Lyss – Feintool hat den Umsatz im dritten Quartal 2017 erneut stark gesteigert und das gute Wachstum aus dem ersten Halbjahr noch beschleunigt. Die Lysser Industriegruppe profitiert nach wie vor von einer starken Nachfrage aus der Autobranche nach Serienteilen. Zudem wurden deutlich mehr Pressen und Anlagen bestellt. An den Zielen für das Gesamtjahr hält das Unternehmen fest.
In den Monaten Juli bis September wuchs der Gruppenumsatz um 11% auf 153,4 Mio CHF, wie das auf Feinschneiden und Umformen von Metallteilen spezialisierte Unternehmen am Dienstag mitteilte. Damit hat Feintool die Vorgaben der Analysten übertroffen. Diese hatten im Vorfeld im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 151,0 Mio CHF gerechnet.
Rechnet man die Währungseffekte heraus, ergibt sich im dritten Quartal ein Umsatzplus in Lokalwährungen von 9,5% und für die ersten neun Monate eine Zunahme von 8,1%. In der ersten Jahreshälfte war der Umsatz währungsbereinigt mit 7,4% nicht ganz so deutlich angestiegen.
Boom am Automobilmarkt
Die Basis für das kräftige Wachstum von Feintool kommt aus der Serienteilefertigung (System Parts), die beinahe 90% zum gesamten Umsatz beisteuert. Im dritten Quartal nahm dort der Umsatz um 11% (+9,9% in LW) auf 135,3 Mio CHF zu.
Trotz teilweiser gedrosselter Produktion der Hersteller aufgrund von Betriebsferien habe sich der weltweite Automobilmarkt auch in den Sommermonaten robust entwickelt, heisst es. Das Wachstum sei vorwiegend von den europäischen Standorten getrieben worden.
Aber auch das Geschäft mit Pressen und Anlagen (Fineblanking Technology) legte im dritten Quartal kräftig zu. Dort nahm der Umsatz sowohl in Franken als auch in Lokalwährungen um 17% auf 26,2 Mio CHF zu. Und der Auftragseingang kletterte gar um knapp 28% auf 20,7 Mio in die Höhe.
Ausblick bestätigt
Feintool geht von einer Fortsetzung der «positiven Geschäftsentwicklung» aus und bestätigt die anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen im Sommer leicht revidierte Guidance für das Gesamtjahr 2017. Demnach wird ein Umsatz von 580-600 Mio CHF erwartet (2016: 552 Mio). Die EBIT-Marge soll im laufenden Jahr bis zum Schluss auf dem Niveau der ersten Jahreshälfte von 7,6% gehalten werden.
Die gute Geschäftsentwicklung lässt sich auch an den erwarteten Abrufen im Serienteilegeschäft ablesen. Die Feintool-Kunden des Segments System Parts planen Abrufe in Höhe von 260,2 Mio CHF für die nächsten sechs Monate. Dieser Wert liegt 17% über dem des Vorjahres. Und im Investitionsgütergeschäft mit den Pressen und Anlagen steht der Auftragsbestand per Ende September mit 42,3 Mio ebenfalls mit 17% im Plus.
Aktie kaum verändert
An der Börse bewegen die News zu Feintool den Aktienkurs kaum. Die Aktie startete mit etwas festeren Notierungen in den Handel, büsst aber bis 09.40 Uhr mit minus 0,7% auf 117,10 CHF leicht an Wert ein.
Bei Feintool werde das Tempo dank einer noch immer robusten Automobilkonjunktur und der erfolgreich implementierten Fokussierungsstrategie hoch gehalten, schreibt ZKB-Analyst Alexander Koller. Die beträchtlichen Investitionen dürften langfristig die Wettbewerbsposition stärken, erschwerten aber das Ausbrechen aus den heutigen Profitabilitätsniveaus.
Feintool habe dank der Wachstumsbeschleunigung die Analystenerwartungen übertroffen, hält Michael Lichvar von der Bank Vontobel fest. Dabei stelle Fineblanking Technology die positive Überraschung dar. Der Vontobel-Analyst sieht bei seinen Umsatzerwartungen einigen Raum für Anpassungen nach oben. Und auch das Kursziel von 135 CHF biete noch Aufwärtspotenzial. (awp/mc/ps)