Finanzplatz Genf: Rückgang der verwalteten Vermögen im 1. Halbjahr

Finanzplatz Genf: Rückgang der verwalteten Vermögen im 1. Halbjahr
Nicolas Pictet, VR-Präsident von Banque Pictet & Cie und scheidender Teilhaber der Pictet Gruppe.

Nicolas Pictet, Präsident der Stiftung Genfer Finanzplatz.

Genf – Die Banken und Vermögensverwalter auf dem Genfer Finanzplatz haben in der ersten Jahreshälfte 2015 weniger Vermögen verwaltet. Auch die Zahl der Beschäftigten hat sich rückläufig entwickelt, während die Gewinne stabil blieben. Das zeigt das am Dienstag veröffentlichte Konjunkturbarometer der Stiftung Genfer Finanzplatz. Der Rückgang der verwalteten Vermögen geht vor allem auf Wechselkursveränderungen als Folge der Frankenaufwertung zurück.

Die Umfrage zeigt aber auch, dass die Genfer Banken bei der Kundschaft aus Westeuropa und Nordamerika an Attraktivität verloren haben. Aus Osteuropa, Lateinamerika, Asien und dem Mittleren Osten hingegen fliesst das Kapital weiterhin nach Genf. Während die grossen und kleinen Institute unter dem Strich Neugelder anziehen konnten, erlebten die mittelgrossen Institute mehrheitlich einen Abfluss. Die Genfer Finanzinstitute sehen sich vermehrt unter Druck – vor allem wegen der Aufhebung des Euro-Mindestkurs und Regulierungen.

Zahl der Mitarbeitenden und Institute sinkt
Unter Druck gerieten in der ersten Jahreshälfte auch die Bankangestellten. Die Zahl der Mitarbeitenden auf dem Genfer Finanzplatz nahm erneut ab und verringerte sich um 560 oder 3%. Vor allem bei den im Kanton Genf ansässigen Auslandsbanken sowie in den operativen Diensten gingen Stellen verloren, wie Stiftungsdirektor Edouard Cuendet sagte. Auch die Zahl der Institute verringerte sich im laufenden Jahr auf 119, vor einem Jahr waren es noch 121 gewesen, vor vier Jahren 140. Die verbliebenen Banken konnten ihre Gewinne aber stabil halten. Die Gewinnentwicklung bezeichnete eine Mehrheit der Banken und Vermögensverwalter als flach oder leicht steigend. «Der Genfer Finanzplatz macht weiterhin eine gute Figur, aber es wäre falsch, sich auf den Lorbeeren auszuruhen», sagte Nicolas Pictet, der Präsident der Stiftung. Zudem gebe es ein «sehr reales» Risiko von Verlagerungen, sollten sich die Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich verschlechtern, warnte Pictet.(awp/mc/cs)

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