(Bild: © Flughafen Zürich)
Zürich – Der Flughafen Zürich hat im vergangenen Geschäftsjahr trotz neuem Passagierrekord einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Grund dafür ist der Wegfall der zweckgebundenen Lärmgebühr im Februar letzten Jahres. Unter dem Strich resultierte aber ein höherer Gewinn und auch die Dividende wird angehoben. Für das laufende Jahr geht der Flughafen von mehr Passagieren und einer weiteren Gewinnsteigerung aus.
«Das Ergebnis für das vergangene Jahr ist sehr solide ausgefallen», kommentierte der seit Anfang Jahr amtierende CEO Stephan Widrig am Dienstag vor den Medien die Zahlen. Die Luftverkehrsdrehscheibe Zürich behaupte sich erfolgreich.
Umsatz leicht tiefer – mehr Gewinn
Der Umsatz sank um 1,2% auf 964 Mio CHF. Im Flugbetrieb fiel der Ertrag dabei wegen dem Wegfall des «Lärmfünflibers» mit 575 Mio um 4,4% tiefer aus. Unter Ausklammerung dieses Effekts resultierte ein Wachstum von 3,2%. Die kommerziellen Erträge stiegen derweil um 4% auf 389 Mio an. Die Erträge aus Dienstleistungen, unter anderem für die internationale Beratungstätigkeit, erhöhten sich um 12% auf 50 Mio CHF.
Der Gewinn erhöhte sich dagegen um 50% auf 206 Mio CHF. Bereinigt um Sondereffekte betrug die Gewinnsteigerung noch 1,3%. Die Betriebskosten reduzierten sich in der Berichtsperiode um 1,9% auf 440 Mio CHF. Nach der Restrukturierung der Finanzverbindlichkeiten im Jahr 2013 trug auch ein verbessertes Finanzergebnis zur Gewinnsteigerung bei. Die Aktionäre gelangen in den Genuss einer auf 13,50 von 10,00 CHF erhöhten Dividende.
Spatenstich für «The Circle» im April
Der Spatenstich für die Hochbauarbeiten beim Grossprojekt «The Circle» erfolgt im April dieses Jahres. Die Vorvermietungsquote liege weiterhin bei rund 50%, so Widrig. Bis zum Abschluss der Bauarbeiten zur ersten Etappe per Ende 2018 könne aber «ziemlich sicher» mit einer vollen Vermietung gerechnet werden.
Bislang seien Investitionen von 70 Mio in das Grossprojekt geflossen, so CFO Daniel Schmucki. Für das laufende Jahr habe der Flughafen inklusive dem Circle-Projekt Investitionen von insgesamt 250 bis 300 Mio CHF budgetiert; im Jahr 2014 wurden 250 Mio investiert.
Entscheid im Gebührenstreit in Q2 erwartet
Im Gebührenstreit mit der Fluggesellschaft Swiss wird der Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts im zweiten Quartal dieses Jahres erwartet. «Als nicht-subventionierter Verkehrsbetrieb sind wir auf eine kostendeckende Gebührenordnung angewiesen», so Widrig. Abgesehen von den Differenzen bezüglich der Gebührenordnung gestalte sich die Zusammenarbeit mit der Swiss aber sehr gut.
Keine Neuigkeiten hatte der CEO mit Blick auf den nach wie vor hängigen Staatsvertrag mit Deutschland. Bewegung kommt dafür in den Fall des 2010 von Venezuela enteigneten Flughafen Isla de Margarita. Ein Schiedsgericht in den USA hatte der Flughafen Zürich AG im November 2014 eine Entschädigung von 17 Mio USD zugesprochen. Die Einspruchsfrist gegen das Urteil laufe am morgigen Mittwoch aus. «In ähnlich gelagerten Fällen ist Venezuela seinen Verpflichtungen jeweils nachgekommen», so Finanzchef Schmucki.
Trotz Frankenstärke Gewinnsteigerung erwartet
Trotz Einbussen im Kommerzbereich aufgrund der Frankenstärke seit Anfang Jahr blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Für 2015 wird mit einem Wachstum von 1% bis 2% beim Passagieraufkommen gerechnet. Wie bereits bekannt, wird im Geschäftsjahr 2015 zudem ein Sondergewinn aus einem Teilverkauf eines Grundstücks von 35 Mio CHF verbucht. Das Management erwartet auch unter Ausschluss der Sondereffekte einen EBITDA, EBIT und Reingewinn über den Vorjahreswerten.
Mit den Zahlen wurden die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten übertroffen. Auch an der Börse wurden die Ergebnisse freundlich aufgenommen. Die Flughafen Zürich-Aktien schlossen am Dienstagabend um 1,6% im Plus auf 711,50 CHF. Eröffnet hatten die Titel auf einem neuen Rekordhoch von 714 CHF. (awp/mc/pg)