Bern – Die Fenaco hat im vergangenen Jahr weiter zugelegt und dank dem Verkauf von Grundstücken deutlich mehr verdient. Der von den Landi-Genossenschaften getragene Agrarkonzern hat aber auch eine Reihe von Projekten zu Nachhaltigkeits-Themen lanciert.
Das für die Landwirtschaft wegen des heissen und trockenen Sommers schwierige Jahr 2018 war für Fenaco ein erfolgreiches. Der Nettoerlös kletterte um 8,1 Prozent auf 6,77 Milliarden Franken und der Betriebsgewinn nahm vor Einbezug von Zinsen und Steuern (EBIT) um knapp 7 Prozent auf 131 Millionen zu, wie der Konzern am Mittwoch bekanntgab.
Knapp die Hälfte des Wachstums von gut 500 Millionen Franken erzielte Fenaco aus eigener Kraft, 190 Millionen waren preisbedingt, und mit 74 Millionen unterstützten Übernahmen die Umsatzentwicklung. Neu zum Konzern zählen die Getreidehandelsaktivitäten der Swiss Grana Group und der bayerischen Interagra.
Wachstum in allen Bereichen
Zum guten Geschäftsverlauf von Fenaco hätten alle Geschäftsbereiche einen Beitrag geleistet, erklärte Geschäftsleiter Martin Keller. Das Agrar-Segment wuchs dank der Übernahmen mit 6 Prozent auf 1,90 Milliarden Franken. Doch sei in dieser Einheit auch das Geschäft mit dem Handel von Futtermitteln und Agrartechnik gut gelaufen.
Die Lebensmittelindustrie mit Getränkemarken wie Ramseier oder DiVino sowie dem Verkauf von Eiern, Fleisch oder Gemüse wuchs mit 1,9 Prozent. Im Detailhandel nahm der Nettoerlös in den Volg-, TopShop- und Landi-Läden um 2,6 Prozent zu und lag erstmals – wenn auch knapp – über der 2 Milliardenmarke.
Im Bereich Energie schossen die Verkäufe gar um 28 Prozent auf 1,46 Milliarden Franken in die Höhe. Der starke Zuwachs an den Agrola-Tankstellen und im Handel mit Heizöl sei je hälftig mengen- und preisbedingt, hiess es.
Ausserordentlich hoher Gewinn
Unter dem Strich stieg das Unternehmensergebnis beinahe um einen Drittel auf 130 Millionen Franken, dies dank des Verkaufs von zwei Arealen in Herzogenbuchsee und im luzernischen Hitzkirch. Keller betonte, dass es sich um ein einmalig hohes Ergebnis handle. Da keine weiteren grossen Areale zum Verkauf stehen, rechnet er 2019 mit einem Gewinn im Rahmen der letzten Jahre von knapp 100 Millionen.
Vom guten Ergebnis profitieren sowohl die Bauern als auch die Landi-Mitglieder. Bereits im letzten Jahr wurden anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums an registrierte Landwirte erstmals Geschenkpakete oder Rückvergütungen vergeben. Insgesamt hätten sich für diese Erfolgsbeteiligung 11’800 landwirtschaftlich Betriebe angemeldet und Landi gewann rund 1’000 neue Mitglieder dazu.
Zusammen mit der bestehenden Verzinsung an die Besitzer von Landi-Anteilsscheinen und den Genossenschaften gewährten Leistungsprämien schüttete Fenaco gut 30 Millionen Franken des Gewinns aus. Keller will im laufenden Jahr einen ähnlich hohen Betrag auszahlen.
Nachhaltigkeit im Fokus
Einen Schwerpunkt setzt Fenaco beim Thema Nachhaltigkeit, wenn es beispielsweise um die Ressourcen-schonende Produktion in der Landwirtschaft, Energieeffizienz, die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln oder um Food Waste geht. So würden noch geniessbare Lebensmittel über Organisationen wie «Tischlein deck dich» oder Caritas sowie die eigene Onlineplattform Foodbridge weitergegeben.
Weiter verzichte man in der Schädlingsbekämpfung auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und habe Projekte zur Förderung der Biodiversität lanciert, sagte Keller. Das Saatgut von Wildblumen und Wildstauden erfreue sich bei Kunden einer guten Nachfrage und sei in diesem Jahr bereits ausverkauft.
Auf dem Radar hat Fenaco auch Trends im Lebensmittelbereich wie etwa Produkte zum Ersatz von Fleisch. Bereits vor drei Jahren sei ein Projekt zur Zucht von Fischen in Bauernbetrieben gestartet worden und auch bei Projekten zur Herstellung von «Fleisch» aus pflanzlichen Komponenten sei man dabei, erklärte der Fenaco-Chef. (awp/mc/pg)