Firmenpleiten nehmen im Juli um 5 Prozent zu

Pleitegeier

Der Pleitegeier kreist vor allem über dem Tessin.

Urdorf: Von Januar bis Juli 2013 gingen in der Schweiz 2643 Firmen in ein Insolvenzverfahren. Dies entspricht einer Zunahme um 5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Während die Firmenpleiten in der Zentralschweiz abnahmen, stiegen sie im Tessin deutlich an. Beson­ders konkursgefährdet waren gemäss der Analyse des Wirtschaftsinformationsdienstes Bisnode das Gastgewerbe sowie das Baugewerbe und die Handwerksbetriebe.

Die Neueintragungen stiegen seit Beginn des Jahres gegenüber der Vergleichsperiode um zwei Prozent auf 24 146 Neugründungen. Der kleinste Zuwachs fand in der Ostschweiz statt, den grössten Grün­dungsboom verzeichnete das Tessin. Die gründungsstärksten Bran­chen waren der Grosshandel und das Gastgewerbe.

Pleitegeier kreist vor allem über dem Tessin
Von Januar bis Juli 2013 kam es in der Schweiz zu 2643 Konkurseröffnungen wegen Zahlungsunfähigkeit. Dies ist eine Zunahme um fünf Prozent gegenüber der Vergleichspe­riode im Vorjahr. Besonders stark war der Zuwachs im Tessin (+22 %), es kam jedoch auch im Mittelland (+8 %) und in Zü­rich (+7 %) zu einem deutlichen Anstieg der Firmenpleiten. Einen Zuwachs in absoluten Fallzahlen, der jedoch unter der gesamtschweizerischen prozentualen Zunahme lag, wiesen die Nordwestschweiz (+3 %), die Südwestschweiz (+2 %) sowie die Ostschweiz (+1%) auf. Weniger Insolvenzen als im Vorjahr gab es in der Zentralschweiz (-1%).

1106 Konkurse durch Organisationsmängel
Von Januar bis Juli 2013 gingen in der Schweiz insgesamt 3749 Firmen in ein Konkursverfahren. Davon kamen 2643 Fälle durch Insolvenz und 1106 Fälle durch die Anwendung von OR Artikel 731b (Konkurse durch Organisationsmängel*) zustande. Die Konkurseröffnungen durch Organisationsmängel machten somit 29 Prozent aller Konkurse aus. Die Zahl der Konkursverfahren ohne Konkur­seröffnung gemäss OR 731b nahm im Vorjahresvergleich gesamtschweizerisch um sieben Prozent ab.

Gast- und Baugewerbe am meisten konkursgefährdet
Bisnode analysierte das Insolvenzrisiko in verschiedenen Branchen. Dazu wurden die Insolvenzen von Januar bis Juli 2013 im Verhältnis zum Bestand an Firmen in der jeweiligen Branche betrachtet. Das grösste Insolvenzrisiko bestand gemäss Bisnode in den ersten sieben Monaten 2013 im Gastgewerbe und im Bau­gewerbe. Unternehmen dieser zwei Branchen hatten ein rund 2.3 Mal erhöhtes Risiko einer Firmenpleite.

Ungebrochener Gründungsboom im Tessin
Die Neueintragungen von Firmen ins Handelsregister stie­gen in den ersten sieben Monaten im Vergleich zur Vorjah­resperiode um zwei Prozent auf 24146 Fälle. Mit einem Zu­wachs von zwölf Prozent bei den Neugründungen ist der Gründungsboom im Tessin ungebrochen. Die anderen Regi­onen liegen nahe beieinander: in Zürich, der Nordwest­schweiz und Südwestschweiz stiegen die Neugründungen um drei Prozent an, im Espace Mittelland um zwei Prozent und in der Ostschweiz um ein Prozent.

Im Juli 2013 wurden 3888 Firmen gegründet. Dies ist eine Zunahme um 262 Firmen gegenüber dem Vorjahresmonat, was einer Zunahme um sieben Prozent entspricht. (Bisnode/mc/ps)

*Konkurse durch Organisationsmängel
Seit Anfang 2008 ist in der Schweiz das «Konkursverfahren ohne Konkurseröffnung» gemäss Obligationenrecht Artikel 731b in Kraft. Dieses regelt das Vorgehen bei sogenannten Organisationsmängeln von Firmen: Wenn ein notwendiges Organ einer Firma fehlt oder wenn die Organe nicht rechtmä­ssig zusammengesetzt sind, kann ein Aktionär, ein Gläubiger oder der Handelsregisterführer beim Richter beantragen, dass Massnahmen getroffen werden. Eine der möglichen Massnahmen ist die Liquidation nach den Vorschriften über den Konkurs. Dabei werden die Firmen gemäss dem Kon­kursverfahren aufgelöst, ohne dass dabei eine Zahlungsun­fähigkeit vorliegt. Somit ist also neben dem Konkurs durch Insolvenz auch ein Konkurs durch Organisationsmangel möglich. Bisnode wertet die Konkurse nach beiden Ursa­chen aus, soweit dies aus den Konkurspublikationen er­sichtlich ist.

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