Fleischverarbeiter Bell im Halbjahr mit deutlich mehr Gewinn
(Bild: Bell AG)
Basel – Der Fleischverarbeiter Bell hat im ersten Semester 2015 den Umsatz ganz leicht und den Gewinn deutlich gesteigert. Die Aufhebung des Mindestkurses durch die SNB war vor allem bei der Umrechnung in Franken und im Schweizer Markt deutlich spürbar. Hinsichtlich der weiteren Zukunft gibt sich das Unternehmen zuversichtlich und sieht «positive» Signale für das zweite Halbjahr.
Bell hat per 1. Mai 2015 wie früher angekündigt, die vereinbarte Option zum Kauf weiterer 2% an Hilcona ausgeübt. Er ist damit mit 51% Mehrheitsaktionär und hat die Gruppe seit dem 1. Mai voll konsolidiert.
Der Waren-Umsatz legte von Januar bis Juni gegenüber dem Vorjahr nur ganz leicht zu, und zwar um 0,2% auf 1,28 Mrd CHF zu. Währungsbedingte Umrechnungsdifferenzen von 49 Mio CHF sowie eine Minus-Teuerung bei den Rohmaterialpreisen von 16 Mio CHF hätten den Umsatz reduziert, teilte der mehrheitlich zur Coop-Gruppe gehörende Konzern am Dienstag mit.
Absatz ohne Hilcona auf Vorjahresniveau
Das Absatzvolumen ohne Hilcona sei trotz des anspruchsvollen Umfelds auf Vorjahresniveau gehalten worden, inklusive konnte es um fast 14% auf 120’366 Tonnen gesteigert werden. Beim Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA erzielte Bell ein Plus von 11% auf 90,5 Mio CHF, wobei sich die entsprechende Marge auf 7,2% von 6,4% erhöhte. In dieser Steigerung kämen die deutliche operative Verbesserung bei den internationalen Aktivitäten, der Währungseinfluss sowie die Hilcona-Konsolidierung zum Ausdruck, heisst es.
Noch etwas stärker wuchs der EBIT mit +16% auf 45,5 Mio CHF und einer Marge von 3,6% (3,1%). Unter dem Strich verblieb somit ein Plus von gegen 15% auf 32,0 Mio CHF, wobei währungsbereinigt ein Plus von rund 5% erzielt wurde. Dieses Ergebnis sei in Anbetracht der Rahmenbedingungen erfreulich und bestätige die eingeschlagene Strategie, heisst es. Bell liegt mit diesen Zahlen beim Umsatz knapp im Rahmen Schätzungen, bei den Gewinnzahlen etwas darüber.
Bell Schweiz spürt den Einkaufstourismus
Bell Schweiz setzt mit 897 Mio CHF 2,2% weniger um als im Vorjahr. Die Auswirkungen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses seien hier spürbar, heisst es. Von der Zunahme des Einkaufstourismus sei auch der gesamte Retailmarkt betroffen, der im Bereich Fleisch und Fleischwaren gegenüber dem Vorjahressemester rückläufig gewesen sei.
Bei Bell Deutschland blieb der Umsatz in Lokalwährung auf Vorjahresniveau, in der Berichtswährung ging er um 14% auf rund 204 Mio CHF zurück. Dank dem Fokus auf Produkte mit höherer Wertschöpfung, Innovationen sowie Kostenoptimierungen sei das operative Ergebnis aber deutlich verbessert worden, heisst es.
Beim Segment Bell International sieht sich das Unternehmen «insgesamt auf Kurs». Der Umsatz in Lokalwährungen lag über alle Länder gesehen leicht unter Vorjahr, in der Berichtswährung reduziert er sich um 20% auf rund 107 Mio CHF. Bell Frankreich konnte dabei das operative Ergebnis steigern, wie es heisst.
Hilcona mit operativen Erfolgen
Der Geschäftsgang der Hilcona-Gruppe verläuft laut Mitteilung im Schweizer Markt über Vorjahr. Der Export in den Euroraum habe währungsbedingt aber einen Rückgang erlitten. Die getroffenen Massnahmen zur Kompensation des damit einhergehenden Margenverlustes seien «erfolgreich angelaufen», heisst es dazu.
Bezüglich weiterem Ausblick gibt sich der Fleischverarbeiter verhalten optimistisch. In der Schweiz sende der bisherige Verlauf der Grillsaison positive Signale aus. Der Geschäftsgang von Hilcona sollte zudem auch im zweiten Halbjahr erfolgreich weiterentwickelt werden, heisst es. Die eingeleiteten Massnahmen im internationalen Umfeld sollten ausserdem zu weiteren operativen Fortschritten führen.
Das Ergebnis sei allerdings abhängig von der Rohstoffpreisentwicklung. Und Preiskampf und Margendruck im Retailmarkt dürften im zweiten Halbjahr noch zunehmen. Insgesamt geht das Unternehmen aber für die zweite Jahreshälfte von einer weiteren Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr aus. (awp/mc/pg)