die Mitteilung weiter. Auch andere Engpässe in den Lieferketten sowie die Entwicklung der Rohstoff- und Energiepreise stellten Herausforderungen dar.
Trotz allem geht die Industriegruppe optimistisch in die Zukunft und peilt einen Umsatz von 800 Millionen Franken sowie eine EBIT-Marge von über 3 Prozent an. (awp/mc/ps)