Flughafen Zürich muss Flugbetriebsgebühren um 15 Prozent senken
Zürich – Der Flughafen Zürich muss im kommenden Jahr mit Ertragseinbussen rechnen. Wegen zu hoher Renditen im regulierten Fluggeschäft hat das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) per 1. April 2020 eine Reduktion der Flugbetriebsgebühren um 15 Prozent verfügt. Damit ist die Flughafenbetreiberin nicht einverstanden und reicht eine Beschwerde ein.
Laut BAZL wird das Kostendeckungsprinzip bei der aktuellen Gebührenordnung verletzt. So habe der Flughafen Zürich in der laufenden Gebührenperiode bis und mit dem Jahr 2018 eine zu hohe Rendite aus dem regulierten Geschäftsbereich erwirtschaftet, heisst es in der auf den 6. November datierten Verfügung. Diese Überdeckung werde sich gemäss Prognosen über die ganze Gebührenperiode hinweg noch weiter erhöhen.
Einbussen von 60 Millionen Franken
Derzeit wird eine neue Gebührenordnung ausgearbeitet, die ab 2021 in Kraft treten soll. Für die kommende Periode habe der Flughafen Zürich bereits eine deutliche Gebührensenkung angekündigt, schreibt die Flughafenbetreiberin in einer Pressemitteilung vom Dienstag. Mit der nun erfolgten Verfügung nehme das BAZL die Gebührenreduktion bereits vor Ende des Anpassungsverfahrens vorweg.
Auch bestreitet der Flughafen Zürich eine Verletzung des Kostendeckungsprinzips und kündigt an, gegen die Verfügung Beschwerde einzureichen. Die möglichen Ertragseinbussen für das kommende Jahr beziffert das Unternehmen auf rund 60 Millionen Franken.
Aktie im Minus
An der Börse werden die Neuigkeiten schlecht aufgenommen. Bis zum Mittag büssen die Flughafen-Zürich-Aktien in einem seitwärts tendierenden Gesamtmarkt 1,6 Prozent an Wert ein. Mit 170,50 Franken haben sich die Titel aber wieder etwas vom Tagestief bei 167 Franken lösen können.
Die ZKB schreibt in einem Kommentar von einer negativen Überraschung für die Flughafenbetreiberin. Die für 2020 erwarteten Umsatzeinbussen von 60 Millionen würden in etwa 5 Prozent des geschätzten Umsatzes entsprechen. Dies zeige einmal mehr, dass die Aktie des Flughafens überdurchschnittlich stark den Kräften der Politik ausgesetzt sei. (awp/mc/ps)