Lyss – Der Anlagebauer Feintool hat im ersten Halbjahr 2022 trotz Unsicherheiten in den Lieferketten Umsatz und Gewinn gesteigert. Zudem hat das Unternehmen die Umsatzprognose für das Gesamtjahr erhöht. Des Weiteren kommt es 2023 zu einem Wechsel an der operativen Spitze.
Der Umsatz stieg im ersten Semester um 36,0 Prozent auf 411,5 Millionen Franken, wie die Industriegruppe am Dienstag mitteilte. Dabei machen die Verkäufe mit zukunftsweisenden Produkten, die nicht auf den Verbrennungsmotor angewiesen sind, bereits mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aus.
Im März hatte Feintool den deutschen Zulieferer Kienle + Spiess übernommen. Die Integration in die Feintool-Gruppe schreite schnell voran und soll voraussichtlich Ende 2022 abgeschlossen werden können.
Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT sank um rund einen Viertel auf 14,5 Millionen Franken. Die entsprechende Marge ging auf 3,5 Prozent zurück nach 6,3 Prozent im ersten Halbjahr 2021.
Unter dem Strich kam der den Aktionären zurechenbare Reingewinn bei 8,5 Millionen Franken zu liegen nach 13,2 Millionen im Vorjahressemester. Damit hat Feintool die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen.
Ukrainekrieg belastet Ergebnis
Dabei habe der Ukrainekrieg mit Auswirkungen auf die Energiepreise sowie die rasch steigende Inflation den Anlagebauer auf Trab gehalten. Dies dürfte zu Lohnerhöhungen führen, hiess es weiter. Dafür haben sich die Lieferketten für Halbleiter etwas entspannt.
Für das Gesamtjahr 2022 zeigt sich Feintool positiv gestimmt und rechnet damit, dass die Automobilproduktion im zweiten Halbjahr anziehen wird. Und im Rahmen des Ukrainekriegs steige auch die Nachfrage nach ressourceneffizienter Gebäudetechnik wie Wärmepumpen.
Die Industriegruppe peilt neu einen Umsatz von über 850 Millionen Franken an (zuvor: 800 Mio) sowie weiterhin eine stabile 2-stellige EBITDA-Marge und eine EBIT-Marge von über 3 Prozent an.
Torsten Greiner wird neuer CEO ab 1. Januar 2023
Zusammen mit den Zahlen zum ersten Halbjahr gibt Feintool auch einen Wechsel an der operative Spitze bekannt. Ab 1. Januar 2023 übernimmt Torsten Greiner die CEO-Stelle. Der aktuelle Amtsinhaber Knut Zimmer habe sich aus persönlichen Gründen entschieden, seine berufliche Tätigkeit zu beenden, so die Mitteilung.
Zimmer übernahm die Führungsposition vor fünf Jahren. Verwaltungsratspräsident Alexander von Witzleben bedauert die Entscheidung von Knut Zimmer sehr. Er bedankt sich in der Mitteilung bei ihm für sein Engagement und die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Der neue Chef Torsten Greiner ist deutscher Staatsbürger und verfügt über langjährige Erfahrung in der Automobilbranche und der strategischen Unternehmensentwicklung. Zuletzt arbeitete er als CEO der Edscha Holding GmbH in Deutschland, einem strategischen Entwicklungspartner der internationalen Automobilindustrie. Greiner ist 56 und lebt mit seiner Familie in Dortmund. (awp/mc/ps)