Lyss – Feintool hat den Umsatz im dritten Quartal 2016 erneut gesteigert. Die Lysser Industriegruppe profitiert dabei nach wie vor mit den am globalen Automobilmarkt gewonnenen Aufträgen zur Herstellung von Teilen, die etwa im Getriebe oder an Sitzvorrichtungen zum Einsatz kommen. Demgegenüber präsentiert sich der Absatz von Maschinensystemen weiterhin deutlich schwieriger. An den Prognosen für das Gesamtjahr hält das auf Feinschneiden und Umformen von Metallteilen spezialisierte Unternehmen fest.
Feintool steigerte den Umsatz im dritten Quartal um 6,1% auf 138,4 Mio CHF, so die Mitteilung vom Dienstag. Rechnet man die Währungseffekte heraus, ergibt sich noch ein Plus in Lokalwährungen von 4,4%. Treiber der guten Entwicklung war einmal mehr die Teileproduktion (System Parts), wobei sich der Automobilmarkt auch im Berichtsquartal «robust» entwickelt habe. In den Urlaubsmonaten hätten allerdings einige der Kunden ihre Produktion reduziert, hiess es.
In der Serienteilefertigung von Feintool nahm der Umsatz dennoch um 8,4% (+6,5% in LW) auf 121,4 Mio CHF zu. Dieses Wachstum sei vorwiegend von den europäischen und asiatischen Standorten erzielt worden, während sich das Geschäft in den USA auf Vorjahresniveau eingependelt habe. Und auch für die künftige Entwicklung sieht es gut aus, denn die Abrufe im Teilegeschäft seien weiterhin «erfreulich». Für die nächsten sechs Monate planten die Kunden mit Abrufen in Höhe von 223,1 Mio (+5,6% gg VJ).
Weniger Aufträge im Maschinengeschäft
Der Umsatz im Investitionsgüterbereich (Fineblanking Technology), wo Feintool Maschinensysteme sowohl für die eigene Teilefertigung als auch für externe Kunden herstellt, entwickelte sich dagegen rückläufig. Im dritten Quartal nahm er in Franken wie auch in lokalen Währungen um 5,5% auf 22,4 Mio CHF ab. Der Auftragseingang brach um beinahe ein Drittel auf 16,2 Mio ein.
Die Berechnung des Auftragseingangs kann in einem einzelnen Quartal jedoch verzerrt sein, je nachdem wann und in welchem Umfang diese grossen und teuren Maschinensysteme bestellt wurden. Allerdings nahmen die Aufträge im laufenden Jahr auch in den ersten neun Monaten um deutliche 13% auf 59,2 Mio CHF ab, während sich der Auftragsbestand um 11% auf 36,3 Mio zurückentwickelt hat.
Das Investitionsverhalten der Kunden sei in den vergangenen Monaten zurückhaltender geworden, begründet Feintool. Man verfüge im Segment Fineblanking Technology allerdings immer noch über einen Arbeitsvorrat von rund sechs Monaten.
Ausblick bekräftigt
Derweil kletterte der Gruppenumsatz in den ersten neun Monaten um 11% auf 416,9 Mio CHF in die Höhe. In Lokalwährungen betrug das Wachstum von Januar bis September 7,9% verglichen mit den noch für das Halbjahr ausgewiesenen +10%. Dabei legte System Parts von Januar bis September im Umsatz um 12% (+8,3 in LW) auf 363,4 Mio und Fineblanking Technology um 5,2% (+4,6%) auf 66,8 Mio zu.
Den Ausblick auf das Gesamtjahr 2016 bezeichnet das Unternehmen weiterhin als «optimistisch». Konkret wird nach wie vor mit einem Wachstum des Umsatzes um 10% auf 555 Mio CHF gerechnet, dies bei einer EBIT-Marge von 7,5%. Die Prognosen hatte man im August anlässlich der Berichterstattung zum ersten Halbjahr leicht angehoben.
Feintool liege auf Zielkurs, schreibt Alexander Koller von der ZKB. Dank der in den letzten Jahren gewonnen Nominationen entwickle sich der Umsatz im Rahmen der Erwartungen, wobei das Unternehmen von der nach wie vor robusten Automobilkonjunktur und der starken Marktstellung überproportional profitiere. Demgegenüber sei im Investitionsgütergeschäft weiterhin wenig Dynamik zu erkennen, so der ZKB-Experte.
Torsten Sauter von Kepler Cheuvreux schreibt in seiner Analyse mit Blick auf Feintool von «einer der besten Wachstumsgeschichten» unter den Automobilzulieferer. Die Aktie biete weiterhin interessantes Wachstumspotential. (awp/mc/pg)