Zürich – Die Erwartungshaltung von Schweizer Ökonomen in Bezug auf die Wirtschaftsentwicklung hat sich im Oktober etwas eingetrübt. Für den Winter werden entsprechend eine weniger dynamische Wirtschaftserholung, leicht zunehmende Inflationsraten und steigende Leitzinsen erwartet.
Der CS-CFA-Index, ein Stimmungsbarometer für die Schweizer Wirtschaft, sank im Oktober um 10,1 Punkte. Er liege mit einem Wert von 15,6 im unteren Drittel der Werte seit Beginn der Pandemie, erklärte die Credit Suisse am Mittwoch.
Exportaussichten geringer
Zu dieser Entwicklung dürfte auch beigetragen haben, dass die Analystenerwartungen für den Schweizer Exportsektor ihren Zenit eindeutig überschritten hätten. Denn zum ersten Mal seit 2020 werde für das kommende Halbjahr keine weitere Verbesserung prognostiziert, sondern höchstens eine gleichbleibende Dynamik auf dem aktuellen Niveau.
Weiter angestiegen sind derweil die Inflationsprognosen. Dies ist laut CS insbesondere auf den rasanten Anstieg der Energiekosten in Europa sowie die anhaltenden Störungen der Lieferketten zurückzuführen. Rund 45 Prozent der Befragten gehen entsprechend von einer steigenden Teuerung in der Schweiz, Europa und den USA aus. Mittelfristig dürfte allerdings zumindest die Energiepreisentwicklung wieder für Linderung sorgen – die Mehrheit der Analysten erwartet fallende Rohölpreise in den kommenden sechs Monaten.
Für die kurzfristigen Zinsprognosen gibt es für die Schweiz und die Eurozone nur wenig Veränderungen. Für die USA sieht aber etwa ein Fünftel der Befragten die erste Zinserhöhung näher rücken.
Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent im 2022 erwartet
Mit Blick auf das Schweizer Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr 2022 liegt die Durchschnittsprognose aktuell bei 2,2 Prozent und damit deutlich über dem langfristigen Trend. Aber auch die Inflationsprognosen haben sich nach oben verschoben und liegen nun bei 1,02 Prozent.
An der jüngsten monatlichen Umfrage der CFA Society Switzerland und der Credit Suisse nahmen 32 Experten aus der Schweizer Finanzbranche teil. Sie wurde zwischen dem 14. und 20. Oktober 2021 durchgeführt. (awp/mc/pg)