Flughafen Bern und BKW wollen die grösste Freiflächen-Solaranlage der Schweiz bauen

BKW

Die PV-Anlage soll auf dem eingezäunten Areal des Flughafens entstehen, im unbebauten Perimeter der heutigen Graspisten. (Foto: zvg)

Bern/Belp – Auf dem Areal des Berner Flughafens wollen die Flughafen Bern AG und die BKW AG die derzeit grösste Freiflächen-Solaranlage der Schweiz erstellen. Die Machbarkeit ist geprüft: Auf einer Fläche von rund 25 Hektaren auf der südwestlichen Seite der Piste lassen sich bis zu 35 Gigawattstunden Strom pro Jahr für 15’000 Haushalte erzeugen – mit einem Winterstromanteil von rund 30 Prozent. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 30 Mio Franken.

National- und Ständerat haben der Schweiz einen ambitionierten Ausbaupfad für die erneuerbaren Energien verfügt. Bis 2035 sollen neue erneuerbare Energien (PV, Wind, Geothermie etc.) 35 Terawattstunden Strom erzeugen. Im Fokus stehen dabei der Solarstrom und insbesondere grosse alpine Solaranlagen mit einem hohen Winterstromanteil.

Nun zeigt das gemeinsame Projekt «BelpmoosSolar» von Flughafen Bern und BKW: Auch im Mittelland gibt es geeignete Standorte für grosse Freiflächenanlagen, mit denen sich erhebliche Mengen Strom erzeugen lassen – in bereits besiedeltem Gebiet und nahe bei Bevölkerungs- und Wirtschaftszentren. Der derzeit grösste Solarpark der Schweiz soll mit einer Jahresproduktion von rund 35 GWh, davon eine Winterproduktion von über 10 GWh, wesentlich zur Versorgungssicherheit der Schweiz beitragen und dank der Nähe zur Netzeinspeisung eine Stromerzeugung zu sehr wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gewährleisten. Für den Netzanschluss sind keine neuen oberirdischen Leitungen nötig.

Dreifache Bodennutzung
Die PV-Anlage soll auf dem eingezäunten Areal des Flughafens entstehen, im unbebauten Perimeter der heutigen Graspisten. In diesem Bereich gibt es weder Fruchtfolgeflächen; noch sind aus planungs- und luftfahrtsrechtlichen Gründen andere Nutzungen möglich. Das Projekt verspricht nicht nur nachhaltig produzierte Energie. Vielmehr ist es auch eine Chance für die Natur, weil in einem Teil des Flughafenareals durch Verzicht auf Bewirtschaftung neue Lebensräume entstehen. Für die Landwirtschaft bietet sich gleichzeitig die Möglichkeit, von der Heuwirtschaft auf Beerenkulturen und/oder Weidewirtschaft für Schafe umzustellen. Insgesamt ergibt sich dadurch eine dreifache Nutzung des Bodens: Zur Aviatik als unverändertes Kerngeschäft des Flughafens gesellen sich die Energieproduktion und die Ökologie/Landwirtschaft – und dies ohne Einschränkung der motorisierten Aviatik, schreiben BKW und der Flughafen Bern in einer Mitteilung.

«BelpmoosSolar» passt in die Strategie des Flughafens und der BKW
«Das Primat der Aviatik bleibt. Wir planen, die bewilligte vierte Ausbauetappe südwestlich der Piste in modifizierter und redimensionierter Form zu realisieren. Gleichzeitig können wir 25 ha Land während rund 25 Jahren für die Produktion von Solarstrom zur Verfügung stellen und damit einen wesentlichen Beitrag an die Versorgungssicherheit und die Energiewende leisten», sagt Urs Ryf, CEO und Delegierter des Verwaltungsrats des Flughafens.

Für Robert Itschner, CEO der BKW, passt das Projekt hervorragend zur Strategie der BKW: «Wir wollen die Produktion von erneuerbarem Strom in den nächsten Jahren weiter ausbauen, gerade auch mit Projekten in der Schweiz. Zudem verfügen wir über grosses Know-how sowohl in der Projektierung und im Betrieb solcher Anlagen als auch im Energiemanagement.»

Für den Solarpark haben der Flughafen Bern und die BKW – die mit einem Anteil von 10 Prozent eine der beiden grössten Aktionärinnen der Flughafen Bern AG ist – vereinbart, eine gemeinsame Trägerschaft zu bilden, an welcher der Flughafen 49 und die BKW 51 Prozent halten.

Beginn der Projektierungs- und Bewilligungsphase
Bern ist nicht der erste Flughafen, der sein Areal für die Gewinnung von Sonnenstrom nutzen will. So verfügt etwa der Wiener Flughafen bereits über eine Freiflächenanlage mit ähnlichen Dimensionen. Nachdem die Machbarkeit für «BelpmoosSolar» geprüft und erstellt ist, beginnt nun die Projektierungs- und Bewilligungsphase. Der Flughafen Bern und die BKW sind überzeugt, dass diese Verfahren auch ohne gesetzliche Erleichterungen zügig durchgeführt werden können. Erste Gespräche mit den dafür zuständigen Behörden haben bereits stattgefunden – u.a. auch mit der Stadt Bern, auf dessen Boden sich der Flughafen Bern befindet. Die Behörden von Kanton und Stadt Bern sowie der Standortgemeinde Belp reagieren positiv auf das Projekt «BelpmoosSolar». (mc/pg)

Flughafen Bern

Exit mobile version