Zürich – Die Stimmung zur weiteren Entwicklung der Schweizer Wirtschaft hat sich unter Finanzanalysten deutlich aufgehellt. Der CS-CFA-Indikator erholte sich im November vom Beginn der zweiten Viruswelle.
Der Stimmungsbarometer zur Konjunkturentwicklung notiert mit 30,0 Punkten sogar über dem Niveau, das er im September erreichte, bevor ihn die zweite Welle zum Absturz brachte, wie die Credit Suisse am Mittwoch mitteilte. Im Oktober war es auf 2,3 Prunkte abgesackt nach 26,2 Punkten im Vormonat. Im Juni erreichte der Index allerdings das bisherige Jahreshoch bei 48,7 Punkten, nachdem er im März auf -45,8 Punkte deutlich in den negativen Bereich abgerutscht war.
Die Erwartungen der Experten, welche monatlich von der Grossbank gemeinsam mit dem Institut CFA Society befragt werden, hellten sich auch mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im nächsten halben Jahr in der Eurozone, in den USA und in China auf. Grund sind die positiven Neuigkeiten bei der Impfstoffentwicklung. Die Analysten rechnen den Angaben zufolge jetzt mit einer deutlichen Besserung der Infektionslage bis zum Frühling. Aktuell würden sie die wirtschaftliche Situation ausserhalb Chinas allerdings nach wie vor als negativ und schlechter als in den beiden Vormonaten empfinden.
Aussichten für Arbeitsmarkt weiter getrübt
Daher habe sich auch für den hiesigen Arbeitsmarkt im November kaum eine Verbesserung ergeben: Nach wie vor prognostizierten über 70 Prozent der Befragten, dass die Arbeitslosenquote in den nächsten sechs Monaten über ihr aktuelles Niveau von 3,2 Prozent ansteigen wird.
Dazu trage womöglich auch bei, dass die Exporterwartungen für die nächsten sechs Monate ihren Oktober-Rückschlag noch nicht ganz wettmachen konnten. Diese hätten sich zwar vom Beginn der zweiten Welle erholt, blieben aber hinter den Aussichten des Sommers zurück, so die Credit Suisse.
Für den Aktienmarkt seien die Analysten derweil – mit den Ankündigungen zur Impfstoffverfügbarkeit – so optimistisch wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Die Experten seien also sogar optimistischer als Anfang Jahr vor dem Ausbruch der Pandemie: Für das Schweizer Börsenbarometer SMI stellen sich 70 Prozent der Befragten auf steigende Kurse ein.
Weiter starker Franken erwartet
Die Wechselkurserwartungen für den Schweizer Franken zum Euro sind indes nicht eindeutig: In der jüngsten Umfrage rechnen zwar wieder mehr Analysten mit einem abnehmenden Aufwertungsdruck. Der Saldo der Antworten deutet jedoch nach wie vor auf einen Preisanstieg hin.
Beim US-Dollar sei das Bild etwas klarer: Seit der Leitzinssenkung der US-Notenbank im März ist in den Analysteneinschätzungen ein klarer Aufwertungstrend des Franken zur US-Währung zu erkennen. Dieser habe zwar nach den dortigen Wahlen etwas abgenommen, aber sei nach wie vor deutlich.
Die CFA Society Switzerland und die Credit Suisse führen die monatliche Umfrage unter Finanzanalysten seit Januar 2017 durch. 50 Experten aus der Schweizer Finanzbranche haben zwischen dem 12. und 19. November teilgenommen. (awp/mc/pg)