Heinz Loosli gibt die operative Führung Ende August diesen Jahres ab. (Foto: Feintool)
Lyss – Die Industriegruppe Feintool hat im ersten Quartal 2016 dank der weiterhin gut florierenden Automobilindustrie den Umsatz deutlich erhöht. In Schweizer Franken fiel dabei das Wachstum dank eines positiven Wechselkurseffekt noch höher aus als in Lokalwährungen. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Für den Herbst hat das Unternehmen einen Wechsel auf der CEO-Position angekündigt, da Heinz Loosli dannzumal altershalber kürzer treten will.
Der Umsatz nahm gegenüber dem Vorjahresquartal um 16% auf 139,0 Mio CHF zu. Währungsbereinigt ergab sich ein Plus von 12%, womit für einmal ein positiver Wechselkurseffekt resultierte. Im ersten Quartal habe man weiter von der starken Marktstellung sowie vom grundsätzlich positiven Umfeld profitiert, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Damit wurden die Prognosen deutlich übertroffen, der AWP-Konsens lag bei 129,1 Mio CHF.
Im grösseren Segment System Parts, dies ist das Hauptgeschäft mit der Serienherstellung von Präzisionskomponenten und abhängig vom Produktionsvolumen der Autohersteller, zog der Umsatz um 12% auf 119,3 Mio CHF an (LW +7,6%). Dieses Geschäft habe von weiteren Hochläufen akquirierter Projekte profitiert. Alle Regionen hätten dabei zum Wachstum beitragen. Die für die nächsten sechs Monate erwarteten Abrufe stiegen um 7,9% auf 222,5 Mio. Dies entspricht dem höchsten Wert in der Firmengeschichte.
Prognosen bestätigt
Das Investitionsgütersegment Fineblanking Technology verzeichnete ein Umsatzplus von gut 32% auf 22,0 Mio CHF (LW +31%). Der Auftragseingang ging dagegen um knapp 24% auf 17,8 Mio zurück. Unsicherheiten in den Märkten würden vielerorts zu einer Zurückhaltung bei den Investitionen führen. Die Anfragesituation präsentiere sich zwar nach wie vor rege, die Auftragsabschlüsse verzögerten sich aber. Der Auftragsbestand sank gegenüber der Vorjahresperiode um gut 12% auf 39,4 Mio, was ungefähr für die nächsten sechs bis acht Monate reicht.
Für das Gesamtjahr 2016 bestätigt das Unternehmen die bisherigen Prognosen und erwartet weiterhin eine positive Entwicklung. Demnach wird weiterhin mit einem Umsatzwachstum um 5% auf 530 Mio CHF gerechnet sowie mit einer EBIT-Marge von rund 7%. Mittelfristig gilt eine Zielsetzung von 600 Mio für den Umsatz und 8% für die Marge.
Bruno Malinek wird neuer CEO
Weiter kündet das Unternehmen einen Wechsel an der operativen Spitze an. Im Zuge eines längerfristig vorbereiteten, altersbedingten Wechsels übergebe Heinz Loosli per 1. September 2016 nach sieben Jahren das Amt des CEO an seinen designierten Nachfolger Bruno Malinek, heisst es. Der 50-jährige werde das Segment der Serienteilefertigung System Parts in Personalunion mit der CEO Funktion führen.
Loosli hatte sein Amt im Oktober 2009 von Interimschef und VR-Präsident Alexander von Witzleben in einer schwierigen Zeit mit einer Flaute in der Autoindustrie übernommen. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Loosli bereits 13 Jahre bei Feintool. Er soll anlässlich der Generalversammlung 2017 in den VR gewählt werden. Die bisherigen Verwaltungsräte Wolfgang Feil und Kurt Stirnemann werden sich zu diesem Zeitpunkt aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl vorschlagen lassen.
Aktie zieht an
In Marktkreisen kommen die Zahlen gut an, die Aktie zieht in einem freundlichen Gesamtmarkt um knapp 5% an. Feintool habe offenbar einen guten Start ins neue Jahr gehabt, heisst es in einem Kommentar der Bank Vontobel. Allerdings sei dies angesichts der weltweit positiven Automärkte keine Überraschung. Zu begrüssen sei zudem der nahtlose Übergang der CEO-Verantwortung von Loosli zu Malinek. Die ZKB findet, dass sich Feintool dank der guten Marktstellung und der intakten Treibe auf Kurs befinde. Die Mittelfristziele für den Umsatz und die EBIT-Marge schienen erreichbar, so die Kantonalbank. Unterstützung biete darüber hinaus die noch nicht ausgereizte Bewertung von Feintool. (awp/mc/pg)